Ergebnisse hessischer Nebenerwerbsbetriebe im WJ 2021/22

Auch die hessischen Nebenerwerbsbetriebe profitieren vom positiven Trend

Als Nebenerwerbsbetrieb in der Regionalstatistik zählt, wer einen Arbeitskräftebesatz von weniger als einer AK oder einen Standardoutput (standardisierte Rechengröße für den Geldwert der Bruttoagrar­erzeugung) von 25.000 bis 50.000 € hat. Das sind nach der Totalerhebung der Landwirtschaftszählung 2020 immerhin 61% aller landwirtschaftlichen Betriebe und mit ca. 255.600 ha LF bewirtschaften die NE-Betriebe auch gut 33% der LF. Ca. 6.000 Betriebe (66%) von ihnen halten noch Vieh im Umfang von insg. ca. 99.000 GV. 24% der landwirtschaftlichen Viehhaltung in Hessen findet damit in den NE-Betrieben statt. Die Nebenerwerbslandwirtschaft stellt besonders in Hessen einen wichtigen Wirtschafts- und Stabilitätsfaktor im ländlichen Raum dar. Von 93 dieser hessischen NE-Betriebe konnten im abgelaufenen WJ die Buchführungsergebnisse ausgewertet werden.

Sie erzielen im WJ 2021/22 einen durchschnittlichen Unternehmensgewinn von 13.640 €, was einer Steigerung von 9,3% ggü. dem Vorjahr entspricht. Dieser Gewinn liegt gleichfalls knapp 22% über dem 5-Jahresdurchschnitt und ist das beste Ergebnis in diesem 5-Jahreszeitraum.

So wurde auch das bereinigte Eigenkapital um 3.765 € vermehrt und mit Nettoinvestitionen von 153 €/ha LF (7.482 € insg.) wird darüber hinaus zusätzlich außerlandwirtschaftliches Geld in die Betriebs­entwicklung investiert.

Die ausgewerteten NE-Betriebe bewirtschaften im Durchschnitt 48,9 ha LF. Ggü. dem Vorjahr ist ein Flächenzuwachs von 2,4 ha festzustellen. Der Anteil der Ackerfläche liegt mit ca. 71% ähnlich hoch wie bei den HE-Betrieben, der Pachtflächenanteil mit 63% jedoch 13-%Punkte niedriger. Die NE-Betriebe zahlen mit durchschnittlich 196 € je ha PF sogar 14 €/ha höhere Pachten als die HE-Betriebe.

Die NE-Betriebe haben ihren Betriebsschwerpunkt eher in der Pflanzenproduktion und im Ackerbau. Und hier können natürlich auch die NE-Betriebe von den guten Preisentwicklungen bei Getreide und Raps profitieren. So liegen die Ackerbau-NE-Betriebe mit 15.048 € Gewinn auch an der Spitze der ausgewerteten Untergruppen.

Die Viehhaltung spielt eine deutlich geringere Rolle, weil die Arbeitskräfteausstattung in den NE-Betrieben natürlich begrenzt ist. Mit durchschnittlich 27,8 VE/ 100 ha LF liegen die NE-Betriebe 75% unter dem Niveau der HE-Betriebe. 73% des gehaltenen Viehs sind Rinder, aber mit nur 1,2 Tieren im Durchschnitt werden so gut wie keine Milchkühe gehalten.

Die Flächendirektzahlungen und sonstigen Zuschüsse/ Zulagen seitens des Staates machen mit 388 € je ha LF ca. 20% der gesamten betrieblichen Erträge und 139% des erwirtschafteten Gewinnes aus. Damit liegt das staatliche Stützungsniveau in den NE-Betrieben signifikant höher als in den HE-Betrieben.

Die 25% erfolgreichsten NE-Betriebe erzielen mit 40.244 € einen mehr als 3-fach so hohen Gewinn wie der Durchschnitt. Sie bewirtschaften knapp 8 ha LF mehr, halten aber auch 28% mehr Vieh. Sie haben einen um 24% niedrigeren Maschinenbesatz pro ha und entsprechend geringere Abschreibungen. In der Arbeitserledigung setzen sie mehr auf Lohnarbeit und Maschinenmiete als auf Eigenmechanisierung. Sie haben einen 2 dt/ha höheren Getreideertrag und erzielen einen um 2,43 €/dt besseren Verkaufspreis. Auch bei den Preisen für Ferkel und Mastschweine liegen sie 3 bzw. 8% besser. Insgesamt erwirtschaften sie 500 €/ha bessere betriebliche Erträge, haben aber auf der anderen Seite nur ca. 70 €/ha höhere Aufwendungen.

Diagramm: 5-Jahres-Gewinnverlauf der hessischen Nebenerwerbsbetriebe