Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Butterpreise im freien Fall

In den Lebensmittelpreisen kommen mehrere Faktoren zum Ausdruck. Zu den größten Kostentreibern zählen typischerweise die Agrarrohstoffkosten und Kosten für Energie. Diese wirken sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette aus und haben mit einem gewissen Zeitversatz unmittelbar Auswirkungen auf die Preise der Ernährungsindustrie.

Betrachtet man den Preisindex für einen repräsentativen Warenkorb, so stiegen die Verbraucherpreise in der Warengruppe für Lebensmittel zuletzt um 20,7 %.

Auch die Butterpreise sind mit der Inflation in den vergangenen Monaten beträchtlich gestiegen. Zum Höhepunkt der Preiswelle im Mai 2022 kostete ein 250 g Päckchen im Preiseinstiegssegment noch 2,29 Euro. Markenprodukte waren sogar noch deutlich teurer. Erklären lässt sich dies mit den gestörten Lieferketten und Versorgungsengpässen aufgrund der Pandemie und des Ukrainekriegs. Diese externen Schocks führten zu einer regelrechten Explosion der Kosten für Milchleistungsfutter und Energie. Auch die Transportkosten schossen in die Höhe. In der Folge wurde weniger Rohmilch produziert, womit auch die Milchpreise bis November sukzessive auf ein Niveau von 60 Cent/Liter gestiegen sind.

Allerdings bestand bei derart hohen Milchpreisen – trotz Kostensteigerungen – ein ökonomischer Anreiz, die Milchproduktion wieder hochzufahren. Aktuell sind die Milchmengen so hoch, wie seit drei Jahren nicht mehr. Damit wurden auch wieder größere Mengen an Verarbeitungsprodukten wie Butter produziert. Sowohl im Großhandel als auch am Weltmarkt deuteten alle Trendindikatoren auf fallende Preise hin. Bereits kurz vor Weihnachten wurden die Butterpreise schließlich auf 1,99 Euro zurückgenommen. Anfang Februar senkte der Einzelhändler Aldi infolge der neuen Verträge zwischen Handel und Verarbeitung den Preis nochmal kräftig um 40 Cent auf nunmehr 1,59 Euro. Zahlreiche Mitbewerber haben sich dem bereits angeschlossen bzw. angekündigt, ihre Preise ebenfalls zu senken. Die Lager seien voll, so lauten die Argumente.

Unterdessen haben zahlreiche Molkereien ihre Milchpreise im Januar bereits um 2 bis 15 Cent gesenkt. Sollten im LEH auch die Preise für Produkte der weißen Linie (Frischmilch, H-Milch, Milchgetränke, Sahneerzeugnisse, Joghurt, Quark) irgendwann bröckeln, dürfte der Druck auf die Molkereien und damit Rohmilchpreise weiter zunehmen.

Abb. 1: Preis für geformte und lose Butter, Großhandel, in EUR/kg; Quelle: Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V.

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