Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Marktsituation und -prognose für Leguminosen

Mit der Ackerbaustrategie 2030 wird eine Diversifizierung der Fruchtfolgen angestrebt. Der Anteil von Erbse, Bohne & Co. soll damit auf 10 % steigen, was eine Verdoppelung der Anbauflächen bedeuten würde. Ob dieses anspruchsvolle Ziel erreicht werden kann, hängt maßgeblich von der Wirtschaftlichkeit des Anbaus ab.

Dabei sind aus pflanzenbaulicher Sicht auch die agronomischen Vorteile zu berücksichtigen. So quantifiziert die Saatenunion den Vorfruchtwert der Ackerbohne durch Mehrertrag der Folgefrucht (weniger Krankheitsdruck durch Resistenzen, bessere Stickstofffixierung) auf 160 bis 190 EUR/ha. Derweil sorgt die reduzierte Förderung vielfältiger Fruchtfolgen für Unmut bei den Erzeugern, was die notwendige Anbauexpansion ausbremsen könnte. Wichtig ist es bei sog. „Nischenkulturen“ zudem, bereits im Vorfeld die Verwertungs- und Vermarktungsfrage zu klären, um maximale Wertschöpfung zu generieren.

Denn das Problem besteht darin, dass die lokalen fragmentierten Märkte oft nur begrenzt aufnahmefähig sind. Studien der Fachhochschule Südwestfalen zeigen, dass der Futterwert der Leguminosen zumeist deutlich höher ist, als die Einkaufspreise des Landhandels. Diese spiegeln den „wahren Wert“ der Leguminose häufig nicht wieder. Denn gerade in Zeiten hoher Sojapreise lässt sich die maximale Wertschöpfung dann generieren, wenn die Leguminose als GVO-freies Futtermittel auf dem eigenen Hof oder im Betrieb eines Berufskollegen veredelt wird. Hier können zwischenbetriebliche Kooperationen ein gangbarer Weg sein, bei denen im Gegenzug für das Eiweißfuttermittel Wirtschaftsdünger zurückgeliefert wird.

Häufig hat der Landhandel nur ein geringes Interesse an heimischen Eiweißträgern, wenn kleine Partien angeliefert werden. Durch die Transaktionskosten und blockierten Lagerkapazitäten werden dann umgangssprachliche „Abwehrpreise“ genannt, die für den Landwirt unbefriedigend sind. Es handelt sich aufgrund dieser Machtasymmetrie um einen Käufermarkt.

Doch mit den hohen Sojapreisen, hohen Kosten der Düngung und der knappen Verfügbarkeit gentechnikfreier Ware dürfte sich der Preisspielraum nach oben verschieben. Hinzu kommt der Bedarf an pflanzlichen Proteinen für die Humanernährung, welcher beträchtlich gestiegen ist. Mit anderen Worten wird der Markt zunehmend aufnahmefähiger. In der Marktregion Hessen liegen die Offerten für eine Ackerbohne gemäß Auswertung des Landesbetriebs Landwirtschaf Hessen (LLH) derzeit bei ca. 345 EUR/t. Für eine Futtererbse werden im Schnitt ca. 350 EUR/t gezahlt. Damit haben sich die Preise dieser Leguminosen von den Futterweizenpreisen entkoppelt und folgen verstärkt dem Sojamarkt.

Abb. (1).: Preis für Ackerbohnen, Hessen, in EUR/t frei Erfasser, Stand: 25.01.2023
Abb. (1).: Preis für Futtererbsen, Hessen, in EUR/t frei Erfasser, Stand: 25.01.2023

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