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Marktinformation & Preise

Ölschrote: Preisrutsch setzt sich fort

Die erwarteten Soja-Rekordernten in Brasilien und Argentinien setzen den Ölsaatenkomplex weiter unter Druck. Brasiliens Sojabohnenernte wird von einigen Analysten aufgrund günstiger Vegetationsbedingungen bereits auf 111 Mio. t geschätzt, während das USDA in seiner letzten Prognose noch von 108 Mio. t ausging.

Selbst für Argentinien rechnen die Experten nun mit 56,5 Mio. t (USDA: 55,5 Mio. t), obwohl die Wetterextrema zu Beginn des Jahres eigentlich eine reduzierte Ernteprognose nahe legten. Unsicherheiten über Bestandsschäden infolge von Überflutungen hatten den Sojakurs im Januar binnen zwei Wochen um 8% steigen lassen. Ein Phänomen, das gemeinhin auch als „Wettermarkt“ bezeichnet wird.

Tatsächlich zeigte sich jedoch, dass die Wassermassen auf den Flächen keine substanziellen Schäden hinterlassen hatten. In der Konsequenz wurden die Preisforderungen für das Soja wieder deutlich zurückgenommen. In Chicago schloss das Sojaschrot am gestrigen Handelstag bei 314,90 US-Cents/short ton und verlor nach dem Hoch im Monat Januar somit fast 34 US-Cents/short ton bzw. 10% seines Wertes. Hinzu kommt, dass der Euro derzeit wieder fester notiert, was die Importe aus Drittländern  noch einmal zusätzlich verbilligt. Trotz dieser preislichen Vorzüglichkeit konnte bislang keine nennenswerte Nachfrage mobilisiert werden. Ware zur prompten Lieferung wird lediglich in überschaubaren Mengen abgerufen.

Beim Rapsschrot fielen die Preisrücknahmen deutlich moderater aus als bei der Sojabohne, was mit der insgesamt knappen Versorgungsbilanz in der EU zu erklären ist. An der Hamburger Produktenbörse betrug der Preis für Rapsschrot, prompte Lieferung, in dieser Woche im Mittel 218,50 EUR/t.

Prognose:

Das Kaufinteresse für Ölschrote dürfte vorerst zurückhaltend bleiben. Die Aussicht auf eine Soja-Rekordernte in Südamerika wird die Käufer dazu veranlassen, auf weitere Preisrücknahmen zu spekulieren. Beim Rapsschrot ist angesichts der limitierten Verarbeitungspotenziale in der EU allerdings nur schwer vorstellbar, dass die Preise deutlich nachgeben.


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