Marktinformation & Preise
Düngemittel immer günstiger
Die Preise am Düngermarkt tendieren weiter rückläufig. Insbesondere für N-Dünger wurden die Forderungen infolge der fallenden Gaspreise deutlich zurückgenommen. Am wichtigsten europäischen Handelsplatz TTF fielen die Notierungen inzwischen auf ein Niveau von 49,27 Euro je MWh (Stand 21.02.2023).
Zum Vergleich: auf dem Höhepunkt der Preiswelle im August des vergangenen Jahres 2022 kostete die MWh noch 308,18 Euro. Dies entspricht einem Preissturz von fast 70 %. Damit verbilligt sich der wichtigste Kostenfaktor in der Düngemittelproduktion weiter, was den Preisspielraum nach unten hin öffnet.
Aufgrund der schwierigen Preisfindung sind aktuelle Zahlen nur begrenzt verfügbar. Zwar gehen bei den Landhändlern durchaus einige Anfragen ein, doch es kommt nur selten zu Abschlüssen. Zumal ein Großteil des Bedarfs für die Frühjahrsgabe bereits gedeckt ist. Die Forderungen für KAS belaufen sich gemäß Preisfeststellung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) in Hessen aktuell auf ca. 542 EUR/t ab Lager innerhalb einer Spanne von 500 – 585 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr mussten die Landwirte noch ungefähr das Doppelte anlegen. Die Preisnennungen für Harnstoff N 46 (geschützt) liegen im Mittel bei 647 EUR/t. Für dieses Produkt lag der Preis noch vor einigen Monaten bei über 1.200 EUR/t.
Unterdessen wird die weitere Preisentwicklung skeptisch betrachtet. Das größte Risiko der Landhändler besteht derweil in den hohen Abschreibungen für teuer eingekaufte Düngemittel, die noch nicht über Vorkontrakte vorverkauft wurden. Aus diesem Grund wurden in den letzten Monaten nur geringe Lagerbestände aufgebaut. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die Preise kurzfristig auch wieder steigen, sollte der Schwarzmeerkonflikt zwischen Russland und der Ukraine eskalieren. Denn zuletzt gelangten große Mengen an russischem Stickstoff auf den Weltmarkt, der zu einer Entspannung der Versorgungslage beitrug. Weniger Stickstoff aus Russland könnte dem Markt erneut ein Knappheitssignal vermitteln mit der Folge höherer Risikoprämien in den Kursen. Welche Auswirkung dies auf die Preise hätte, ist derzeit kaum prognostizierbar.
Wer noch Anschlussbedarf für die Frühjahrsgabe hat, sollte die weitere Marktentwicklung genau beobachten und ggf. jetzt Teilmengen absichern.