Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Rapspreise im freien Fall

Aus charttechnischer Sicht deuteten zahlreiche Indikatoren bereits in der vergangenen Woche auf einen weiteren Rückgang der Rapspreise hin. Die Unterstützungslinie konnte bei ca. 480 EUR/t auch tatsächlich nicht halten und ebnete den Kursen damit den Weg in Richtung 450 EUR/t.

Gestern schloss der Mai-Termin in Paris dann schließlich bei 441 EUR/t. Zuvor notierte der Raps noch in der Spitze bei 538,5 EUR/t.  Damit summieren sich die Notizverluste im laufenden Monat bereits auf fast 100 EUR/t.

Mehrere Faktoren sind für diesen Einbruch verantwortlich. Momentan gelangen aus Australien aufgrund einer Rekordernte und den Währungsparitäten große Mengen Canola auf den hiesigen Markt. In dieser Kampagne wurden bereits mehr als 400.000 t aus dieser Destination importiert. Damit steigt das Mengenangebot und setzt die Preise unter Druck.

Auch in der Ukraine kam es zu einer Flächenausweitung. Für die Ernte 2023 rechnen Beobachter inzwischen mit ca. 3,8 Mio. t Raps. Ein Großteil davon wird traditionell in die Europäische Union exportiert. Damit bleibt die Versorgungssituation bis in den Herbst hinein überaus komfortabel.

Der Druck auf die Rapspreise wurde zudem durch die starken Verluste beim Sojaöl größer. Auch die Palmölnotierungen wurden kräftig nach unten korrigiert. Damit wird auch das Rapsöl billiger, womit sich die finanziellen Verwertungsmöglichkeiten der Rapssaat verschlechtern. Die Rapsproduktion in Indien, dem weltweit größten Importeur von Rapsöl, dürfte in diesem Jahr mit 11,5 Mio. t ebenfalls zulegen, so das US-Landwirtschaftsministerium (USDA).

Für die Europäische Union rechnet das USDA aufgrund ausreichender Niederschläge in Frankreich und Deutschland unterdessen mit 19,5 Mio. t Raps. In der vorangegangenen Saison 2022 erreichte die Rapsernte in der EU lediglich 17,2 Mio. t.

Am Rapsmarkt bleibt das Preispotenzial in dieser Saison also limitiert. Für Geschäfte frei Landlager liegen die Offerten in Hessen aktuell bei ca. 430 – 440 EUR/t. Vorkontrakte für die neue Ernte erzielen 420 – 450 EUR/t. Weitere Rücksetzer sind denkbar. Landwirte sollten den Aspekt der Preissicherung für einen Teil ihrer Ernte nicht aus dem Blick verlieren.

Rapspreis, Hessen, in EUR/t, frei Erfasser; Stand: 22.03.2023

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