Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Milchpreise in astronomischer Höhe

Die Entwicklungen am Milchmarkt geben Anlass zur Sorge. Europaweit erfassten die Molkereien im Monat Mai ca.13 Mio. t Milch und damit insgesamt 1,6 % weniger als noch im Vorjahr. Hier zeichnet sich in den großen Erzeugerländern Deutschland, Frankreich und den Niederlanden ein ähnlicher Trend ab.

Hinzu kommen sinkende Inhaltsstoffe, was zu geringeren Ausbeuten führt und die Verfügbarkeit zusätzlich einschränkt. Weiterhin belasten Versorgungsengpässe durch Logistikprobleme und fehlenden Frachtraum die Planungen ganz erheblich. In der Produktion kommt es infolgedessen immer wieder zu Störungen, was bei kontraktgebundener Ware zu Lieferschwierigkeiten und bei freier Ware zu signifikanten Preisschwankungen führt. Zu einer gewissen Entspannung könnte beitragen, dass sich die angelieferte Milchmenge in Deutschland in der ersten Juliwoche mit 603.000 t nahezu auf dem Niveau der Vorwoche bewegte. Dadurch verbesserte sich die Rohstoffverfügbarkeit immerhin marginal.

Weltmarkt tendiert etwas schwächer

Dessen ungeachtet waren die Tendenzen am Weltmarkt zuletzt produktübergreifend etwas schwächer. An der internationalen Handelsplattform GlobalDairyTrade erreichte der mittlere Preis über alle Milchprodukte hinweg am 19.07 ein Niveau von 4.166 USD/t. Damit gab der Index zum ersten Auktionstermin im Juli um ca. 5 % nach. Unter allen Produkten verzeichnete das Magermilchpulver dabei die größten Korrekturen.

Knappheitspreise auf Molkereiebene

Demgegenüber steigen die Erzeugerpreise auf Molkereiebene weiter auf astronomische Höhen. Im nördlichen Teil der Republik zahlen inzwischen fast alle Molkereien jetzt mehr als 50 Cent. Einige Verarbeiter verfehlen die 60-Cent-Marke dabei nur noch ganz knapp. Für Hessen berechnete die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz einen mittleren Auszahlungspreis von 51 Cent. In Anbetracht der momentanen Faktorenkombination ist davon auszugehen, dass die Milchpreise weiteren Spielraum nach oben haben. Auch die Preise für Biomilch sind im Mai weiter gestiegen. Im Bundesmittel lag der Biomilchpreis laut BLE bei 55,20 Cent. Im direkten Vergleich schrumpft der Preisabstand zwischen konventioneller und Biomilch damit weiter auf nur noch 7 Cent. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass das konventionelle Segment deutlich stärker den Einflüssen des Weltmarkts unterliegt. Dies gilt allerdings gleichermaßen für schwache Marktzyklen, in denen die Preise für Biomilch typischerweise stabiler notieren.

Preise für konventionelle Milch, Bundesmittel in Cent/kg; Quelle: BLE, Stand 20.07.2022

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