Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

In 2018 Rohmilchkontrakt an der EEX

Derzeit muss Flüssigmilch an der Börse noch über Butter- und Magermilchpulverkontrakten abgesichert werden. Nun plant die EEX die Einführung eines Rohmilchkontrakts.

Mit den agrarpolitischen Reformen der vergangenen Jahre und der Globalisierung der Märkte haben die Preisschwankungen seit 2004 beträchtlich zugenommen. Dies ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass der Milchpreis in Deutschland laut einer Studie des ife bereits zu 80% von den Bewegungen am Weltmarkt abhängt. Forderungen nach neuen marktkonformen Wegen zur Gestaltung der Lieferbeziehungen werden vor diesem Hintergrund immer lauter. So misst der Drei-Punkte-Plan des DBV dem Thema Risikomanagement durch Preissicherung eine herausragende Bedeutung zu. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Milchpreissicherung über Futures an der Börse noch vergleichsweise kompliziert ist. Zwar stehen bereits heute an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig Produkte zur Verfügung, über die das Hedging grundsätzlich möglich ist. Allerdings muss der Rohmilchpreis in diesem Fall bislang noch hilfsweise über ein Konglomerat aus Butter- und Magermilchpulverkontrakten abgesichert werden. Diese Kontrakte haben laut Spezifikation der EEX eine Mindestgröße von 5 Tonnen, womit eine Preissicherung i.d.R. allenfalls für größere Milchviehbetriebe oder Molkereien in Betracht kommt. Auch ist mit dem Hedging ein sog. Basisrisiko verbunden, denn die Erzeuger produzieren und vermarkten Flüssigmilch, sichern ihre Preise jedoch über Butter- und Magermilchpulverkontrakte ab. Vorbehaltlich der Zustimmung des Börsenrats plant die EEX nun im ersten Halbjahr 2018 die Einführung eines Rohmilchkontrakts. Damit wäre die EEX die erste Börse in Europa, an der – wie in den USA – auch Flüssigmilch gehandelt werden kann. Die Kontraktgröße soll nach derzeitigem Sachstand voraussichtlich 25.000 kg umfassen. Das Cash-Settlement, also die finanzielle Abwicklung der Futures, wird wohl nach einem repräsentativen Milchpreis-Index erfolgen, der die Marktentwicklung abbildet. Das Instrument wird damit für die Erzeugerseite deutlich attraktiver.

Zunahme der Volatilität am Milchmarkt; Quelle: FAO, Stand August 2017

Zunahme der Volatilität am Milchmarkt; Quelle: FAO, Stand August 2017


Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag