Agrarmärkte Hessen aktuell 25/2025
Dr. Nikos Förster, Fachinformation Ökonomie und Markt
Kartoffeln
Der Kartoffelmarkt verläuft in ruhigen Bahnen. Das Angebot an alterntiger Ware wird bei unveränderten Preisen sukzessive kleiner. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage aufgrund der hohen Außentemperaturen verhalten. In den Sortimenten befinden sich jetzt überwiegend importierte Frühkartoffeln zu Preisen von ca. 62 bis 65 EUR/dt. Die Vermarktung von Importware läuft zeitiger aus, wie zunächst erwartet. Zum Ende der laufenden Woche dürfte auf Frühkartoffeln aus der Pfalz umgestellt werden. Erste Geschmacksproben berichten von guten bis sehr guten Qualitäten. In Südhessen dürfte ab Mitte dieser Woche mit den Rodungen von schalenfester Ware begonnen werden. Ein Angebotsüberhang wird erwartet und dürfte den Preisdruck verstärken.
Kartoffelpreise, Marktregion Hessen, in EUR/dt netto, frei Erfasser
Waschfähig, vor Abzug Sortierkosten | |||
Min. | Max. | Ø | |
Erzeugerpreis, festkochende Sorte | 30 | 34 | 31,00 |
Erzeugerpreis, vorwiegend festkochende Sorte | 28 | 32 | 29,50 |
Erzeugerpreis, mehligkochende Sorte | 30 | 30 | 30,00 |
Getreide und Ölsaaten
Der Getreidehandel kommt quasi zum Erliegen, nicht zuletzt aufgrund der geopolitischen Entwicklungen. Weder alt- noch neuerntige Mengen werden gehandelt. Käufer sind nur sporadisch für einzelne Fuhren am Markt. Gleichzeitig bleibt die Abgabebereitschaft auf dem aktuellen Preisniveau sehr gering. Der gewohnte Preisabstand zwischen Back- und Futterweizen ist häufig aufgehoben. Insgesamt bleibt der Preisdruck bestehen. Zur Vorwoche wurden die Erzeugerpreise für Getreide leicht zurückgenommen. Es könnte sich mit der neuen Ernte 2025/26 allmählich ein Angebotsüberhang am Weltmarkt aufbauen mit deutlichen Auswirkungen auf den hiesigen Kassamarkt. Entsprechendes wird an den Terminmärkten schon jetzt einkalkuliert. Auch hessenweit gehen die Ernteprognosen überwiegend von einer guten Durchschnittsernte aus. In der kommenden Woche dürften die Mähdrescher starten. Im Rückenwind steigender Rohöl- und Sojapreise konnte sich der Rapspreis zuletzt immerhin etwas erholen.
Getreide- und Rapspreise, Hessen, in EUR/t
Frei Landlager | Ab Hof | |||||
Min. | Max. | Ø | Min. | Max. | Ø | |
Qualitätsweizen | 185 | 200 | 193 | 200 | 210 | 205 |
Brotweizen | 170 | 190 | 178 | 185 | 195 | 188 |
Qualitätshafer | 165 | 170 | 168 | – | – | – |
Futterweizen | 67 | 180 | 175 | 175 | 195 | 186 |
Futtergerste | 133 | 178 | 169 | 165 | 185 | 179 |
Raps | 465 | 482 | 474 | 480 | 492 | 487 |
Eiermarkt
Am Eiermarkt bleibt die Marktlage zur Vorwoche unverändert. Trotz Feiertage lässt sich die Ware problemlos vermarkten. Die Lagerbestände bewegen sich auf niedrigem Niveau. Bei den jetzigen Preisen ordert die Verarbeitungsindustrie nur für den laufenden Bedarf. Eier der Kategorie XL sind aktuell kaum zu bekommen. Neue Herden sollen aber demnächst legefähig sein. Damit könnte sich die Versorgungssituation verbessern.
Preise für Eier in Cent/Stück
Gewichtsklasse M | Erzeugerpackstelle | Direktvermarktung | ||||
Min. | Max. | Ø | Min. | Max. | Ø | |
Bodenhaltung | 17,00 | 28,00 | 21,99 | 16,20 | 35,00 | 26,82 |
Freilandhaltung | 22,00 | 34,00 | 27,57 | 31,00 | 37,00 | 33,71 |
Bioware | 23,50 | 37,00 | 31,41 | 30,00 | 40,00 | 35,75 |
Qualitätsferkel
Am Schweinemarkt bleiben die Preise unverändert. Die vorhandenen Stückzahlen sind bedarfsdeckend und lassen sich problemlos vermarkten. Die sommerliche Witterung dürfte die Nachfrage nach Grillfleischartikeln bald ankurbeln. Auch am Ferkelmarkt haben sich die Preise auf dem erreichten Niveau stabilisiert. Die Auswirkungen der ASP in NRW auf das Marktgeschehen in Hessen sind noch nicht absehbar. In der laufenden Berichtswoche bleiben die Notierungen vorerst unverändert.
Preise für Ferkel in EUR/Tier
Anzahl | 5.706 | ||
Preisbasis | 28 kg | ||
Min. | Max. | Ø | |
Preisspanne | 75,00 | 94,00 | 84,92 |
Zuschlag 28 – 30 kg | 1,00 | 1,50 | |
Zuschlag > 30 kg | 0,50 | 1,00 |
Kälber
Als Folge der Blauzungenkrankheit gehen die Kälberzahlen in Hessen weiter zurück. Einige Meldebetriebe geben an, dass für mehrere Wochen keine Kälber für die Vermarktung zur Verfügung stehen. Indessen bewegen sich die Preise für Holstein-Kälber ungefähr auf dem Niveau der Vorwoche. Typbetonte Kreuzungskälber mit guten Masteigenschaften werden zu hohen Preisen vermarktet wie nie zuvor. Obwohl das saisonale Preishoch im laufenden Monat bald erreicht sein dürfte, können sich die Preise aufgrund geringer Stückzahlen gut behaupten.
Preise für Kälber in EUR/Tier
Bullenkälber | Kuhkälber | |||||
Über 28 Tage ab 65 kg | Min. | Max. | Ø | Min. | Max. | Ø |
Holstein | 120 | 475 | 264 | 100 | 155 | 126 |
Mastkreuzungen | 335 | 830 | 562 | 320 | 446 | 391 |
Über 28 Tage ab 85 – 120 kg | Min. | Max. | Ø | Min. | Max. | Ø |
Fleckvieh | 465 | 980 | 610 |
Futtermittel
Aktuell ist kaum Bewegung am Markt für Futtermittel. Dem Vernehmen nach wurde der Anschlussbedarf bereits bis zum Erntebeginn gedeckt. Lediglich bei Milchaustauschern wurden die Forderungen etwas angehoben. Erklären lässt sich dies mit den höheren Rohstoffpreisen bei Milchpulver. Einige Landhändler haben bereits weitere Preisanpassungen nach oben angekündigt. Mit der Aussicht auf ein steigendes Angebot am Weltmarkt wurden die Notierungen für Ölschrote hingegen zurückgenommen. Regional ist die Versorgungssituation am hiesigen Markt allerdings nicht so komfortabel. In diesem Jahr rechnet man hierzulande allenfalls mit einer durchschnittlichen Ernte.
Produkt | Min. | Max. | Ø |
Milchleistungsfutter MLF 18/3 | 292 | 320 | 301 |
Rindermastfutter | 295 | 327 | 309 |
Ferkelaufzuchtfutter | 410 | 445 | 425 |
Mittelmastfutter für Schweine | 299 | 331 | 310 |
Alleinfutter für säugende Sauen | 358 | 360 | 359 |
Alleinfutter für Legehennen | 330 | 379 | 354 |
Sojaschrot RP 44 | 351 | 397 | 367 |
Rapsschrot | 306 | 368 | 325 |
Düngemittel
Aktuell ist die Marktlage für Düngemittel sehr angespannt. Am Weltmarkt zieht die Nachfrage – insbesondere aus China aufgrund des niedrigen Dollarkurses – spürbar an. Zusätzlich hat sich die Lage durch die Konflikte im Nahen Osten verschärft und lässt die Rohölpreise merklich steigen. Aus heutiger Sicht sollte der Kauf von Düngemitteln möglichst nach hinten geschoben werden, bis sich die derzeitige Krisensituation entspannt hat. Immerhin werden zurzeit überschaubare Mengen aus Lagerüberhängen zu günstigen Preisen angeboten. Zum vorhergehenden Bericht können sich die Preise behaupten bzw. tendieren teilweise sogar etwas schwächer. Dagegen ziehen die Preise für die neue Saison bereits jetzt an. Mit weiteren Preissteigerungen wird gerechnet. Vereinzelt werden Preislisten der Düngerhändler bis auf Weiteres nicht veröffentlicht. Ohnehin ist die Nachfrage größtenteils verhalten, nachdem die Preise für Feldfrüchte unter Druck stehen. Unterdessen wurden auch einige Menge für die Startgabe im neuen WJ in die Bücher genommen.
Düngerpreise, Marktregion Hessen, in EUR/t ab Handelslager
ab Landlager | frei Hof | |||||
Min. | Max. | Ø | Min. | Max. | Ø | |
KAS | 344 | 385 | 356 | 310 | 335 | 325 |
Harnstoff | 500 | 515 | 507 | 480 | 505 | 492 |
AHL | 319 | 370 | 337 | 305 | 330 | 316 |
DAP | 720 | 720 | 720 | 730 | 730 | 730 |
40er Kornkali | 317 | 340 | 325 | 295 | 320 | 305 |
Quelle: LLH, Stand 20.06.2025
für die 24. Woche vom 09.06. – 15.06.2025
RINDER – Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen
Preise frei Schlachtstätte, in ct/kg Schlachtgewicht, ohne MwSt. (inkl. Tieren aus Bio-, Qualitäts- und Regionalprogrammen). | ||||||
Woche 24 (09.06. – 15.06.2025) | Woche 25 Preistrend3 (Mo+Di) | |||||
Kat. | HKl. | Stück | Ø-SG1 (kg/Tier) | Preis (ct/kg SG) | ||
Spanne2 | Ø | |||||
Jung- bullen | E2 U2 U3 U4 R1 R2 R3 O1 O2 O3 P2 E-P | 26 616 283 * 20 390 113 21 95 35 * 1.655 | 453 436 453 310 377 407 265 333 376 410 | 699 – 750 693 – 744 695 – 702 645 – 691 663 – 713 689 – 700 540 – 623 617 – 650 622 – 653 | 715 703 700 * 668 695 694 611 639 641 * 693 | |
Bullen | U2 R2 O2 E-P | * 22 21 116 | 374 370 389 | 651 – 672 607 – 626 | * 654 624 636 | |
Ochsen | E-P | * | * | |||
Kühe | U2 U3 U4 R1 R2 R3 R4 O1 O2 O3 O4 P1 P2 P3 E-P | * 58 40 * 113 201 63 141 212 227 73 182 73 38 1.450 | 441 469 357 379 404 290 314 345 386 244 275 284 335 | 663 – 706 663 – 671 635 – 706 640 – 706 635 – 705 603 – 652 616 – 695 627 – 640 637 – 647 530 – 549 553 – 584 539 – 584 | * 670 666 * 647 649 650 614 629 636 642 544 561 564 627 | |
Färsen | U2 U3 U4 R2 R3 R4 O2 O3 O4 P1 P2 E-P | 23 142 117 108 279 56 51 45 * * 20 905 | 331 365 403 288 327 361 253 308 222 332 | 641 – 720 644 – 750 643 – 675 632 – 672 645 – 719 633 – 667 569 – 650 622 – 628 497 – 568 | 678 674 672 659 667 657 607 624 * * 542 658 | |
Großvieh | 4.133 | |||||
Kälber | R2 E-P | * 61 | 152 | * 858 | ||
* Datenschutz 1 Schlachtgewicht 2 Unten und oben je rund 2 % der Tiere gekappt. 3 Nur bei ausreichenden Stückzahlen. | ||||||
© LEL Schwäbisch Gmünd, ADD Trier |
SCHWEINE – Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen
Preise frei Schlachtstätte, ohne MwSt. (inkl. Tieren aus Bio-, Qualitäts- und Regionalprogrammen und inkl. ITW-Boni) | |||||
Woche 24 (09.06. – 15.06.2025) | |||||
HKl. | Stück | Ø-SG1 (kg/Tier) | Ø-MF2 (%) | Preis (ct/kg SG) | |
Spanne3 | Ø | ||||
S-V S E U R S-P M | 69.178 28.507 28.924 4.470 406 62.338 362 | 100,3 98,3 98,7 99,5 99,9 98,6 175 | 61,9 57,9 53,3 48,5 59,4 | 214 – 293 210 – 292 194 – 298 168 – 312 130 – 145 | 221 218 208 197 219 137 |
1 Schlachtgewicht 2 Magerfleischanteil 3 Unten und oben je rund 1 % der Tiere gekappt. | |||||
© LEL Schwäbisch Gmünd, ADD Trier, RP Gießen |
LÄMMER – Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen
Preise frei Schlachtstätte, in ct/kg, ohne MwSt. (inkl. Tieren aus Bio-, Qualitäts- und Regionalprogrammen) | ||||
Woche 24 (09.06. – 15.06.2025) | ||||
Kat. | Stück | Ø-SG/LG1 (kg/Tier) | Preis ct/kg SG/LG | |
Spanne2 | Ø | |||
geschlachtet pauschal abgerechnet | ||||
Lämmer | 215 | 22,2 | 961 – 1200 | 1005 |
1 Schlacht-/Lebendgewicht 2 Unten und oben je rund 1 % der Tiere gekappt. | ||||
© LEL Schwäbisch Gmünd, ADD Trier, LAVE Recklinghausen, RP Gießen |