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Gärgashauben niemals anstechen oder das Gas ablassen

Eine sehr gut verschlossene Silomiete kann in den ersten zwei Wochen des Silierprozesses ein deutliches Aufblähen der Folie zeigen. Verursacht wird dies durch auftretende Gärgase, die unter der Folie einen Überdruck erzeugen. Diese Gärgasatmosphäre besteht vorwiegend aus Kohlendioxid (CO2) und Stickoxiden. In keinem Fall sollte man daher die Gashaube anstechen, um gebildetes Gärgas abzulassen! Das Einatmen der Gase ist lebensgefährlich!

Im Gärprozess wird als Haupt-Gärgas CO2 gebildet. Ähnlich wie bei einem Schutzgas-Schweißgerät sorgt das Kohlendioxid im Silierprozess für eine ideale Atmosphäre, da dort, wo sich das Gas befindet sicher kein Sauerstoff mehr vorhanden ist. Sauerstoff ist verantwortlich für die Entwicklung von Hefen und Schimmelpilzen.

Neben CO2 können zu Beginn der Silierung aber auch Stickoxide gebildet werden. Treten diese Gase außerhalb einer frischen Silomiete auf, sind sie als gelblich-bräunliches Gas zu erkennen. Diese Gase können sich nach dem Einatmen in der Lunge – auch Stunden später noch – zu salpetriger Säure umwandeln und so zu schweren gesundheitlichen Schäden oder zum Tode führen. Auch Tiere, die im Randbereich untergebracht sind (z.B. Kälberhütten), sind der Gefährdung durch austretende Gärgase ausgesetzt.

Im Laufe des Silierprozesses werden die Stickoxide wieder zu unschädlichen Stickstoff-Verbindungen abgebaut. Das Aufblähen der Folie geht nach einigen Tagen zurück. Die Folie sollte dann überprüft und ggf. nachgespannt werden.

Dieser Beitrag stammt aus der Beratungsinfo „Ökologischer Landbau“ des LLH. Die Anmeldung und/oder die Bestellung eines Probeexemplars sind sofort auch online möglich!