Marktinformation & Preise
Milch: Knappe Versorgung, Butterpreise weiter auf Höhenflug
Die Butternotierungen bewegen sich weiter auf Rekordniveau. Milcherzeuger können auch in nächster Zeit mit festeren Preisen rechnen.
Das knappe Butterangebot am Weltmarkt führte in den vergangenen Monaten zu einem regelrechten Kursfeuerwerk an den Börsen. Mit 6.350 EUR/t schloss der August-Termin an der EEX gestern bei einem Kurs, der etwa 3.000 EUR (!) über dem korrespondierenden Kursniveau des Vorjahres liegt (2016: 3.300 EUR/t). Auch im Großhandel haben die Notierungen indessen kräftig zugelegt. Während der Preis für abgepackte Butter an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e.V. in der Vorjahreswoche noch bei 2,96 – 3,04 EUR/kg lag, werden aktuell Preisforderungen von 6,04 – 6,14 EUR/t registriert. Eine Verdopplung der Butterpreise binnen eines Jahres!
Butternachfrage ungebrochen
Nach Einschätzung des USDA kann die anziehende Butternachfrage von den fünf großen Erzeugerländern momentan nicht gedeckt werden. Seit 2012 ist die Butternachfrage weltweit jährlich um 3% gestiegen, wovon die EU-Exporte maßgeblich profitiert haben. Wurden im Jahr 2013 noch 122.000 t Butter in Drittländern abgesetzt, lassen die Statistiken im Jahr 2017 bereits auf 240.000 t schließen. Auch in diesem Fall eine Verdopplung der Exporte. Experten führen diesen Nachfragesog im Wesentlichen auf veränderte Ernährungsgewohnheiten in den Schwellenländern und einen Imagewandel der Butter zurück. Inzwischen ziehen die Verbraucher Butter als gesundes und natürliches Produkt Fettaufstrichen vor, die aus einem Mix pflanzlicher Öle bestehen. Wenngleich erste Reaktionen zu erkennen sind, lassen sich die Verbraucher von den hohen Butterpreisen derzeit nicht vom Konsum abschrecken.
Milchpulvernachfrage verhalten
Aufgrund der alljährlichen Urlaubszeit verhält sich der Pulvermarkt aktuell ruhig und abwartend. Allerdings rechnen die Marktteilnehmer zumindest für das Vollmilchpulver nach der Ferienzeit wieder mit Nachfrageimpulsen. Dem Magermilchpulver machen in der EU hingegen nach wie vor die hohen Interventionsbestände von 350.000 t zu schaffen. Es fehlt momentan schlicht ein Knappheitssignal, die Notierungen treten auf der Stelle.
Käsebestände gering
Der Markt für Emmentaler ist von einer regen Nachfrage und einem begrenzten Angebot gekennzeichnet. Dementsprechend tendieren die Preise etwas fester. Beim Schnittkäse ist die hiesige Nachfrage aufgrund der Ferienzeit etwas rückläufig, wird jedoch durch die hohen Exporte nach Südeuropa kompensiert. Die Lagerbestände haben inzwischen bereits ein geringes Niveau erreicht. Aufgrund des moderaten Rohmilchaufkommens ist eine kurzfristige Produktionssteigerung derzeit allerdings kaum möglich.
Prognose
Infolge der positiven Preisentwicklungen bei der Butter konnte der Kieler Rohstoffwert im Monat Juni (39,7 Cent) gegenüber Mai (34,6 Cent) um 5,1 Cent/kg zulegen. An der Börse können sich die Marktbeteiligten inzwischen sogar rechnerisch einen Milchpreis von 40,1 Cent/kg absichern. Daraus lässt sich ableiten, dass die Rohmilchpreise mit ca. 33 Cent/kg im Bundesdurchschnitt noch Luft nach oben haben. Es ist vor diesem Hintergrund davon auszugehen, dass die Rohmilchpreise aufgrund der Preissteigerungen auf der Fettseite in den kommenden Monaten weiter anziehen.
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