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Das Thema Wetterextreme dominierte die Landwirtschaftliche Woche Nordhessen

Die dreitägige Veranstaltung in Baunatal markiert alljährlich den agrarpolitischen Auftakt. Zur Eröffnung der 71. Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen waren die extreme Trockenheit im Sommer 2018 und die agrarpolitischen Schwerpunkte der neuen Landesregierung die bestimmenden Themen.

Dürrehilfe von hessischen Betrieben kaum genutzt

Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, eröffenete die Landwirtschaftliche Woche Nordhessen.
Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, griff in seiner Rede die schwierige Wettersituation des vergangenen Jahres auf, welche enorme Einkommensausfälle in vielen Betrieben verursachte. Das in der Folge entwickelte Hilfsprogramm, welches sich an dürrebedingt in ihrer Existenz bedrohte Betriebe richtete, nutzten in Hessen lediglich 260 Betriebe. Das komplizierte Antragsverfahren habe nach Auffassung des hessischen Bauernverbands dazu geführt, dass nur wenige Landwirte einen Antrag auf Dürrehilfe stellten. Angesichts zunehmend extremer Wetterlagen forderte Bauernpräsident Schmal von Seiten der Politik Unterstützung für eine steuerfreie Risikoausgleichsrücklage, die ein gezielteres Risikomanagement ermögliche.
Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz bekräftigte in ihrer Rede, dass kurzfristige Hilfsprogramme keine Dauerlösung seien. Präventive Maßnahmen wie Vorratshaltung sowie Diversifizierung müssten stärker angewendet werden. Dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen dankte Hinz für die Unterstützung bei der Dürrehilfe: Das Beratungsteam Ökonomie und Verfahrenstechnik hatte Betriebe bei der Antragsstellung unterstützt.

Schwerpunkt Ökolandbau

Auch dieses Jahr besuchte die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz die Landwirtschaftliche Woche Nordhessen.
Ziel des neuen Koalitionsvertrages sei es, die Zahl der Ökobetriebe in Hessen bis zum Jahr 2025 auf 25 % zu erhöhen und die ökologisch bewirtschaftete Fläche von derzeit 112 000 ha auf 180 000 ha auszuweiten, erklärte Ministerin Hinz. Ausgehend von derzeit 12 Ökomodellregionen solle Hessen zukünftig Ökomodellregion Deutschlands werden. Gleichzeitig merkte die Ministerin an, dass ihr beide Betriebsformen – ökologisch und konventionell – wichtig seien, Hauptsache sie arbeiteten nachhaltig. Die so erzeugten Produkte sollen verstärkt regional vermarktet werden, was das Ministerium gezielt fördern möchte. Die gute Zusammenarbeit zwischen ökologischen und konventionellen Betrieben will die Ministerin nutzen, um im Dialog eine gemeinsame Zukunftsstrategie für die Landwirtschaft zu entwickeln.

In ihrer Rede ging Ministerin Hinz auf weitere Kernpunkte des neuen Koalitionsvertrages ein. Sie stellte unter anderem die Wiederaufnahme des Programms zur vielfältigen Fruchtfolge (5 Kulturen) und die Förderung der extensiven Weidehaltung bei Schafen und Ziegen in Aussicht. Bei der Neuabgrenzung der benachteiligten Gebiete (AGZ) möchte die Ministerin die verbleibenden zwei Jahre bis zur Umsetzung nutzen, um vertretbare Lösungen zu erarbeiten. Auch sei ein flächendeckender Verzicht auf Glyphosat aus ihrer Sicht machbar. Hierfür sollen Alternativen gefunden werden. Das Thema Tierwohl, das immer stärker in den Fokus der Verbraucher rückt, möchte die Ministerin durch die Fortführung des Projektes „Runder Tisch Tierwohl“ fördern.

In den anschließenden Fachveranstaltungen und Vorträgen gingen die Referenten wiederholt auf Anpassungsstrategien an Wetterextreme ein.