Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Getreidepreise reagieren sensitiv auf Äußerungen Russlands

Nachdem die Getreidenotierungen aufgrund eines großen Angebots am Weltmarkt temporär unter Druck gerieten, könnte die Kritik Russlands an dem Exportabkommen zu einem Gamechanger werden. Wie der Kreml verlautbarte, seien Russland und die Entwicklungsländer von dem Westen und der UN betrogen worden.

Westliche Sanktionen würden die in Aussicht gestellten Exporterleichterungen für russisches Getreide und russischen Dünger immer noch behindern, so die russischen Vertreter am Mittwoch in Genf. Nicht überraschend stilisiert sich Russland abermals als Opfer der westlichen Mächte. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass nach Aussage der UN bislang lediglich 30 % der Getreideexporte aus der Ukraine in sog. Entwicklungsländer verschifft wurden. Der Rest ging in die Türkei und in die Europäische Union. Dies dürfte wohl kaum der Plan zur Bekämpfung des Welthungers gewesen sein. Eine Evaluierung der Exportstatistik steht aber noch aus.

Qualitätsprämien höher als in anderen Jahren

Am Kassamarkt konnten sich die Preise indessen nur knapp behaupten bzw. wurden zur Vorwoche etwas zurückgenommen. Qualitätsweizen erzielte Preise von bis zu 315 EUR/t. Für B-Weizen konnten die hessischen Landwirte bis zu 305 EUR/t erlösen. Futterweizen ging mit maximal 285 EUR/t in die Bücher. Die Qualitätsprämie ist demnach höher als in anderen Jahren. Futtergerste wird hessenweit lediglich innerhalb eines Preisbands von 238 bis 255 EUR/t bewertet

Risikoprämien in den Kursen steigen wieder

Am Terminmarkt wurden die Risikoprämien in den Kursen derweil wieder angehoben. Der Matif-Weizenkontrakt schloss am gestrigen Handelstag dem 07.09.2022 auf einem Kursniveau von 326,25 EUR/t, was einen Aufschlag von 12 EUR/t gegenüber Montag impliziert. Sollte das Exportabkommen tatsächlich ins Wanken geraten, könnte sich die relativ stabile Preisentwicklung in der nächsten Woche fortsetzen. Zumal der Aufwärtstrend durch den anhaltenden Beschuss auf das ukrainische Atomkraftwerk in Saporischschja durch das russische Militär verstärkt wird. Nach den Befürchtungen der Vereinten Nationen könnte daraus eine Katastrophe resultieren.

Insgesamt signalisieren die Verarbeiter bislang eine gute Deckung auf den vorderen Terminen. In der Folge kommen nur sporadisch neue Geschäfte zustande. Immerhin sind proteinreiche Weizenpartien gesucht und erzielen gegenüber Futterweizen signifikante Aufgelder.

Getreide- und Rapspreise, Hessen, frei Landlager, in EUR/t

PreisspannenSchwerpunktpreis
Qualitätsweizen295315306
Brotweizen280305291
Brotroggen250260255
Braugerste340360350
Futtergerste238255246
Futterweizen270285277
Qualitätshafer240240240
Futterhafer200220210
Triticale245265254
Raps570590584

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