Ergebnisse der hessischen Verbundbetriebe WJ 2022/23, konventionell

Auch die Verbundbetriebe profitieren im WJ 2022/23 im besonderen Maße von den guten Milch- und Schweinepreisen

Verbundbetriebe sind nicht so stark spezialisiert und werden daher landläufig oft auch als Gemischtbetriebe bezeichnet. Sie erzielen in keinem Betriebszweig mehr als 2/3 des gesamten Standardoutputs (SO). Der Standardoutput ist quasi ein Umsatzmaßstab und stellt den durchschnittlichen Geldwert der landwirtschaftlichen Erzeugung zu Ab-Hof-Preisen dar. Umsatzsteuer und Direktzahlungen werden hierbei nicht berücksichtigt.

Die in der hessischen Regionalstatistik ausgewerteten 71 Verbundbetriebe setzen sich hauptsächlich aus kombinierten Ackerbau-Milchvieh/ Weidevieh-Betrieben (33 ausgewertete Betriebe) und Ackerbau-Veredlungsbetrieben (27 Betriebe) zusammen. Die verbleibenden 11 Betriebe verfügen über Dauer­kulturen, Imkerei oder weniger ausgeprägte Produktionsschwerpunkte.

Durchschnittlich erzielen die 71 Verbund-HE-Betriebe im WJ 2022/23 einen Unternehmensgewinn von 115.595 €. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr (65.118 €) eine Gewinnsteigerung von 78%. Auch im Vergleich zum fünfjährigen Mittel erzielen sie im abgelaufenen WJ einen 60% höheren Gewinn. Im WJ 2022/23 schneiden die Verbundbetriebe aufgrund ihrer umfangreicheren Viehhaltung und der guten Preise bei Milch und Fleisch damit auch besser ab als die spezialisierten Ackerbaubetriebe. Dennoch bleiben sie sowohl im letzten WJ als auch im fünfjährigen Mittel ca. 25% hinter den Gewinnen der spezialisierten Futterbau- und Veredlungsbetriebe zurück.

Bei der Untergruppe Ackerbau-Veredlung klettert gegenüber dem bereits guten Vorjahr der Gewinn nochmals um 62.783 € auf 145.235 €, bzw. um +76%. Die Ackerbau-Milchviehverbundbetriebe liegen mit 95.334 € Gewinn deutlich niedriger. Bei einem fast identischen Preis von 56,32 Cent/kg Milch verglichen mit den spezialisierten HE-Futterbaubetrieben ist als Hauptgrund für den geringeren Gewinn der geringere Milchkuhbestand entscheidend.

Mit 134,50 ha LF bewirtschaften die 71 ausgewerteten Verbundbetriebe etwas mehr Fläche als der Durchschnitt aller HE-Betriebe mit 129,96 ha LF. Ihr Viehbesatz sinkt um 5% von 119,3 VE je 100 ha LF auf 113,6 VE je 100 ha LF. Während der Rindviehbestand von 31,2 auf 42,4 VE und der Geflügelbestand von 2,5 auf 3,8 VE aufgestockt wird, reduziert sich andererseits der Schweinebestand deutlich von 120,6 auf 106,6 VE. Auch bei den Verbundbetrieben haben offenbar einige Mastbetriebe ihre Ställe wegen der hohen Futterpreise (vorübergehend) nicht belegt.

Unterschiede zwischen erfolgreichen (E-Betrieben) und dem Durchschnitt aller Betriebe

Die 25% besten Verbundbetriebe erzielen im WJ 2022/23 mit 226.217 € einen doppelt so hohen Gewinn wie der Durchschnitt. Mit 81.115 € bilden sie zudem 2,6 fach mehr Eigenkapital.

• Die E-Betriebe bewirtschaften mit 171,49 ha LF und 139,78 ha AF jeweils ca. 30% Fläche mehr als der Durchschnitt.
• Sowohl die Getreidepreise als auch die Getreideerträge sind höher mit der Folge, dass die Erlöse aus der Bodenproduktion insgesamt mit 1.351 €/ha LF um 30% über denen der Betriebe im Durchschnitt liegen. Auch beim Raps erzielen die E-Betriebe höhere Erträge (42 dt/ha zu 40,4 dt/ha) und bessere Preise (65,61 zu 62,89 €/dt).
• Bei den Erträgen aus der Tierproduktion erzielen die E-Betriebe 136.000 € Mehreinnahmen, was in erster Linie aus mehr gehaltenen Kühen, höherer Milchleistung und damit ca. 63.500 € höheren Milcheinnahmen resultiert.

5-Jahres-Gewinnverlauf der hessischen Verbund-Haupterwerbsbetriebe (konventionell)