Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Leichte Entspannung am Düngermarkt

Am Markt für Düngemittel haben die Preise ihren Höchststand erreicht und fallen momentan wieder deutlich. Dies lässt sich zumindest teilweise mit der schwächeren Nachfrage erklären, denn es kommen derzeit keine nennenswerten Neugeschäfte mehr zustande.

Lediglich regional besteht noch Bedarf an Dünger für die Ährengabe und Grünland. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Verfügbarkeit sämtlicher Düngemittel vorerst schwierig bleiben wird. Kein Landhändler lagert bei den hohen Preisen größere Mengen ein. Ohnehin hat der Handel seine Lager inzwischen weitgehend geräumt, um Kapazitäten für die neue Ernte vorzuhalten.

Es gibt aber einen weiteren Grund, der die Preise im Moment bröckeln lässt und das sind die rückläufigen Gaspreise. Neben Kohle ist Gas der wichtigste Energieträger in der Stickstoffproduktion. Betrachtet man nun den wichtigsten Indikator für den europäischen Gaspreis „Natural Gas EU Dutch TTF“, so wird deutlich, dass sich die Kalkulationsbasis gerade verändert. Notierte der Gaspreis am 07. März noch bei 210 Euro je Megawatt-Stunde, sind es aktuell 91 Euro. Zum Vergleich: in 2020 schwankte der Gaspreis zwischen 12 und 15 Euro je Megawatt-Stunde.

Die Produktionskosten werden also wieder fallen, allerdings mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung, denn die Hersteller kaufen ihr Gas zum Teil über die Börse ein. Wenn aber die Kosten sinken, besteht auch ein Anreiz, die Produktion wieder hochzufahren. Ein steigendes Angebot bei starker Kaufzurückhaltung der Landwirte und Händler hat nach den Marktgesetzen einen fallenden Preis zur Folge. Jedoch soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, welche astronomischen Gewinne die Düngemittelindustrie zuletzt trotz hoher Energiepreise eingefahren hat.

Die Preise für KAS bewegen sich in Hessen aktuell auf einem Niveau von 700 bis 900 EUR/t. Harnstoff geht mit ungefähr 950 bis 1.200 EUR/t in die Bücher. Für AHL müssen die Landwirte etwa 700 bis 900 EUR/t anlegen. An dieser Spanne wird deutlich, dass die Preisschwankungen selbst im Tagesverlauf beträchtlich sein können. Erste Angebote der Hersteller für Liefertermine in 2023 liegen für KAS bei ca. 700 EUR/t. Zwar sind dies immer noch stolze Preise, aber es zeichnet sich zumindest eine leichte Entspannung ab. Niemand weiß allerdings, für wie lange.

Stand: 20.05.2022; Quelle: VLK

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