Marktinformation & Preise
Marktticker: Schockwelle an den Getreide- und Ölsaatenmärkten
Noch vor wenigen Tagen konnte man den Eindruck gewinnen, die Getreide- und Ölsaatenpreise wollen in den Himmel wachsen. Ein Ende der Preishausse war nicht in Sicht. Mit der Meldung über die neue Omikron-Virus-Variante haben sich die Koordinaten jedoch über Nacht in eine andere Richtung verschoben.
Aus Angst vor weiteren Lockdowns und pandemiebedingten Einschränkungen im Flugverkehr und Containerumschlag gerieten die Energiekurse massiv unter Druck. Rohöl der Sorte WTI stürzte von zuvor über 80 US-Dollar/Barrel inzwischen auf 68 US-Dollar/Barrel ab. Erinnerungen an 2020 werden wieder wach. Ein Déjà-vu-Erlebnis?
Rapskurse büßen über 60 EUR/t ein
Ganz so hart dürfte es nicht kommen. Doch die Märkte sind verunsichert, was auch an den Getreide- und Ölsaatenmärkten Spuren hinterlässt. Besonders beim Raps, denn zwischen den Rapspreisen und dem Rohölpreis besteht traditionell ein gewisser statistischer Zusammenhang. Nach einem historischen Höchststand von 707 EUR/t korrigierte der Raps innerhalb weniger Tage auf nur noch 644 EUR/t innerhalb. Durch die sog. Preistransmission zeigt dies inzwischen bereits Auswirkungen am Kassamarkt. Aufgrund extremer Preisschwankungen geben Landhändler aktuell keine Preise raus oder melden lediglich „nominelle Preise“. Im Durchschnitt wurde am 30.11.2021 von 20 Landhändlern ein mittlerer Rapspreis von 656 EUR/t genannt. Für prompte Lieferungen. Vorkontrakte für die Ernte 2022 gingen immerhin noch mit ca. 535 EUR/t in die Bücher. Im mehrjährigen Vergleich natürlich immer noch ein attraktives Preisniveau.
Die Vermarktung im Blick behalten
Doch die Wolken am Himmel der Märkte verdunkeln sich. Hinzu kommt die neue Schätzung des australischen Agrarministeriums, wonach eine Rekordernte von 34,4 Mio. t Weizen erwartet wird. Für die australischen Farmer eine erfreuliche Meldung, für die Preisbildung am Weltmarkt jedoch eher ungünstig. Fraglich ist, welcher Anteil dieser Monsterernte die Kriterien von Qualitätsweizen erfüllen wird. Zuletzt wurde auf mögliche Qualitätsprobleme in New South Wales hingewiesen. Dennoch dürfte sich die Menge an Qualitätsweizen am Weltmarkt deutlich erhöhen. Vor diesem Hintergrund gaben auch die Weizenkurse in den letzten Tagen kräftig nach. Nach einem Rekordhoch von 311,50 EUR/t fiel der Weizenkontrakt heute auf 279,50 EUR/t. In Hessen kostet B-Weizen damit aktuell ca. 270 EUR/t frei Lager. Bei der Vermarktung sollte man jetzt am Ball bleiben und die weitere Entwicklung genau im Auge behalten.
Produkt | Minimum | Maximum | Mittel |
---|---|---|---|
A-Weizen | 268,00 | 283,00 | 277,78 |
B-Weizen | 263,00 | 275,00 | 270,91 |
Mahl-/Brotroggen | 220,00 | 235,00 | 224,80 |
Roggen a. V. | 210,00 | 234,00 | 219,80 |
Qualitäts-Braugerste | 335,00 | 340,00 | 338,25 |
Futtergerste | 230,00 | 250,00 | 242,35 |
Futterweizen | 245,00 | 265,50 | 256,15 |
Qualitätshafer | 170,00 | 183,00 | 176,60 |
Futterhafer | 160,00 | 160,00 | 160,00 |
Körnermais | 220,00 | 245,00 | 233,75 |
Triticale | 235,00 | 250,00 | 244,69 |
Raps food | 630,00 | 673,00 | 656,50 |
Raps Vorkontrakte | 510,00 | 560,00 | 535,00 |
Sonnenblumen | 400,00 | 400,00 | 400,00 |
Sojabohnen | 550,00 | 550,00 | 550,00 |
Futtererbsen | 240,00 | 280,00 | 258,00 |
Ackerbohnen | 240,00 | 270,00 | 254,00 |
Süßlupinen | 260,00 | 280,00 | 270,00 |
Dinkel | 170,00 | 215,00 | 192,50 |