Trendwende am Getreide- und Ölsaatenmarkt?

Noch vor Kurzem deutete nichts darauf hin, dass der Markt vor der neuen Ernte nochmal nach oben dreht. Für die Europäische Union wurde eine größere Weizenernte avisiert und die Versorgungssituation am Weltmarkt schien so gut, dass mit weiter fallenden Kursen gerechnet werden musste.

Es liegt allerdings in der Natur der Sache, dass der Agrarmarkt unter dem Einfluss externer Faktoren wie dem Wetter steht. Diese Faktoren lassen sich weder kontrollieren noch für einen längeren Zeitraum valide vorhersagen.

Aktuell führt die extreme Trockenheit in weiten Teilen Europas und die Hitzewelle in den USA zu Risikoprämien in den Kursen. Zunächst mussten die Schätzungen für Spanien, das aktuell unter einer Dürre leidet, stark reduziert werden. Nun sind weitere Länder betroffen – auch Deutschland. Berichten zufolge hat Trockenheit im Maisgürtel der USA den Maisbeständen bereits erheblich zugesetzt. Laut den letzten Bonituren werden nur noch 51 %, und damit 9 % weniger als in der Vorwoche in die Kategorien „good“ bzw. „excellent“ eingestuft. Auch die Sommerweizenbestände wurden herabgestuft.

Auch in Russland leiden die Bestände dem Vernehmen nach unter Trockenheit. Aktuell erwartet das US-Landwirtschaftsministerium aber immer noch 85 Mio. t Weizen, was auf eine ordentliche Ernte hindeutet.

In der Marktregion Hessen wurden die Erfassungspreise des Landhandels mit den positiven Vorgaben vom Terminmarkt gegenüber der Vorwoche angehoben. Dabei erreichten die Aufgelder eine Spanne von etwa 5-10 EUR/t. Futtergerste kostete im Schnitt 180 EUR/t frei Erfasser und damit ca. 3 EUR/t mehr als bei der letzten Preiserhebung. Auch die Rapspreise konnten mit den Kurssteigerungen bei den Pflanzenölen erneut zulegen.