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Getreidelagerung: Nützlingseinsatz zur Schädlingskontrolle

Steigende Außentemperaturen führen dazu, dass die Temperaturen in den Getreidelägern stetig ansteigen. Bedeutsame Vorratsschädlinge wie Kornkäfer und Getreidemotten (Dörrobstmotte) werden deshalb verstärkt aktiv und legen Eier in überlagertem Getreide bzw. Getreideresten. Daraus entwickelt sich dann rasch eine neue Generation, die später das frisch eingelagerte Getreide befällt. Deshalb ist die gründliche Reinigung der Getreideläger inklusive der Ecken, Ritzen, Förderbänder und Erntemaschinen die wichtigste Bekämpfungsmaßnahme.

Alle Maßnahmen sollten jedoch durch eine sorgfältige Überwachung des Schädlingsaufkommens begleitet werden. Der Flug der in den letzten Jahren verbreitet vorkommende Dörrobstmotte (Gespinstmotte) lässt sich mit Pheromonfallen (wiederverwendbare Trichterfallen mit Longlife-Ködern, bis zu 3 Monate wirksam) überwachen. Das Ziel ist es, die Schädlinge zu identifizieren und einen möglichen Befall frühestmöglich zu erkennen.

Allgemeine Hinweise für den Nützlingseinsatz

Bekämpfung der Getreidemotten im Lager mit Nützlingen

Die Trichogramma-Schlupfwespen sind mit 0,4 mm winzig klein und parasitieren die Eier der Schädlinge, d.h. sie belegen diese mit ihren eigenen Eiern. Das Schädlingsei wird abgetötet, weil sich darin ein neuer Nützling entwickelt, der nach etwa 10 Tagen schlüpft. Dieser Zyklus wiederholt sich, solange Schädlingseier vorhanden sind. Die Entwicklungszeit von Trichogramma beträgt temperaturabhängig etwa 10 -14 Tage. Die Trichogrammen sind erst ab ca. 15°C bis ca. 32°C richtig aktiv. Sie fühlen sich bei Temperaturen über 20°C am wohlsten und arbeiten am effektivsten.
Insbesondere Schlupfwespen der Art Trichogramma evanescens spp. wirken gegen Mehlmotten und Dörrobstmotten und werden mit Hilfe der Tricho-Karte VORRAT, einem Kartonkärtchen, ausgebracht. Von einer Karte werden mindestens 2000 Trichogramma-Schlupfwespen schlüpfen.

Die Brackwespe der Art Bracon hebetor ist ein Parasitoid von Mehlmotten- und Dörrobstmottenlarven. Sie lähmt die Larve mit einem Stich. Die Larven entwickeln sich nicht weiter und hören sofort auf zu fressen. Die Larven der Brackwespe entwickeln sich innerhalb von etwa 10-12 Tagen und bilden zuletzt charakteristische kleine Seidenkokons, aus denen wieder eine neue Generation Nützlinge schlüpft. Diese Brackwespe ist sehr mobil und flugfähig. Jede BracoTop-Einheit enthält mindestens 40 Tiere.

Beide Nützlinge können in Kombination eingesetzt werden, um gleichzeitig Motteneier und Mottenlarven zu bekämpfen. Alle Nützlinge werden das ganze Jahr über produziert und jede Woche frisch versandt!

Mit dem Einsatz der Trichogramma-Schlupfwespen sollte in der Regel bereits im Frühjahr begonnen werden, wenn die ersten Falter auftreten und dann jede 2 Woche wiederholt werden bis zum Herbst, wenn die Temperaturen sinken. Die Brackwespen werden im Frühjahr gegen überwinternde Larven eingesetzt, bei erhöhtem Falterdruck und im Herbst gegen Larven, die überwintern werden, mit jeweils 1 bis 4 Freilassungen.
Bei präventivem Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen und Brackwespen auf eingelagerter Ware werden folgenden Mengen empfohlen:

Bekämpfung von Kornkäfern mit Lagererzwespen

Die Lagererzwespen Lariophagus distinguendus und Anisopteromalus calandrae sind bekannt als Larvenparasitoide gegen verschiedene Käferarten, besonders auch gegen Kornkäfer. Die Wespen sind schwarz gefärbt und etwa 3 mm lang. Die Käferlarve wird durch einen Stich paralysiert und das Ei direkt neben die Käferlarve ablegt. Die gelähmte Käferlarve stoppt sofort ihre Fraßtätigkeit und dient der Schlupfwespe nun als Nahrung. Nach der Verpuppung geht die neu geschlüpfte Schlupfwespe auf die Suche nach weiteren Kornkäferlarven. Dieser Zyklus kann sich solange wiederholen, solange die Schlupfwespen Käferlarven finden.
Der Einsatz von Lagererzwespen bei einem präventiven Einsatz wird in der Regel zu drei verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt:

In der Regel wird beim Einsatz von Lagererzwespen die folgende Menge bei einer präventiven Behandlung (Befalls Beginn oder präventiver Einsatz) empfohlen: 1 Einheit/ 10-25 m² auf Ware; 1 Einheit/ 40-50 m² in leere Räume.

Folgende Firmen bieten Nützlinge an (Auswahl):