Ergebnisse ökologisch wirtschaftender Haupterwerbsbetriebe des WJ 2022/23

In der hessischen Regionalstatistik konnten 62 Öko-Betriebe ausgewertet werden, bei denen die Futterbaubetriebe mit 66% den höchsten Anteil haben. Der Anteil ausgewerteter Veredlungsbetriebe ist nach wie vor sehr gering.

Durchschnittlich erzielen sie im WJ 2022/23 einen Unternehmensgewinn von 68.884 €. Dies ergibt einen Gewinnanstieg von 14,4 % gegenüber dem Vorjahr. Das um Investitions­zulagen sowie zeitraumfremde Einflüsse bereinigte „Ordentliche Ergebnis“ steigt um 13,4 % auf 62.830 €. Die Öko-HE-Betriebe erreichen damit im abgelaufenen WJ 2022/23 nur etwa die Hälfte des Gewinnniveaus der konventionellen HE-Betriebe. Im 10-Jahres-Vergleich schneiden die konventionellen HE-Betriebe nun schon seit 4 Jahren besser ab als die Öko-HE-Betriebe, während letztere in den fünf WJ 2014/15 bis 2018/19 höhere Gewinne erzielten. Im 10-jährigen Durchschnitt liegen Sie nahezu gleich auf.

Auch ist in der Tendenz feststellbar, dass bei den in den letzten Jahren neu hinzugekommenen Ökobetrieben die Gewinne niedriger ausfallen als bei den etablierten langjährigen Ökobetrieben. Bei einer Sonderauswertung von 33 identischen Öko-HE-Betrieben der letzten 5 WJ erzielen diese im WJ 2022/23 immerhin ebenfalls einen erfreulichen Gewinn von 93.081 €.

Die Betriebsstrukturen haben sich auch bei den Öko-Betrieben leicht verändert. Ihre LF ist mit aktuell 114,21 ha nur um ca. 3 ha gegenüber dem Vorjahr gestiegen, aber sie bewirtschaften insgesamt 12% weniger Fläche als die konventionellen Betriebe mit 129,96 ha. Der Anteil der Ackerfläche ist mit 38% nicht einmal halb so hoch wie in den konventionellen Betrieben (71%). Die Ökobetriebe zahlen durchschnittlich nur 146 €/ha Pachtfläche ggü. 186 €/ha PF der konventionellen Betriebe. Der Viehbesatz liegt in den Öko-HE-Betrieben bei 69,8 VE je 100 ha LF und damit gut 36% niedriger als in den konventionellen HE-Betrieben (109,8 VE/ 100 ha LF). Auch in den Öko-Betrieben sind die Viehbestände leider merklich um 10% abgebaut worden. Den größten Anteil hat die Rindviehhaltung mit 60,7 VE/100 ha LF.

Die Umsatzerlöse Bodenproduktion sinken von 161 auf 134 €/ ha LF und spielen im Vergleich zu den konventionellen Betrieben (994 €/ha LF) nur eine untergeordnete Rolle.

Auch die Erträge aus der Tierhaltung sinken von 1.742 auf 1.606 €/ ha LF und betragen nur 62% des Vergleichswertes in den konventionellen Betrieben. Die Milchpreisdifferenz zugunsten der Ökomilch sinkt im WJ 2022/23 auf lediglich 2,7 ct/kg, während sie im 10-jährigen Durchschnitt noch 12,3 ct/kg beträgt. In der Mastschweineerzeugung erzielen die Ökobetriebe dagegen doppelt so hohe Verkaufserlöse wie die konventionellen Mäster und auch bei den Eierpreisen erzielen sie 45% bessere Preise.

Die staatlichen Zulagen und Zuschüsse erhöhen sich von 602 auf 625 €/ha LF. Sie liegen mit insgesamt 71.381 € pro Betrieb um 47% höher als in den konventionellen HE-Betrieben.

Was kennzeichnet die erfolgreichen Betriebe?

 Die 25% erfolgreichsten Öko-HE-Betriebe (sog. E-Betriebe) erzielen mit 175.125 € einen 2,5-fach höheren Gewinn als der Durchschnitt aller ausgewerteten Öko-HE-Betriebe.

• Ihre Flächenausstattung ist 46% größer als beim Durchschnitt (166,62 ha LF ggü. 114,21 ha LF). Mit einem Flächenzuwachs von 30,81 ha haben sie diese im abgelaufenen WJ auch deutlich ausgeweitet.
• Der Viehbesatz ist mit 89,8 VE/100 ha um 29% höher, sie halten im Durchschnitt 75 Milchkühe ggü. 30 Milchkühen bei allen ausgewerteten HE-Öko-Betrieben. In der Milchleistung liegen sie knapp 12% besser, erzielen aber keine besseren Milchpreise.
• Insgesamt erzielen Sie bei Erträgen aus der Tierhaltung ca. 334.500 € oder 110% höhere Erlöse, haben aber bei den betrieblichen Aufwendungen „nur“ ca. 223.500 € höhere Kosten.
• Der Arbeitskräftebesatz ist in den E-Betrieben mit 1,56 ggü. 1,45 AK/100 ha LF geringfügig höher, die Arbeitseffizienz aufgrund der umfangreicheren Viehhaltung aber dennoch besser.

Gewinnvergleich konventioneller und Öko-Betriebe mit 5-Jahres-Durchschnitt