Ergebnisse ökologisch wirtschaftender Haupterwerbsbetriebe des WJ 2021/22

In der hessischen Regionalstatistik konnten 60 Öko-Betriebe ausgewertet werden, bei denen die Futterbaubetriebe mit 66% den höchsten Anteil haben. Der Anteil ausgewerteter Veredlungsbetriebe ist nach wie vor sehr gering.

Durchschnittlich erzielen sie im WJ 2021/22 einen Unternehmensgewinn von 60.197 €. Dies ergibt einen Gewinnanstieg von 3,6 % gegenüber dem Vorjahr. Das um Investitions­zulagen sowie zeitraumfremde Einflüsse bereinigte „Ordentliche Ergebnis“ steigt um 6,8% auf 55.397 €. Betrachtet man nur die 50 identischen Betriebe, die auch bereits im Vorjahr ausgewertet wurden, steigen deren Gewinne um 9,2 %.

Damit erzielen die Öko-HE-Betriebe im dritten WJ in Folge deutlich niedrigere Unternehmensgewinne als die 337 ausgewerteten konventionellen HE-Betriebe (- 13.511 € bzw. 18,3% weniger), nachdem sie in den Jahren zuvor kontinuierlich besser abschnitten. Im gleitenden 5-Jahres-Durchschnitt liegen konventionelle und Öko-HE-Betriebe jetzt nahezu gleichauf.

In ihren Betriebsstrukturen sind die Öko-Betriebe weitgehend konstant geblieben. Ihre LF ist mit aktuell 111,28 ha nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr, aber deutlich niedriger als bei den konventionellen HE-Betrieben mit 129,44 ha. Der Anteil der Ackerfläche liegt mit 34% deutlich niedriger als in den konventionellen Betrieben (71%). Die Pachtquote liegt mit 77,1% ähnlich hoch, jedoch zahlen die Ökobetriebe durchschnittlich nur 144 €/ha Pachtfläche ggü. 182 €/ha PF bei den konventionellen Betrieben, was sicherlich auch durch den höheren Grünlandanteil bedingt ist.

Der Viehbesatz liegt in den Öko-HE-Betrieben bei 77,5 VE je 100 ha LF und damit gut 30% niedriger als in den konventionellen HE-Betrieben (112,1 VE/ 100 ha LF) Den größten Anteil hat in den Öko-Betrieben die Rindviehhaltung mit 65,2 VE/100 ha LF, der sich ggü. dem Vorjahr auch nochmals um 17% erhöhte.

Bei der Entwicklung der Erlöse und Kosten konnten die Öko-HE-Betriebe bei weitem nicht so vom dynamischen Marktgeschehen profitieren wie die konventionellen HE-Betriebe. Aufgrund geringerer Marktfruchtanteile und stagnierender Öko-Getreidepreise sank am Ende der Umsatzerlös Bodenproduktion sogar von 197 auf 161 €/ ha LF, wohingegen er bei den konventionellen HE-Betrieben deutlich anstieg auf 745 €/ ha LF. Auch bei der sehr bedeutsamen Einflussgröße Milchpreis verzeichneten die Ökobetriebe nur einen moderaten Anstieg von 49,36 auf 51,67 ct/kg, während er sich bei den konventionellen Milchviehbetrieben um fast 24% auf 42,7 ct/kg erhöhte. 23% niedrigere Milchleistungen in den Ökobetrieben bewirken zudem, dass ihre Mehreinnahmen bei den Milcherlösen moderater ausfielen. Die Umsatzerlöse in der Milchviehhaltung erreichen mit 104.269 €/Betrieb fast 34 % der gesamten betrieblichen Erträge (307.800 €/Betrieb). Die Umsatzerlöse in der Geflügelhaltung haben ggü. dem Vorjahr zwar um 5,2% abgenommen, bleiben aber nach der Milcherzeugung weiterhin der zweitwichtigste Betriebszweig.

Mit durchschnittlich 602 €/ha LF erhalten die Öko-Betriebe 44% höhere staatliche Zulagen und Zuschüsse als die konventionellen HE-Betriebe (418 €/ha LF). Dadurch wird ein Mehrerlös von 13.863 € gegenüber den konventionellen Haupterwerbsbetrieben erzielt. Die staatlichen Zulagen und Zuschüsse machen damit 22% der betrieblichen Erträge und 111% des erzielten Unternehmensgewinnes aus.

Was kennzeichnet die erfolgreichen Betriebe? 

• Die 25% erfolgreichsten Öko-HE-Betriebe erzielen mit 145.738 € einen 2,4-fach höheren Gewinn als der Durchschnitt aller ausgewerteten Öko-HE-Betriebe.
• Ihre Flächenausstattung ist 22% größer als beim Durchschnitt (135,81 ha LF ggü. 111,28 ha LF), wobei in den E-Betrieben die LF ggü. dem Vorjahr um 9,74 ha abgenommen hat.
• Der Viehbesatz liegt mit 93,6 VE/100 ha LF um 21 % höher als beim Durchschnitt. Nach dem Bestandsabbau vom Vorjahr auf 46,3 Milchkühe ist dieser wieder auf 64,2 Milchkühe angestiegen. Ihre Milchleistung liegt um ca. 300 kg/ Kuh höher. Die E-Betriebe verkaufen mit 421.204 kg gut doppelt so viel Milch wie der Durchschnitt. (199.848 kg).
• Bei den Legehennen ist der Bestand in den E-Betrieben mit 1.021 Tieren ggü. dem Durchschnitt mit 558 Tieren fast doppelt so hoch. Mit 247.670 Eiern gegenüber 145.280 im Durchschnitt werden 70 % mehr Eier produziert bei 19 % höheren Preisen (E-Betriebe 30,83 ct/Ei, ø 25,99 ct/Ei).
• Im Getreideertrag liegen sie 7 % über dem Durchschnitt und erzielen mit 35,13 €/dt etwas bessere Preise als der Durchschnitt (34,43 €/dt.)
• Insgesamt erwirtschaften die E-Betriebe 1,7-fach höhere betriebliche Erträge als der Durchschnitt bei gleichzeitigem 1,5-fach höherem Aufwand.

Gewinnvergleich konventioneller und Öko-Betriebe mit 5-Jahres-Durchschnitt