Marktinformation & Preise
Rapspreise im Abwärtstrend
Mehr und mehr Canola gelangt aktuell aus Australien auf den hiesigen Kassamarkt. Sehr zum Ärger der Landwirte, denn die Preise geraten zunehmend unter Druck. In dieser Kampagne wurden bereits 402.600 t aus Down Under importiert. Ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr, in dem zum gleichen Zeitpunkt lediglich 310.500 t australischer Raps auf den Markt gelangten.
Bei genauer Betrachtung ist die Mengensteigerung aber wenig verwunderlich. Mit den Wechselkursgewinnen des Euros gegenüber dem US-Dollar seit September letzten Jahres werden Importe aus Drittländern billiger. Damit verschlechtert sich aber tendenziell die Wettbewerbsfähigkeit inländischer Ware. Hinzu kommt, dass die australischen Farmer in dieser Saison wohl eine große Ernte von den Feldern holen. Zuletzt war von einer Flächenausweitung um 10 % auf 3,67 Mio. ha. die Rede. Und von einer Rekordernte in Höhe von 7,3 Mio. t.
Aufgrund der Substitutionsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Ölsaaten ist für die Preisentwicklung aber auch entscheidend, wie sich die Versorgungssituation im gesamten Ölsaatenkomplex darstellt. Mit geschätzten 636 Mio. t wird diese am Weltmarkt vom US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) um ca. 30 Mio. t höher taxiert als noch im Vorjahr. Auch aus diesem Bereich kommen also keine Knappheitssignale, die den Rapspreisen kurzfristig Aufwind verleihen könnten. Allerdings bleiben die Wetterkapriolen in Argentinien ein Unsicherheitsfaktor für die Märkte.
Aktuell schätzt das USDA die argentinische Sojaernte nur noch auf 41 Mio. t. Das wäre ein Minus von 2,9 Mio. t gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig soll Brasilien aber eine gigantische Monsterernte von 153 Mio. t einfahren. In diesem Fall würden 23,5 Mio. t mehr zur Verfügung stehen als in der letzten Saison (129,5 Mio.). Das ist aber noch nicht ausgemacht, denn zuletzt wurden die Erntearbeiten immer wieder durch Regen unterbrochen.
Die Wetterkapriolen in Südamerika können die Kurse also jederzeit noch in die eine oder andere Richtung beeinflussen. Dieser Random-Walk erschwert Prognosen ganz erheblich. Am Rapsmarkt bleibt das Preispotenzial in dieser Saison aber limitiert. Wenngleich sich die Kurse immer noch auf einem historisch hohen Niveau bewegen. Zum jetzigen Zeitpunkt sollten die Erzeuger mit der Vermarktung zunächst abwarten und das Marktgeschehen genau verfolgen.