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Feldvorführung des LLH: Die Vielfalt der Striegel

Durch das steigende Interesse an mechanischen Beikraut-Managementsystemen, auch bei konventionellen Landwirten, organisierte die Pflanzenbauberatung des LLH eine praktische Vorführung aktueller Striegeltechnik. Die Feldvorführung fand auf den Flächen des Bensheimer Hofes von Dr. Karin Kraft statt. Mit knapp 60 Landwirtinnen und Landwirten war festzustellen, dass das Interesse für diese Technik groß ist. Vor allem die ganz verschiedenen Philosophien und Systeme der teilnehmenden Firmen (Treffler, Einböck, Hatzenbichler, APV und Horsch) beeindruckten die Teilnehmer.

Treffler

Abb.1: Treffler-Striegel

Die Firma Treffler setzt seit mehr als 10 Jahren in der Striegeltechnik auf indirekt gefederte Zinken, welche drehbar am Rahmen gelagert sind. Dies ermöglicht eine Anpassung der Striegelzinken an Bodenunebenheiten, die auch bei Druckverstellung erhalten bleibt. Die Präzisionszinkenstriegel halten den gewählten Druck in der Standardausführung in einem Bereich von 500 – 5000 g konstant unabhängig von der Zinkenstellung. Dies ermöglicht auch ein effizientes Striegeln von Dammkulturen. Der Treffler-Striegel findet seinen Einsatz je nach Ausstattung in Getreide und Gemüsekulturen aber auch die Bearbeitung von Zuckerrüben oder Sojabohnen ist möglich. Treffler setzt bei der Striegeltechnik außerdem auf Strichstabilität der Zinken. Dies kann entscheidende Vorteile wie frühere Befahrbarkeit der Kultur und effizientes Regulieren von Beikräutern im Keimblatt- bzw. Fädchenstadium mit sich bringen. Ein optional wählbares Feder-in-Feder-System, welches nach vorne gezogen wird, um Druck auf die Zinken auszuüben, rundet das Angebot ab. Vorteil hierbei ist, dass der Striegel in besonders empfindlichen und frühen Wachstumsstadien eingesetzt werden kann, da der Zinkendruck des Striegels bereits ab einem Bereich von 200 – 5000 g (im Gegensatz zu 500 g bei der Standardausführung), unabhängig von der Zinkenstellung konstant gehalten werden kann. Seinen Einsatz findet das Feder-in-Feder-System hauptsächlich in frühen Entwicklungsstadien sensibler Kulturen wie Mais, Zuckerrüben, Damm- und Sonderkulturen.

Einböck

Abb. 2: Einböck Aerostar-Exact
Abb. 4: Einböck Rotari-Star Rotorhacke
Abb. 3: Einböck Aerostar-Fusion

Einböck stellte zwei unterschiedliche Striegeltypen aus dem Firmen-Portfolio vor. Neben dem direkt gefederten Zinkenstriegeltyp „Aerostar-Exakt“ zeigte der Hersteller auch den „Aerostar-Fusion“ mit indirekt gefederten Zinken, der erst seit letztem Jahr das Angebot bereichert. Direkt gefederte Zinkenstriegel sind kostengünstiger als die indirekt gefederten Modelle, können aber in weitaus weniger Kulturen eingesetzt werden. Mit dem „Aerostar-Fusion“ ist es möglich zu den üblichen Ackerbaukulturen auch Sonderkulturen wie Gemüse, Kräuter und Dammkulturen zu striegeln. Technisch setzt Einböck bei dem Model „Aerostar-Fusion“ auf Federn, die nach hinten an den Rahmen gezogen/gespannt werden, dies ermöglich eine einfache und präzise Einstellung, um kulturschonend zu arbeiten.

Einböck zeigte zudem die Rotorhacke „Rotari-Star“. Der Einsatz einer Rollhacke ist vor allem dann vorteilhaft, wenn Krusten auf verschlämmten Böden gebrochen werden müssen, um Erwärmung der Krume, Mineralisierung und Luftaustausch zu beschleunigen. Kombinieren lässt sich diese Technik vor allem dann mit dem Einsatz eines Zinkenstriegels, wenn aufgrund der Krusten dem Striegel nicht genug Feinerde zur Verfügung steht, sodass die Verschüttung von Beikräutern nicht ausreichend Erfolg haben würde.

APV

Abb. 5: APV Variostriegel-VS600

Das Unternehmen APV ist vor allem in der Grünlandtechnik bekannt, baut aber auch seit einigen Jahren Ackerstriegel. Im letzten Jahr hat der Hersteller ebenfalls einen Striegel mit indirekt angesteuerten Zinken ins Portfolio aufgenommen. Bei diesem System wird nicht wie bei anderen Modellen mit Zugfedern gearbeitet, sondern mit Druckfedern, die den Striegelzinken auf den Boden drücken. Das System basiert auf Interaktion von zwei Rahmen die miteinander verbunden sind. Am Hauptrahmen sind die Federn mit einem Kunststoffgehäuse befestigt. Der zweite Rahmen ist unterhalb des Hauptrahmens aufgehängt. An diesem Rahmen sind die Striegelzinken befestigt. Durch Bewegen des unteren Rahmens geben die Federn entsprechend Druck auf die Zinken. Um den Druck auf die Zinken zu variieren, erfolgt eine Verstellung des unteren Rahmens, dadurch erhalten die Zinken den gewünschten Druck über die Druckfedern.

Horsch

Abb. 6: Horsch Cura

Neueinsteiger in der Striegeltechnik ist Horsch. Mit Striegelbreiten ab 9 Meter für hohe Flächenleistungen baut der Hersteller wie bereits aus anderen Sparten gewohnt auch in der Striegeltechnik stabil und massiv. Dies erhöht das Gesamtgewicht der Maschine und unterscheidet sich so von den leichteren Modellen der anderen Hersteller. Dies setzt den Einsatz einer entsprechenden Zugmaschine in der Praxis voraus. Die Einstellung des Zinkendrucks wird über Drahtseile vorgenommen. Technisch wird bei dieser Maschine der Zinken nicht unterhalb des Hauptrahmens nach vorne gezogen, sondern oberhalb des Hauptrahmens nach hinten. Die Spannung kann mit Hilfe von Hydraulikzylindern variiert werden.

Hatzenbichler

Abb. 7: Hatzenbichler Air-Flow

Als Urgestein der Striegeltechnik geht Hatzenbichler eigene Wege. Neben der im Markt bereits bekannten Technik hat Hatzenbichler ebenfalls ein Modell mit indirekt „gefederten“ Zinken ins Portfolio mit aufgenommen. Auch weiterhin setzt der Hersteller auf einzelne Felder, in denen die Zinken montiert sind. Die Federung der Striegelzinken übernehmen bei diesem Modell Druckluftzylinder anstelle der bekannten Federtechnik. Diese Druckluftzylinder werden über die Schlepperdruckluftanlage und einem Isobus-Terminal gesteuert. Vorteil hierbei: jedes Striegelfeld kann unterschiedliche Drücke auf die Zinken geben. Dieses System ermöglicht, den Druck jedes einzelnen Striegelfelds den Bedürfnissen des Bestands anzupassen.

Weitere Details zur Technik finden Sie auf unserem Youtube-Kanal unter: https://youtu.be/1Mnc0J6LU1k