Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Körnermais in der EU knapp

Knappheitssignale, die den Preisen Auftrieb geben könnten, sucht man momentan vergeblich. Eine Ausnahme bildet tatsächlich der Körnermais. Zwar können sich die Maispreise den schwachen Vorgaben vom Weizenmarkt aktuell nicht entziehen. Doch im direkten Vergleich lässt die Preisrelation von 1,05 gegenüber dem Futterweizen auf ein vergleichsweise hohes Preisniveau schließen.

Gemäß Preisfeststellung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) betrug der durchschnittliche Futterweizenpreis frei Erfasser im Monat Februar 259 EUR/t, während Körnermais mit 272 EUR/t in die Bücher ging. Körnermais kostete im Schnitt also 5 % mehr. Zugegeben, im August 2021 waren die Aufgelder mit einer Relation von 1,25 gegenüber Futterweizen noch deutlich höher. Aber im fünfjährigen Mittel der Jahre 2018 – 2022 mit 1,01 wiederum geringer.

Eine Erklärung dafür liefern die Versorgungsbilanzen. Unter Verrechnung sämtlicher Größen weist die EU-Maisbilanz aktuell einen Lagerbestand von 17,5 Mio. t aus. Im vorangegangenen Jahr waren es immerhin noch 20,4 Mio. t. Grund hierfür ist eine drastische Erntereduzierung aufgrund von Dürre und einer Hitzewelle in Europa, die massive Schäden am Mais verursachte. Laut den Zahlen der EU-Kommission holten die Farmer in 2022 nur noch 6 t/ha von den Feldern. Im Vorjahr 2021 lagen die Maiserträge im Mittel noch bei 8 t/ha.

Zwar wurden trotz des Kriegsgeschehens in der Ukraine deutlich größere Mengen an Körnermais importiert. Bis zum Ende des laufenden WJ 2022/23 könnten es über alle Herkünfte hinweg insgesamt 23 Mio. t werden (Vj. 16 Mio.). Doch dies wird nicht ausreichen, um die defizitäre Maisbilanz wieder auszugleichen. Das ist wenig verwunderlich, denn die EU-Maisernte wird für 2022 lediglich auf mickrige 52 Mio. t geschätzt. In 2021 waren es noch 73 Mio. t.

Hinzu kommen die Wetterkapriolen in Südamerika, die aktuell Anlass zur Sorge geben. So senkte die Getreidebörse von Buenos Aires aufgrund von Trockenheit Ihre Ernteprognose für Argentinien abermals von 44,5 Mio. t auf nur noch 41 Mio. t. Damit wäre die Maisernte der argentinischen Farmer um ca. 21 % kleiner als in der vorangegangenen Kampagne. Überdies wird davon berichtet, dass sich die Aussaat der zweiten Maisernte in Brasilien (sog. Safrinha Maisernte) durch die anhaltenden Regenfälle verzögert. Experten gehen davon aus, dass damit ungefähr die Hälfte der Aussaatfläche außerhalb des optimalen Klimafensters liegen dürfte.

Für die anstehende Anbauplanung wäre vor dem Hintergrund der geschilderten Marktsituation zu überlegen, ob man dem Mais im Spektrum der Kulturen bei der Aussaat eine größere Bedeutung beimisst.

Preise für Körnermais, Deutschland, in EUR/t frei Lager

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