Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Rapspreise absichern

In dieser Woche stiegen die Rapskurse in Paris überraschend um fast 40 EUR/t auf 477 EUR/t. Fundamental lässt sich diese Aufwärtsdynamik aktuell nicht erklären. So wundert es nicht, dass der Kontrakt die Gewinne nicht halten konnte und gestern eine Gegenbewegung einsetzte.

Mit der ersten Prognose für die Rapserzeugung in 2023 geht die EU-Kommission derzeit von 19,6 Mio. t aus. Grund ist eine deutliche Ausweitung der Anbaufläche u. a. in Deutschland und in Frankreich. Hinzu kommt, dass durch die Aufwertung des Euros gegenüber dem Dollar umfangreiche Importe aus Australien und der Ukraine auf den EU-Binnenmarkt gelangen. Denn die Importe werden für die Verarbeiter günstiger. Überdies wird eine Rekordernte an Sojabohnen in Brasilien erwartet, welche die Versorgungssituation im gesamten Ölsaatenkomplex verbessert und damit die Preise für Pflanzenöle unter Druck setzt. Schließlich rechnen Experten in der kommenden Saison mit einem größeren Angebot an Sonnenblumen.

Die bestehende Faktorenkombination könnte zu weiter fallenden Rapspreisen führen. Denn Knappheitssignale sind aktuell nicht zu erkennen. Natürlich gibt es wie immer noch einige Unbekannte in der Gleichung. Niemand kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt sagen, ob das Exportabkommen zwischen Russland und der Ukraine hält. Die Ukraine ist für die Europäische Union ein wichtiger Lieferant von Raps. Die vergangenen Monate haben jedoch gezeigt, dass immer wieder Verhandlungslösungen gefunden wurden. Der Preisspielraum nach oben dürfte daher in dieser Saison begrenzt bleiben. Betriebsleiter sollten den Aspekt der Preissicherung nicht aus dem Blick verlieren. Idealerweise wurden bereits Teilmengen zu besseren Preisen abgesichert.

Rapspreise, Hessen, in EUR/t

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