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Der Blick in den Boden – in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je

Unsere Kulturpflanzen leiden im Laufe der Vegetationsperiode unter verschiedensten Stressfaktoren, deren Auswirkungen sich zumeist in mehr oder weniger ausgeprägtem Umfang sowohl in Quantität als auch Qualität des Erntegutes bemerkbar machen.

Ein bedeutender Stressfaktor ist das Wetter – Trocken- und Nässeperioden, Kälte- und Hitzephasen, starke Sonneneinstrahlung etc. – all das beeinflusst das Wachstum der Pflanzen.

Durch den voranschreitenden Klimawandel werden die Pflanzenbestände zukünftig vermehrt wetterbedingten Stresssituationen ausgesetzt sein. Damit die Pflanzen Stressphasen wie Hitzeperioden und anhaltende Trockenheit möglichst gut überstehen, sollten beeinflussbare Stressfaktoren weitestgehend geringgehalten werden. Dazu zählt neben einer begrenzten Unkrautkonkurrenz und einem geringen Schädlings- und Krankheitsdruck vor allem eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung und eine optimale Bodenstruktur. Getreu dem Volksmund „Wie man sich bettet, so liegt man“, ist es auch für das Wachstum der Kulturpflanzen von essentieller Bedeutung auf einem möglichst optimalen Ackerboden kultiviert zu werden, damit sie trotz Stressphasen ausreichend Ertrag ausbilden können. Aus diesem Grund ist es wichtig, den aktuellen Zustand der bewirtschafteten Böden genau zu kennen, damit dieser erhalten und nachhaltig optimiert werden kann.

Anzustrebendes Bodengefüge

Die Bereitung einer lockeren, gut durchlüfteten Ackerkrume und die Vermeidung von schädlichen Bodenverdichtungen haben dabei hohe Priorität. So können ein ungestörter Gasaustausch und gute Wachstumsbedingungen für die Wurzeln gewährleistet werden. Von besonderer Bedeutung ist der Bodenhumusgehalt. Diesen gilt es mit Hilfe ackerbaulicher und produktionstechnischer Maßnahmen wie nachhaltiger Fruchtfolgegestaltung, organischer Düngung und angepasster Bodenbearbeitung langfristig zu erhalten und zu fördern. Der Humus fördert nicht nur das Wasser- und Nährstoffhaltevermögen des Bodens und dient als Grundlage für ein ausgeglichenes Bodenleben, sondern leistet zudem durch die nachhaltige Bindung von Kohlenstoff einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Der pH-Wert ist ein weiterer Grundpfeiler der Bodenfruchtbarkeit und sollte durch eine bedarfsgerechte Kalkung im optimalen Bereich gehalten werden. Zudem spielt der Kalk bzw. das Calcium eine tragende Rolle bei der Bildung von Ton-Humus-Komplexen. Diese wirken sich günstig auf das Bodengefüge aus und verbessern die Aggregatstabilität, was auch vor dem Hintergrund zukünftig häufiger zu erwartender Starkniederschlagsereignisse eine tragende Rolle spielt.

Regelmäßige Bodenuntersuchungen Ihrer Flächen zeigen Ihnen den aktuellen Zustand, helfen Defizite aufzuzeigen und schrittweise durch gezielte Maßnahmen wie Düngung oder Kalkung zu verbessern.

Über die Berechnung einer Humusbilanz (Humusbilanzrechner unter  „Humus“) können Sie einen Einblick in die langfristige Sicherung und Verbesserung Ihrer Bodenhumusgehalte bekommen und gegebenenfalls Anpassungen in der Fruchtfolgegestaltung oder der Bewirtschaftung vornehmen. Mehr dazu erfahren Sie auf der Seite .

Eine einfach zu handhabende Methode zur Beurteilung des aktuellen Bodenzustandes bietet die sogenannte Spatenprobe, bei der mit einem Spaten eine Art kleines Bodenprofil entnommen und betrachtet wird. Nähere Infos zur Durchführung der Spatenprobe finden Sie auf der Schweizer Website Bioaktuell: https://www.bioaktuell.ch/pflanzenbau/boden/allgemein/spatenprobe-film.html

Weitere Informationen zum Thema funktionsgerechte Bodenstruktur, das Vermeiden von Schadverdichtung und Maßnahmen zur Verbesserung, finden zu unter folgendem Link:  https://llh.hessen.de/pflanze/boden-und-duengung/boden-und-humus/funktionsgerechte-bodenstruktur/

Falls Sie Fragen zu Anpassungsmöglichkeiten Ihrer betrieblichen Abläufe an die Auswirkungen des Klimawandels haben, sprechen Sie uns gerne an!