Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Düngemittelpreise im Rückwärtsgang

Aufgrund der fallenden Gaspreise tendieren die Düngemittelpreise aktuell wieder deutlich schwächer. Noch im Oktober legte der Preisindex für Hessen um weitere Prozentpunkte auf einen Wert von 649 zu. Bei der heutigen Auswertung für ein repräsentatives Panel von hessischen Landhändlern war hingegen eine Gegenbewegung der Preise festzustellen.

Erklären lässt sich dies mit den rückläufigen europäischen Gasnotierungen am wichtigsten Handelsplatz ICE. Als Referenzindikator dient die sog. „Dutch TTF Gas Notierung“, die am Montag den 07.11.2022 mit 109,68 Euro je MWh bereits sehr deutlich unter dem bisherigen Höchststand von 349,87 Euro notierte. Grund könnte die vergleichsweise milde Witterung zu dieser Jahreszeit sein.

Damit verbilligt sich aber auch der wichtigste Inputfaktor in der Düngemittelproduktion, was Anreize für eine Produktionsexpansion bietet. Zwar ist Frachtraum nach wie vor knapp und teuer. Doch eine Angebotsausweitung bei gleichzeitig schwacher Nachfrage führt nach den Marktgesetzten dennoch zu fallenden Preisen.

Während KAS in der 42. Kalenderwoche noch mit 897 EUR/t bewertet wurde, liegt der heutige Mittelwert nur noch bei 787 EUR/t. Ähnlich verhält es sich mit den übrigen Leitprodukten. Harnstoff ging beim letzten Preisspiegel noch mit durchschnittlich 1.016 EUR/t in die Bücher. Nach der aktuellen Auswertung müssen die Landwirte in dieser Kalenderwoche nur noch 940 EUR/t anlegen. Dennoch bleiben die Preise bei einigen Händlern durch teure Lagerbestände bei Mischkalkulation hoch. Die rückläufige Preisentwicklung wurde bislang nur teilweise angepasst und aktualisierte Preislisten sind nicht immer verfügbar. Unterdessen gaben auch die Preise für Importware etwas nach, wobei der schwache EUR-Kurs dem entgegenwirkt.

Vorkaufen oder Abwarten?

Das Kaufinteresse seitens der Landwirtschaft war zuletzt sehr verhalten. Es gibt unterschiedliche Einschätzungen über die Eindeckung auf den Betrieben. Schätzungsweise 25-30 % des Bedarfs dürfte bereits kontrahiert worden sein. Idealerweise haben Betriebe die hohen Getreidepreise für den Düngemittelzukauf genutzt. Im Hinblick auf die anstehende Heizperiode ist bei hinreichender Verfügbarkeit zu überlegen, ob weitere Teilmengen zum jetzigen Zeitpunkt zugekauft werden sollen. Denn mit steigender Gasnachfrage dürften zunächst die Gaspreise und dann auch die Düngerpreise wieder steigen. Im Sinne eines Risikomanagements besteht eine gute Strategie darin, Teilmengen zu kaufen, um einen guten Durchschnittspreis zu erzielen.

Düngemittelpreise, Hessen, in EUR/t

ProduktMin.Max.ø
Quelle: LLH, Stand: 08.11.2022
Kalkammonsalpeter 27% N760869787
Harnstoff, granuliert, geschützt930950940
Ammonnitrat-Harnstoff-Lösung 28%720720720
Ammonsulfatsalpeter 26% N + 13%899920910
Diammonphosphat 18% N + 46%9601000980
40er Kornkali 40% K2O + 6% MgO600600600

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