Getreidelager – Verwendungszweck entscheidet
Otto Findling, Beratungsteam Ökonomie und Verfahrenstechnik
In der Ernte entsteht vielfach der Wunsch nach einem eigenen Getreidelager. Die aufnehmende Hand schließt zunehmend kleinere Lager, die Entfernungen zum Lager (Handel oder auch eigen) werden größer. Zudem nimmt die Schlagkraft insbesondere von Lohnunternehmen weiter zu. Die schnelle Abnahme des Erntegutes ab Feldrand stellt für viele Betriebe, auch bei Eigenmechanisierung, eine Herausforderung dar.
Je nach Schlaggröße, Leistungsfähigkeit des Dreschers, Hektar-Ertrag und auch Übernahme des Erntegutes am Feldrand oder während des Drusches sind Erntemengen von 25 t/h und mehr möglich.
Anforderungen
Entscheidend bei einer Investition in ein Getreidelager ist der langfristige Verwendungszweck:
Soll vordergründig die Erntelogistik bewältigt werden, kann mit einem Zwischenlager z.B. einer einfachen Halle gearbeitet werden. Lohndrescher bietet inzwischen aber auch den Abtransport des Getreides ab Feld an. Dafür werden z. B. 18-Tonner-Anhänger oder Lkw bereitgestellt. Häufig damit verbunden ist der sofortige Verkauf bzw. die Einlagerung beim Handel. Der eigene Einfluss auf die Vermarktung schwindet bzw. ist eingeschränkt.
Bei größeren Hof-Feld-Entfernungen (ab ca. 30 km) zum eigenen Lager empfiehlt sich der Einsatz eines LKW. Hierzu bedarf es lediglich zwei bis drei Wagen als Puffer, um die Standzeiten des LKW zu reduzieren. Das Verladen selbst kann dann im Feld mit einer am Wagen angebauten Schnecke oder auch einer ölbetriebenen Schnecke bzw. einem Band erfolgen.
Soll Getreide selbst eingelagert werden, ist eine schnelle Entladung am Lager erforderlich. Hierzu gehört auch eine Waage. Bei allen Varianten der eigenen Lagerung ist das Wiegen mit eichfähiger Brückenwaage (45.000 €), Achslastwaage (6.000 €) oder Durchlaufwaage empfehlenswert. Das Schätzen von Erntemengen von unterschiedlichen Standorten mit unterschiedlichem HL-Gewichten führt häufig, sowohl im Flachlager als auch im Silo, zu falschen / ungenauen Ergebnissen. Mit einer Waage lassen sich zudem der Anbauerfolg und die verfügbare Vermarktungsmenge erfassen.
Damit Erntetransportfahrzeuge zügig wieder eingesetzt werden können, ist eine schnelle Entleerung erforderlich. Dies kann mit einer mobilen Schnecke mit Vorreiniger erfolgen oder über einen Sumpf mit Vorreiniger zum Silo oder mit Verteiltechnik in eine Halle. Bei einer längerfristigen Lagerung sind in jedem Fall einige Voraussetzungen zu erfüllen (siehe dazu auch DLG-Merkblatt 425 5/2018):
Die Vorreinigung ist ein absolutes Muss. Verunreinigungen durch leichte Teile wie Staub, Spelzen, Strohteilchen ggf. Fremdbesatz lassen sich schnell und preisgünstig entfernen. Die anschließende Belüftungsleistung steigt und kann so helfen, dem Verderb der Ware vorzubeugen. Auch bei einer späteren Vermarktung gibt es einen Diskussionspunkt weniger. Getreide wird häufig gerade am Nachmittag bei hohen Temperaturen geerntet. Hohe Temperaturen in Verbindung mit Fremdbesatz und nicht ganz trockenen Getreideteilen (Nachschlag) fördern die Erhitzung. Mikroorganismen und Getreideschädlinge vermehren sich dann schnell.
Flachlager bzw. Hallen können mit mobilen Belüftungskanälen oder Teleskopbelüftungsrohrsystemen ggf. auch bei kleineren Mengen mit Drainagerohren ausgestattet werden. Eine Alternative können bei einer langfristigen Nutzung auch in die Bodenplatten eingebaute überfahrbare Kanäle sein. Wichtig ist, das Getreide gleich hoch zu verteilen, damit durch gleichen Widerstand der Getreidestock gleichmäßig durchlüftet wird.
Rundsilos müssen in jedem Fall mit Belüftungsmöglichkeiten ausgestattet werden. Der Einsatz eines Kühlaggregats ist von Vorteil.
Um eine sichere Lagerung zu gewährleisten, müssen die Dimensionen sowohl der Kanäle als auch des vorgeschalteten Belüftungs- bzw. Kühlgebläses berechnet werden. Eine Temperaturüberwachung im Flachlager mit Stechthermometern, im Hochsilo mit Temperatur-Messgehängen ist unverzichtbar.
In das Trocknen von Getreide wird nur in Ausnahmefällen investiert. Die hohe Schlagkraft ermöglichte in den vergangenen Jahren in den meisten Fällen eine weitestgehend trockene Ernte. I.d.R. werden die Anlagen nur für einzelne Partien z.B. Saatgut genutzt. Für eine ganze Ernte reicht die Kapazität oft nicht aus, bzw. das Vorhalten ist für den Ausnahmefall zu teuer.
Beim Verkauf von Konsumgetreide sollte ein LKW in einer halben Stunde beladen sein. Ein befestigter Standplatz für den LKW, im besten Falle überdacht als auch eine ausreichend befestigte Rangierfläche sollten eingeplant werden. Zur Kontrolle und, um ein Überladen zu vermeiden, ist auch hier eine Waage vorteilhaft.
Erntegut als Futtergrundlage
Soll das Getreide verfüttert werden, sind grundsätzlich dieselben Anforderungen an Erntelogistik und Lagerung zu stellen. Als eine weitere Variante kann hier die Einlagerung mit Säure genannt werden. Wegen der Korrosionsgefahr empfiehlt sich das Flachlager in einer Halle. Ebenfalls kann die Entnahme aus Silos bei feuchteren Partien problematisch werden. Das Belüften bzw. Kühlen ist nicht erforderlich, wohl aber zur Futterhygiene die Vorreinigung und zusätzlich bei der Entnahme die Reinigung mit speziellen Futtergetreidereinigungsanlagen.
Zur Entnahme sollten die Wege zur Schrottechnik kurz sein, eine Zwischenlagerung in Puffersilos zur selbstständigen Entnahme kann erforderlich werden.
Um die Anlage vor der Ernte reinigen zu können, ist ein entsprechendes Zwischenlager einzuplanen. Restmengen müssen überlagert werden, damit eine kontinuierliche Fütterung gewährleistet ist.
Kosten
Im Folgenden werden sechs Varianten verglichen, die auf der Grundlage von Abrechnungen bzw. Angeboten erstellt wurden. Getreideanlagen sind sehr individuell auf die Bedürfnisse und Vorstellungen der Betriebsleitung zugeschnitten. Ein einzelbetrieblicher Vergleich ist nur durch die Auswertung betriebsindividueller Angebote möglich.
In der Darstellung werden die Erd-, Fundamentarbeiten und sonstigen Beton-/Asphaltarbeiten daher nicht berücksichtigt. Topographie und statische Ansprüche, zudem Zuwegung und Rangierflächen machen eine Vergleichbarkeit unmöglich. Die Darstellung kann daher nur als Anhaltspunkt dienen.
Verglichen werden 4 Silo-Anlagen (S) und 2 Getreidehallen (H):
S1: 2 Silos mit je 400 t mit Belüftungs-/Entnahmekonus und Sumpf
S2: 2 Silos mit je 800 t mit mobiler Fegeschnecke und Sumpf
S3: 2 Silos mit je 1.000 t mit fest installierten Fegeschnecken und Sumpf
S4: 3 Silos mit je 800 t mit mobiler Fegeschnecke und Sumpf
H1: Halle nur mit mobilem Belüftungssystem Ein-und Auslagern mit Teleskoplader
H2: Halle, Einlagerung mit Säuren, mobile Schnecke, Vorreiniger, Entnahme mit dem Frontlader
Tabelle 1: Kosten der Anlage
ausgewählte Beispiele | Anlage gesamt | |||||
bauliche Investitionen | Kapazität | Preis | ||||
Siloanlage mit Sumpf und Entnahmekonus | S1 | 2 x | 400 t | = 800 t | 220.000 € | 275 €/t |
Siloanlage mit Sumpf und mobiler Fegeschnecke | S2 | 2 x | 800 t | = 1.600 t | 265.000 € | 166 €/t |
Siloanlage mit Sumpf und fest installierter Fegeschnecke | S3 | 2 x | 1.000 t | = 2.000 t | 296.000 € | 148 €/t |
Siloanlage mit Sumpf und mobiler Fegeschnecke | S4 | 3 x | 800 t | = 2.400 t | 340.000 € | 142 €/t |
Halle mit beschüttbaren Wänden – Belüftung | H1 | 1 x | 1.400 t | = 1.400 t | 210.000 € | 150 €/t |
Halle mit beschüttbaren Wänden – Säure | H2 | 1 x | 1.400 t | = 1.400 t | 205.000 € | 146 €/t |
Erwartungsgemäß fallen bei den Silo-Anlagen mit der Größe die Kosten pro Tonne von 275 €/t auf 142 €/t. Die beiden Hallen-Varianten unterscheiden sich lediglich durch das Belüftungssystem und liegen bei 146 €/t bzw. 150 €/t. Alle Preise werden ohne Mwst. dargestellt.
Tabelle 2 zeigt die Kosten der Lagerkapazität, d.h. die Kosten ausschließlich für Silos, bzw. Halle. Es fällt auf, dass die Kostendegression bei zunehmender Größe gering ausfällt. Bei der größten Anlage werden statt zwei Silos drei Silos errichtet, die Anzahl der Silos spielt eine maßgebliche Rolle. Jedes Silo benötigt ein eigenes Dach. Die Kosten hierfür sind bei einem hohen Silo annähernd die gleichen wie bei geringerer Höhe bzw. unterschiedlichem Durchmesser. Gleiches gilt für Leitern, Laufstege, Belüftungskanäle, Temperaturfühler, Einläufe oder Ausläufe. Bei einer späteren Erweiterung ist dies ebenfalls von Bedeutung.
Zur Berechnung der tatsächlichen Lagerkapazität eines Silos ist nicht nur das zylindrische Volumen maßgeblich. Berücksichtigt werden muss auch, dass für einen Auslauf- und/oder Belüftungskonus ggf. 50 bis 80 t Kapazität wegfallen, gleiches gilt für den Einbau von Belüftungskanälen, oder gar die Position des Vollmelders.
Bei einer Halle ist die Schütthöhe entscheidend. Die Statik der Wände, der vordere Abschluss des Getreidestocks zum Tor und auch die zum Ein- und Auslagern eingesetzte Technik müssen in der Planung mitberücksichtigt werden.
Tabelle 2: Anteilige Kosten der Lagerung
ausgewählte Beispiele | Anlage gesamt | davon Lagerung | |||||||
bauliche Investitionen | Kapazität | Silos / Halle | Zubehör (Leitern u.a.) | Silo- technik Belüftung Meß-gehänge | Montage | Su. Preis anteilig | |||
Siloanlage mit Sumpf und Entnahme-konus | S1 | = 800 t | 60.000 € | 75 €/t | 17.000 € 1) | 8.000 € | 20.000 € | 105.000 € | 131 €/t |
Siloanlage mit Sumpf und mobiler Fege-schnecke | S2 | = 1.600 t | 80.000 € | 50 €/t | 9.000 € | 10.000 € | 25.000 € | 124.000 € | 78 €/t |
Siloanlage mit Sumpf und fest installierter Fege- schnecke | S3 | = 2.000 t | 95.000 € | 48 €/t | 10.000 € | 13.000 € | 28.000 € | 146.000 € | 73 €/t |
Siloanlage mit Sumpf und mobiler Fege- schnecke | S4 | = 2.400 t | 120.000 € | 50 €/t | 12.000 € | 15.000 € | 38.000 € | 185.000 € | 77 €/t |
Halle mit beschütt- baren Wänden – Belüftung | H1 | = 1.400 t | 160.000 € | 114 €/t | 0 € | 5.000 € 2) | 40.000 € | 205.000 € | 146 €/t |
Halle mit beschütt-baren Wänden – Säure | H2 | = 1.400 t | 160.000 € | 114 €/t | 0 € | 0 € | 40.000 € | 200.000 € | 143 €/t |
1) Konus
2) mobiles Belüftungssystem
In Tabelle 3 werden die Investitionen zum Befüllen und Entleeren sowie der Elektroinstallation betrachtet.
Bei der Annahme des Erntegutes muss zunächst über die Leistungsfähigkeit der Anlage entschieden werden. Soll die Anlage für 40 t/h, 60 t/h oder gar 100 t/h ausgelegt werden? Die Anlagen sind i.d.R. mit einem Sumpf ausgestattet, angefangen mit einer mobilen Schüttgosse unter einem Wetterdach bis hin zur wetterfesten Annahmehalle in unterschiedlichsten Varianten.
Zum schnellen und einfachen Entleeren der Transportfahrzeuge werden oft großvolumige Stahlwannen im Boden verbaut, die das Erntegut über einen Vorreiniger und Elevator mit Schnecke oder Trogkettenförderer (TKF) in die Silos verteilen. Das selbstständige/automatische Abschalten der Anlage bei leerem Sumpf erspart zudem Wartezeiten.
Das Auslagern erfolgt bei Siloanlagen i.d.R. ebenfalls über Schnecke bzw. TKF. Vom Handschieber bis hin zur elektrischen Betätigung ist alles denkbar. Zu berücksichtigen sind hierbei auch die Wege zur LKW-Verladung oder zur eigenen Futteraufbereitung.
Tabelle 3: Anteilige Kosten Ein- und Auslagern (Befüllen / Leeren)
ausgewählte Beispiele | Anlage gesamt | Befüllen / Leeren | anteilig Elektroinstallation | |||||
bauliche Investitionen | Kapazität | Material | Montage | Su. Preis anteilig | ||||
Siloanlage mit Sumpf und Entnahme konus | S1 | = 800 t | 70.000 € | 10.000 € | 80.000 € | 100 €/t | 35.000 € | 44 €/t |
Siloanlage mit Sumpf und mobiler Fegeschnecke | S2 | = 1.600 t | 90.000 € | 15.000 € | 105.000 € | 66 €/t | 36.000 € | 23 €/t |
Siloanlage mit Sumpf und fest installierter Fegeschnecke | S3 | = 2.000 t | 95.000 € | 17.000 € | 112.000 € | 56 €/t | 38.000 € | 19 €/t |
Siloanlage mit Sumpf und mobiler Fegeschnecke | S4 | = 2.400 t | 100.000 € | 15.000 € | 115.000 € | 48 €/t | 40.000 € | 17 €/t |
Halle mit beschüttbaren Wänden – Belüftung | H1 | = 1.400 t | 0 € 3) | 0 € | 0 € | 0 €/t | 5.000 € | 4 €/t |
Halle mit beschüttbaren Wänden – Säure | H2 | = 1.400 t | 0 € 4) | 0 € | 0 € | 0 €/t | 5.000 € | 4 €/t |
3) Ein- und Auslagern mit Teleskkoplader
4) Einlagern mit mobiler Schnecke, Vorreiniger und Säuredosierung, Entnahme mit und Frontlader
Bei der Erweiterung einer Anlage steigen die Kosten für diesen Bauabschnitt im geringeren Maße, da lediglich die Schnecken bzw. TKF für die Verteilung (oben) und die Entnahme (unten) angepasst werden müssen. Sumpf, Vorreiniger und Elevator bleiben i.d.R. die gleichen. Dementsprechend fallen die Kosten pro Tonne mit der Größe der Anlage.
Die elektronische Steuerung ist je nach Anspruch ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Weitestgehende automatische Annahme und Entleerung, dazu Steuerung der Belüftung bzw. Kühlung müssen auch in das bestehende Stromnetz integriert werden. Die Kosten wurden daher separat ausgewiesen. Nicht berücksichtigt sind Kosten für Belüftungs- bzw. Kühlaggregate.
In einer Halle wird oft mit mobilem Gerät gearbeitet. Gegenüber einem Frontlader bietet ein Teleskoplader (H1) zum Ein- und Auslagern die besseren Voraussetzungen. Wendigkeit und vor allem die Möglichkeit, das Getreide höher einzulagern, sind entscheidende Kriterien. Die weitere Verwendung dieses Spezialgerätes außerhalb der Getreidesaison reduziert die Investition bzw. verbessert die Wirtschaftlichkeit. Wird mit Schnecke und Säure eingelagert (H2), genügt zum Auslagern ebenfalls der betriebseigene Frontlader. Bei LKW-Verladung ist jedoch auch die Ladehöhe zu bedenken.
Oft wird jedoch auch bei kleineren Getreidehallen nach einigen Jahren eine Annahme mit Sumpf und Vorreiniger nachgerüstet, die Verteilung innerhalb der Halle kann dann aufwendig werden (Längs-und Querverteilung, Sensorsteuerung zur Regulierung der Schütthöhe).
Wirtschaftlichkeit
Um die Wirtschaftlichkeit der Getreidelagerung zu betrachten, wurden die ermittelten Kosten um die Investitionen für die mobile Technik ergänzt. Bei den Siloanlagen handelt es sich um Kühl- und Belüftungsgebläse, bei der Halle-H1 zusätzlich um den mit 50 % der Kosten angesetzten Teleskoplader. Bei der Halle-H2 wurden Preise für Schnecke, Vorreiniger und Säuredosiergerät angesetzt. Nicht berücksichtigt ist hier die Investition für einen Frontlader.
Des Weiteren wurden die Investitionskosten mit Erfahrungswerten für Erd- und Betonarbeiten ergänzt.
Bei dieser Modelrechnung liegen die Investitionskosten somit zwischen 269.000°€ und 450.000 € bzw. zwischen 188 €/t und 336 €/t. Die Kosten für die Halle reihen sich entsprechend der Lagerkapazität ein.
Tabelle 4: Investitionskosten
Siloanlagen | Halle | |||||
S1 | S2 | S3 | S4 | H1 | H2 | |
Kapazität | 800 t | 1.600 t | 2.000 t | 2.400 t | 1.400 t | 1.400 t |
Anlagen Preis | 220.000 € | 265.000 € | 296.000 € | 340.000 € | 210.000 € | 205.000 € |
Belüftungsbebläse | 4.000 € | 4.000 € | ||||
Kühlgebläse 9 KW | 25.000 € | 30.000 € | 25.000 € | |||
Teleskoplader anteilig 50 % | 40.000 € | |||||
mobile Schnecke mit Vorreiniger ggf. Säure | 35.000 € | |||||
mobile Technik | 4.000 € | 25.000 € | 30.000 € | 25.000 € | 44.000 € | 35.000 € |
Erdarbeiten | 5.000 € | 8.000 € | 10.000 € | 15.000 € | 20.000 € | 20.000 € |
Fundamentarbeiten | 30.000 € | 40.000 € | 50.000 € | 60.000 € | 5.000 € | 5.000 € |
Hof-/Rangierflächen | 10.000 € | 10.000 € | 10.000 € | 10.000 € | 20.000 € | 20.000 € |
Erd-/ Betonarbeiten | 45.000 € | 58.000 € | 70.000 € | 85.000 € | 45.000 € | 45.000 € |
Su. Investitionskosten | 269.000 € | 348.000 € | 396.000 € | 450.000 € | 299.000 € | 285.000 € |
Investitionskosten | 336 €/t | 218 €/t | 198 €/t | 188 €/t | 214 €/t | 204 €/t |
Zur Ermittlung der festen jährlichen Kostenwird die Investition pauschal auf 20 Jahre – mit 5,0°%°p.a. abgeschrieben. Die ggf. anfallenden Zinsen werden mit einem Zinssatz von 4,0 % p.a. von 58 % des Nennbetrages berechnet. (58 % als Mittelwert, da bei einem Kredit mit linearer Tilgung im Durchschnitt der Laufzeit zwischen 55 % und 60 % des Nennbetrages zu verzinsen sind). Für Unterhaltung und Versicherung wurden 1,0°% bzw. 0,5°% der Investitionssumme angenommen. Es entstehen somit jährliche Kosten zwischen rd. 22.013 € (S1) und 36.855 € (S4), bezogen auf die Tonne zwischen 15,36°€ (S4) und 27,54 € (S1)
Tabelle 5: Jährliche feste Kosten
Siloanlagen | Halle | ||||||||
S1 | S2 | S3 | S4 | H1 | H2 | ||||
Kapazität | 800 t | 1.600 t | 2.000 t | 2.400 t | 1.400 t | 1.400 t | |||
Anlagen Preis | 220.000 € | 265.000 € | 296.000 € | 340.000 € | 210.000 € | 205.000 € | |||
Su. Investitionskosten | 269.000 € | 348.000 € | 396.000 € | 450.000 € | 299.000 € | 285.000 € | |||
Investitionskosten | 336 €/t | 218 €/t | 198 €/t | 188 €/t | 214 €/t | 204 €/t | |||
AfA | 5,00% | 13.450€ | 17.400 € | 19.800 € | 22.500 € | 14.950 € | 14.250 € | 20 Jahre | |
Zinsansatz | 4,00% | 6.241 € | 8.074 € | 9.187 € | 10.440 € | 6.937 € | 6.612 € | Ø | 58% |
Unterhaltung | 1,00% | 1.560 € | 2.018 € | 2.297 € | 2.610 € | 1.734 € | 1.653 € | ||
Versicherung | 0,50% | 780 € | 1.009 € | 1.148 € | 1.305 € | 867 € | 827 € | ||
Su jährliche Kosten Bau | 22.031 € | 28.501 € | 32.432 € | 36.855 € | 24.488 € | 23.342 € | |||
Su Kosten Bau | 27,54 €/t | 17,81 €/t | 16,22 €/t | 15,36 €/t | 17,49 €/t | 16,67 €/t |
Zur Berechnung der variablen Kosten wird zunächst ein Warenwert von 200 €/t ausgewiesen. Je nach aktueller Marktlage kann dieser Wert erheblich schwanken. Für Lagerverluste / Schwund werden 0,12 % pro Monat unterstellt. Dazu kommt ein Zinsansatz vom Warenwert in Höhe von 6,0 % entsprechend der kalkulierten Lagerdauer von 7 Monaten. Bei einer Hallenvariante wird das Getreide zu Futterzwecken mit 0,7 % Säure konserviert. Die Kosten dafür werden hier der Konservierung zugeordnet, anteilig können sie aber auch der Tierhaltung zu Gute kommen. Der Stromverbrauch wird bei den Anlagen pauschal mit 3 kWh/t bei 25 ct/kWh für Ein- und Auslagern angesetzt, bei den Hallen wird mit einem Jahresverbrauch mit pauschal 50 € (=200 kWh) kalkuliert. Zur Kühlung wurde bei den Anlagen der Bedarf entsprechend der Herstellerangabe berechnet.
Für die einfache Hallenlagerung wird ein Verbrauch von 480 € für das Belüftungs-gebläse angesetzt. Bei der Säurevariante werden 200 € zusätzlicher Strombedarf für Schnecke und Dosierer angenommen. In der Praxis dürfte dieser Wert naturgemäß erheblich schwanken. Bewertet wurde bei der Hallenlagerung auch die Laderstunden für Ein- und Auslagerung (H1) bzw. nur für die Auslagerung (H2). Die Abschreibung hierfür wurde bereits über die Investitionskosten erfasst.
Abschließend wurde der Arbeitszeitaufwand mit einem Lohnansatz von 20 €/h dargestellt.
Es errechnen sich so jährliche variable Kosten zwischen 9.475 € (S1) und 33.617 € (H2), bzw. 11,18°€/t (S4) und 24,08 €/t (H2) bei der Säure-Variante.
Tabelle 6: Jährliche, variable Kosten
Siloanlagen | Halle | ||||||||
S1 | S2 | S3 | S4 | H1 | H2 | ||||
Kapazität | 800 t | 1.600 t | 2.000 t | 2.400 t | 1.400 t | 1.400 t | |||
Anlagen Preis | 220.000 € | 265.000 € | 296.000 € | 340.000 € | 210.000 € | 205.000 € | |||
Su. Investitions-kosten | 269.000 € | 348.000 € | 396.000 € | 450.000 € | 299.000 € | 285.000 € | |||
geschätzter Marktwert | 160.000 € | 320.000 € | 400.000 € | 480.000 € | 280.000 € | 280.000 € | 200 €/t | ||
Schwund durch Veratmen ………………… / Monat | 0,12% | 1.344 €/t | 2.688 €/t | 3.360 €/t | 4.032 €/t | 2.352 €/t | 2.352 €/t | 7 Mo-nate | Ø Lagerdauer |
Zinsansatz für Marktwert | 6,00% | 5.600 € | 11.200 € | 14.000 € | 16.800 € | 9.800 € | 9.800 € | ||
Propionsäure | 17.640 € | 1,80 €/L | 0,70% Dosierung | ||||||
Strom Anlagen | 600 € | 1.200 € | 1.500 € | 1.800 € | 50 € | 50 € | 0,25 €/kWh | 3,0 kWh/t | |
Strom Konservierung | 864 €° | 1.728 €° | 2.160 €° | 2.592 €° | 480 € | 200 € | 0,25 €/kWh | 4,3 kWh/t ° lt. Her-steller | |
Arbeitszeit-bedarf | 4,0 Ak-min/t | 2,3 Ak-min/t | 2,1 Ak-min/t | 2,0 Ak-min/t | 100 Akh | 140 Akh | |||
0 Akh | 0 Akh | 0 Akh | 0 Akh | ||||||
Laderstd. Diesel+U | 1.750 € | 875 € | 17,50 €/h = | 4,00 €/h U + 13,50 €/h Diesel | |||||
Lohnansatz | 0 € | 0 € | 0 € | 0 € | 2.000 € | 2.800 € | 20,00 €/h | ||
Su variable Kosten | 8.408 € | 16.816 € | 21.020 € | 25.224 € | 16.432 € | 33.717 € | |||
su v.K. | 10,51 €/t | 10,51 €/t | 10,51 €/t | 10,51 €/t | 11,74 €/t | 24,08 €/t |
Ergebnis Anlagenvergleich
In der Zusammenfassung ergeben sich bei den Silo-Anlagen somit jährliche Kosten von 31.588 € (S1) bis 63.679 € (S4) bzw. 26,53 €/t (S4) bis 39,48 €/t (S1), während sich bei der einfachen Lagerung in der Halle 29,23 €/t (H1) und bei der Säure-Variante 40,76 €/t (H2) bei diesen Beispielen errechnen.
Tabelle 7: Ergebnis Anlagenvergleich
Siloanlagen | Halle | |||||
S1 | S2 | S3 | S4 | H1 | H2 | |
Kapazität | 800 t | 1.600 t | 2.000 t | 2.400 t | 1.400 t | 1.400 t |
Anlagen Preis | 220.000 € | 265.000 € | 296.000 € | 340.000 € | 210.000 € | 205.000 € |
Su. Investitionskosten | 269.000 € | 348.000 € | 396.000 € | 450.000 € | 299.000 € | 285.000 € |
Su jährliche Kosten Bau | 22.031 € | 28.501 € | 32.432 € | 36.855 € | 24.488 € | 23.342 € |
Su variable Kosten | 9.475 € | 16.816 € | 21.020 € | 25.224 € | 16.432 € | 33.717 € |
Su jährliche Kosten | 31.506 € | 45.317 € | 53.452 € | 62.079 € | 40.920 € | 57.059 € |
Kosten gesamt | 39,38 €/t | 28,32 €/t | 26,73 €/t | 25,87 €/t | 29,23 €/t | 40,76 €/t |
Finanzierbarkeit
Neben der Berechnung der Wirtschaftlichkeit ist es jedoch erforderlich, die Liquidität bzw. die Finanzierbarkeit im Auge zu behalten. Es stellt sich die Frage, ob es sich bei dem Vorhaben um eine reine Baumaßnahme, oder zugleich um die Aufstockung von Umlaufvermögen handelt?
Annahme: Bisher wurde das Getreide in der Ernte an den Handel abgegeben und verkauft. Notwendige Ausgaben für die Ernte des Folgejahres konnten getätigt werden. Nun soll das Getreide eingelagert und/oder verfüttert werden. Es handelt sich also um einen langfristigen Bestandsaufbau – Geld fließt ggf. bis zu einem Jahr später. Ersparnisse sollen nicht eingesetzt werden. Sowohl die Baumaßnahme als auch das Getreide / der Marktwert soll langfristig fremd finanziert werden:
Kredit für Investitionskosten: Die Finanzierung wird auf 20 Jahre ausgelegt. Dies entspricht auch der Absetzung für Abnutzung (AfA). Der Zinssatz mit 4,0 % ist ebenfalls analog zur Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Kredit für Getreide: Zur Betrachtung der Wirtschaftlichkeit wurde zur kurzfristigen / monatlichen Finanzierung ein Zinssatz von 6,0 % angenommen. Der Vertrag zur langfristigen Finanzierung des Umlaufvermögens Getreide wird mit einer 12-jährigen Laufzeit mit 5,0 % Zinsen abgeschlossen.
Bei unserem Beispiel liegt der Investitionsbedarf für den Bau inkl. Umlaufvermögen für die Bestandsaufstockung zwischen 429.000 € (S1) und 930.000 € (S4). Die gesamten jährlichen Ausgaben belaufen sich auf bis zu 101.599 € (S4) bei der großen Anlage. Jede Tonne Getreide ist entsprechend den dargestellten Varianten mit Ausgaben zwischen 42,33 € (S4) und 56,56 € (H2) belastet. Es errechnet sich so ein jährlicher Kapitaldienst zwischen 37.931 € (S1) und 87.660°€ (S4) bzw. 47,41 €/t (S1) und3 6,53 €/t (S4).
Tabelle 8: Finanzierbarkeit
Siloanlagen | Halle | |||||||
S1 | S2 | S3 | S4 | H1 | H2 | |||
Kapazität | 800 t | 1.600 t | 2.000 t | 2.400 t | 1.400 t | 1.400 t | ||
Anlagen Preis | 220.000 € | 265.000 € | 296.000 € | 340.000 € | 210.000 € | 205.000 € | ||
Kredit für Investitions- kosten | 269.000 € | 348.000 € | 396.000 € | 450.000 € | 299.000 € | 285.000 € | ||
Investitions– kosten | 336 €/t | 218 €/t | 198 €/t | 188 €/t | 214 €/t | 204 €/t | ||
Tilgung | 5,00% | 13.450 € | 17.400 € | 19.800 € | 22.500 € | 14.950 € | 14.250 € | 20 Jahre |
Zinsen | 4,00% | 6.241 € | 8.074 € | 9.187 € | 10.440 € | 6.937 € | 6.612 € | Ø 58% vom Nennbetrag |
Kapitaldienst Bau | 19.691 € | 25.474 € | 28.987 € | 32.940 € | 21.887 € | 20.862 € | ||
Su Vers. u. Unterh. Bau | 2.340 € | 3.028 € | 3.445 € | 3.915 € | 2.601 € | 2.480 € | ||
Kredit für Marktwert / Getreide | 160.000 € | 320.000 € | 400.000 € | 480.000 € | 280.000 € | 280.000 € | 200 €/t | |
Tilgung | 8,50% | 13.600 € | 27.200 € | 34.000 € | 40.800 € | 23.800 € | 23.800 € | 12 Jahre |
Zinsen | 5,00% | 4.640 € | 9.280 € | 11.600 € | 13.920 € | 8.120 € | 8.120 € | Ø 58% vom Nennbetrag |
Kapitaldienst Umlaufkapital | 18.240 € | 36.480 € | 45.600 € | 54.720 € | 31.920 € | 31.920 € | ||
Su variable Kosten ohne Zinsen | 3.875 € | 6.843 € | 8.420 € | 10.024 € | 6.632 € | 23.917 € | ||
Su jährliche Ausgaben | 44.146 € | 71.824 € | 86.452 € | 101.599 € | 63.040 € | 79.179 € | ||
Ausgaben / t | 55,18 €/t | 44,89 €/t | 43,23 €/t | 42,33 €/t | 45,03 €/t | 56,56 €/t | ||
Investitions– bedarf für Bau und Umlaufvermögen | 429.000 € | 668.000 € | 796.000 € | 930.000 € | 579.000 € | 565.000 € | ||
Summe Kapitaldienst | 37.931 € | 61.954 € | 74.587 € | 87.660 € | 53.807 € | 52.782 € | ||
Kapital dienst / t | 47,41 €/t | 38,72 €/t | 37,29 €/t | 36,53 €/t | 38,43 €/t | 37,70 €/t |
Fazit
Jede Getreidelagerung, ob Silo oder Halle, muss entsprechend dem Verwendungszweck individuell geplant werden. Die Vergleichbarkeit von Kosten ist somit schwierig. Die vorstehenden Preise und Berechnungen können daher nur als Anhaltspunkt gesehen werden.
Silos sind Spezialbauten, die voll technisiert werden können. Unter dem Gesichtspunkt des Arbeitskräftemangels haben sie viele Vorteile.
Hallen können flexibler verwendet werden, wobei auf die Hygiene (Ölflecken, Schadnager, Vögel) besonders zu achten ist.
Der Einsatz von Säuren bei Futtergetreide ist in Silos wegen der Korrosionsgefahr nur bedingt möglich.
Ob Halle oder Silo, die jährlichen Ausgaben pro Tonne liegt bei den Varianten S2 bis H1 mit 42 bis 45 €/t eng beieinander.
Bei der kleineren Anlage (S1) sind die Ausgaben pro Tonne 10 bis 13 € höher. Sie kann aber kostengünstig um zusätzliche Silos erweitert werden und bietet so die Möglichkeit, dass mehrere unterschiedliche Früchte oder Qualitäten eingelagert werden können. Ein Konus erleichtert zudem das Aus- bzw. auch Umlagern.
Die Säure-Variante (H2) hat den Vorteil, dass auch unter schwierigen Bedingungen geerntet werden kann, und nach Bedarf einsetzbar ist. Die Ernte kann aber nur noch als Futtergetreide verwendet werden. Säure wird je nach Feuchtigkeit dosiert. Eingesäuertes und nicht eingesäuertes Getreide sollte jedoch nicht im selben Getreidestock gelagert werden.
Ob eine Maßnahme sinnvoll ist, liegt in der betrieblichen Notwendigkeit und oft im Auge des Betrachters, der die entsprechende Risikobereitschaft mitbringt. Denn neben den Investitionskosten für die Baumaßnahme muss ein Lager gefüllt werden. Es wird zusätzliches Kapital erforderlich, so dass die Finanzierbarkeit überschritten werden kann.
In jedem Fall sollte bei der Investition auf die langfristige Liquidität geachtet werden. Die Volatilität der Märkte birgt zusätzliche Risiken.
Zusätzliche Informationen auch unter:
https://www.topagrar.com/betriebsleitung/news/das-kostet-das-eigene-getreidelager-und-so-rechnet-es-sich-a-20007677.html
Erstveröffentlichung in der TopAgrar 16.10.2024