Marktinformation & Preise
Milchmarkt: Für Juli-Milch weitere Aufschläge angekündigt
Die Preisbildung am Milchmarkt folgt einem komplexen Zusammenspiel von regionalen und überregionalen Bestimmungsfaktoren. Dabei sind die Preistendenzen am Weltmarkt typischerweise richtungsweisend und daher von wichtiger Bedeutung. Etwas überraschend gab der Preisindex für den Export an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) bei der letzten Auktion am 02.08.2022 erneut um 5 % nach.
Der mittlere Preis über alle Produkte hinweg wurde damit bei 3.913 USD/t oder umgerechnet 3.827 EUR/t festgestellt. Im Ergebnis fielen die Preise für Vollmilchpulver und Butter sogar überdurchschnittlich um 6,1 %. Das Handelsvolumen ist gegenüber der Juli-Auktion allerdings deutlich auf 27.500 t gestiegen.
Auszahlungspreise dennoch im Aufwind
Unterdessen haben viele Molkereien für Juli erneut kräftige Zuschläge angekündigt, womit die 60-Cent-Marke in einigen Regionen Deutschlands näher rückt. Mit den steigenden Notierungen im Frischesegment ist der Spielraum nach oben noch größer geworden. Obwohl der Kieler Rohstoffwert ab Hof als wichtiger Indikator für die finanziellen Verwertungsmöglichkeiten der Rohmilch im Juni mit 65,8 Cent wieder leicht rückläufig war. Die Differenz zu dem mittleren Auszahlungspreis von 51 Cent ist in Hessen damit aber immer noch substanziell. Nach der Theorie sollten beide Größen im Zeitablauf durch die Preistransmission irgendwann gegeneinander konvergieren. Demzufolge ist es eher unwahrscheinlich, dass die Milchpreise auf Molkereiebene derzeit unter Druck geraten.
Konkurrenz um den knappen Rohstoff Milch
Vielmehr ist davon auszugehen, dass weitere Aufschläge folgen. Zumal die Milchanlieferung hitzebedingt aufgrund der reduzierten Milchleistung und Knappheit bei den Futtermitteln immer mehr ins Stocken gerät. Die Konkurrenz um den Rohstoff Milch dürfte zwischen den verschiedenen Verwendungsschienen also vorerst bestehen bleiben. Wie die Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. berichtet, führen die Energiekrise, der Mangel an Arbeitskräften und Engpässe beim Verpackungsmaterial überdies zu Störungen in der Produktion. Zwar hat sich die Situation durch den Rückgang der Nachfrage nach Milchprodukten während der Urlaubszeit zuletzt wieder etwas entspannt. Nach dem Ende der Sommerferien ist jedoch eine erneute Zuspitzung der Lage zu erwarten.
Quelle: BLE, Stand 04.08.2022 | |||
Juni 22 | |||
Preis | % zum Vorjahr | % zum Vormonat | |
Baden-Württemberg | 50,00 | +39,10 | +2,90 |
Bayern | 50,80 | +39,70 | +3,60 |
Brandenburg | 51,00 | +43,90 | +5,00 |
Mecklenburg-Vorpommern | 52,30 | +48,70 | +7,30 |
Niedersachsen | 53,90 | +52,90 | +6,80 |
Nordrhein-Westfalen | 51,80 | +47,20 | +7,60 |
Hess./R.-Pfalz/Saarl. | 50,70 | +47,10 | +5,60 |
Sachsen | 51,50 | +45,20 | +4,00 |
Sachsen-Anhalt | 52,10 | +47,70 | +6,10 |
Schleswig-Holstein | 55,90 | +58,40 | +4,80 |
Thüringen | 51,00 | +43,30 | +4,70 |
Deutschland | 52,30 | +47,20 | +5,50 |