- Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen - https://llh.hessen.de -

Dem Rapsmarkt fehlen die Impulse

Am Rapsmarkt bleibt der Abwärtstrend intakt, nachdem sich in der letzten Woche eine leichte Erholung abzeichnete. Aktuell notiert der Fronttermin bei 434,75 EUR/t. Es ist nicht abzusehen, dass die Unterstützungslinie bei 425 EUR/t am Ende tatsächlich hält. Zwar gehen Beobachter davon aus, dass Russland das Exportabkommen einseitig aufkündigen wird. Händler haben dies jedoch überwiegend eingepreist. Die Marktreaktion dürfte daher verhalten ausfallen.

Viel schwerer wiegen derzeit die Fundamentaldaten. Für die Ukraine wird eine Rekordernte von bis zu 3,6 Mio. t erwartet, die fast ausschließlich für den Export in die EU bestimmt ist. Hinzu kommt, dass die EU-Kommission in ihrer ersten Prognose für 2023 von einer ordentlichen Rapsernte ausgeht, die nach aktuellem Kenntnisstand 19,6 Mio. t erreichen könnte. Grund ist eine deutliche Flächenexpansion in den Ländern Frankreich und Deutschland. Ohnehin ist der globale Rapsmarkt gut versorgt in dieser Saison 2022/23. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) rechnet über alle Länder hinweg mit einer Produktion von 87,16 Mio. t. Das sind fast 13 Mio. t mehr als in der letzten Vermarktungskampagne.

Überdies drückt eine Monsterernte von 154 Mio. t Soja aus Brasilien auf den Markt. Aufgrund der Substitutionsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Ölsaaten bei der Herstellung von Pflanzenölen, verbessert sich dadurch die Versorgungssituation im gesamten Ölsaatenkomplex. Hinzu kommt, dass durch den starken Euro umfangreiche Importe auf den EU-Binnenmarkt gelangen. Denn durch die Wechselkursparitäten werden die Importe für die Verarbeiter günstiger.

Schließlich beschloss Schwedens Regierung kürzlich noch seine Biodieselbeimischung zu senken. Damit könnte in der EU auch weniger Rapsöl in diese Verwendungsschiene fließen. Die genannte Faktorenkombination macht es den Rapspreisen momentan nicht leicht.

Rapspreise, Marktregion Hessen, in EUR/t frei Landlager