Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Rapsmarkt unter Druck

Am Weltmarkt für Ölsaaten wird das Angebot an Raps in dieser Saison 2022/23 wieder deutlich größer ausfallen als in den vergangenen Jahren. Das US-Landwirtschaftsministerium schätzt die globale Erzeugung derzeit auf ca. 83 Mio. t. Das sind 10 Mio. t mehr als in der Vermarktungskampagne 2021/22. Für die EU belaufen sich die Schätzungen laut Coceral derweil auf 19,5 Mio. t, was eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 22 % bedeutet. Die Ernte in Deutschland wird indessen auf etwa 4 Mio. t. taxiert und damit 7,7 % höher als bei der Mai-Prognose.

Kanadische Rekordernte läuft auf Hochtouren

Damit wird der Angebotsdruck größer, was die Notierungen bei einer rückläufigen Nachfrage derzeit auf Talfahrt schickt. Zwar stellt der Ukraine-Krieg weiterhin einen Risikofaktor für die Versorgungssicherheit dar. In Anbetracht einer Rekordernte von 20 Mio. t in Kanada rücken diese Sorgen am Rapsmarkt gegenwärtig jedoch in den Hintergrund. Bei guten Wetterprognosen rollen die Mähdrescher in den kanadischen Prärien auf Hochtouren. Dies wird das Angebot auf dem Weltmarkt nochmals vergrößern.

Kreuzpreiseffekte vom Rohölmarkt und Rezessionsängste

Der Einfluss der Rohölnotierungen auf den Rapsmarkt hat in den vergangenen Jahren sukzessive nachgelassen. Bedeutsamer für die Preisbildung sind die Kurse für Palmöl und Soja. Doch aktuell bleiben die fallenden Rohölnotierungen nicht ohne Auswirkungen auf den Rapskomplex. Denn aus Sicht der Marktlogik ist die Ölsaat als Rohstoffalternative für Biokraftstoffe weniger attraktiv, wenn Rohöl als Produktionsfaktor billiger wird. Damit ist auch die Nachfrage nach Raps für die Biodieselproduktion immer weiter rückläufig. Ein wichtiger Indikator hierfür sind die Notie-rungen am Terminmarkt, welche inzwischen mit 571 EUR/t auf den niedrigsten Stand seit 9 Monaten gefallen sind. Für die hessische Marktregion bedeutet dies Erlösmöglichkeiten von ca. 550 EUR/t frei Lager. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr lag der Rapspreis laut APH-Hessen bei 549 EUR/t. Die anhaltenden Rezessionsängste in der Eurozone verstärken den Druck auf die Notierungen, denn daraus könnte eine geringere Rohstoffnachfrage resultieren. Die Erzeuger müssen vor diesem Hintergrund mit weiteren Rücksetzern am Rapsmarkt rechnen.

Getreide- und Rapspreise, Hessen, frei Landlager, in EUR/t

PreisspannenSchwerpunktpreis
Qualitätsweizen305315309
Brotweizen290305297
Brotroggen250260255
Braugerste340360349
Futtergerste240265250
Futterweizen270285277
Qualitätshafer240245242
Futterhafer200220212
Triticale245265255
Raps540560550

Quelle: LLH, Stand 22.09.2022.

Rapspreise, Hessen, frei Landlager, in EUR/t; Quelle: LLH, Stand 22.09.2022

 


Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag