Ergebnisse hessischer Nebenerwerbsbetriebe im WJ 2022/23

Auch die hessischen Nebenerwerbsbetriebe verzeichnen deutlichen Gewinnsprung im WJ 2022/23

Als Nebenerwerbsbetrieb in der Regionalstatistik zählt, wer einen Arbeitskräftebesatz von weniger als einer AK oder einen Standardoutput (standardisierte Rechengröße für den Geldwert der Bruttoagrar­erzeugung) von 25.000 bis 50.000 € hat. Das sind nach der Totalerhebung der Landwirtschaftszählung im Jahr 2020 immerhin 61% aller landwirtschaftlichen Betriebe. Die NE-Betriebe bewirtschaften etwa ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Hessen und zwei Drittel von Ihnen betreiben auch noch eine Viehhaltung. Die Nebenerwerbslandwirtschaft stellt somit besonders in Hessen einen wichtigen Wirtschafts- und Stabilitätsfaktor im ländlichen Raum dar. Von 94 dieser hessischen NE-Betriebe konnten im abgelaufenen WJ die Buchführungsergebnisse ausgewertet werden.

Im WJ 2022/23 erzielen die NE-Betriebe einen durchschnittlichen Unternehmensgewinn von 24.819 € und können damit ihr schon gutes Vorjahresergebnis um 82% steigern. Damit bestätigt sich der außergewöhnliche Gewinnanstieg in diesem WJ nicht nur in den Haupterwerbs- sondern auch in den Nebenerwerbsbetrieben. Auf Basis dieses guten Gewinnes erhöhen die NE-Betriebe ihr bereinigtes Eigenkapital deutlich um 9.353 €, allerdings betragen die über die Abschreibungssummen hinaus­gehenden Nettoinvestitionen lediglich 4.200 €. Auch in den NE-Betrieben ist also eine deutliche Investitionszurückhaltung festzustellen.

Die Flächenausstattung mit 47,72 ha nimmt gegenüber dem Vorjahreswert sogar um einen guten Hektar ab. Der Ackerflächenanteil liegt bei 68% und der Pachtlandanteil bei 67%. Mit 189 €/ha durchschnittlichem Pachtpreis zahlen die NE-Betriebe sogar 3 €/ha mehr als die HE-Betriebe. Aufgrund eines etwas höheren Raps- und Energiepflanzenanteils an der Ackerfläche erzielen sie im Pflanzenbau mit 1.073 €/ha LF auch 8% höhere Umsatzerlöse als die HE-Betriebe.

Ihren Viehbestand erhöhen die NE-Betriebe im abgelaufenen WJ 2022/23 ggü. dem Vorjahr sogar um 35% auf 37,5 VE/ 100 ha. In der Mastschweinehaltung erhöhen sie ihre Bestände um 119%. Damit profitieren auch die NE-Betriebe besonders von den guten Schweinepreisen im abgelaufenen WJ. Dennoch liegen die Erträge aus der Tierhaltung in den NE-Betrieben mit 651 €/ ha LF nur bei 25% des Niveaus in den HE-Betrieben, was natürlich der deutlich arbeitsextensiveren Betriebsorganisation in den NE-Betrieben geschuldet ist.

Die Zulagen und Zuschüsse haben in den NE-Betrieben mit knapp 16% der betrieblichen Erträge oder 76% vom Gewinn einen fast doppelt so großen Einfluss wie in den HE-Betrieben.

Die 25% erfolgreichsten NE-Betriebe erzielen mit 53.877 € einen ca. 2,2 fach höheren Gewinn als der Durchschnitt. Umgerechnet auf die im Betrieb eingesetzte nicht entlohnte Familien-AK ist dies ein Gewinn von ca. 105.000 €/ nAK. Allerdings basieren die Werte zu den Fam-AK auf den geschätzten Angaben der Betriebsleiter und nicht auf konkreten Stundenaufzeichnungen.

Mit 63,67 ha bewirtschaften sie ein Drittel mehr Fläche und auch ihr Viehbesatz, vor allem im Schweinebereich, ist mit 44,9 VE/ 100 ha deutlich höher. Sie erwirtschaften etwas höhere Getreideerträge und Getreidepreise, zudem ist bei den erfolgreichen NE-Betrieben der Anteil des Raps- und Energie­pflanzenanbaus noch höher als beim Durchschnitt.

Sie wirtschaften am Ende effizienter. Bei den betrieblichen Erträgen erzielen sie 371 €/ ha LF mehr, während sie auf der Aufwandseite nur 38 €/ ha LF höhere Kosten haben. Hier setzen sie auf einen höheren Einsatz von Lohnarbeit und Maschinenmiete und liegen so bei den Abschreibungen und Treibstoffkosten deutlich günstiger.

Diagramm: 5-Jahres-Gewinnverlauf der hessischen Nebenerwerbsbetriebe