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Sommerungen: Hinweise zur Bodenbearbeitung

Die Zwischenfrüchte hatten dank der Niederschläge und warmen Bedingungen auch bei späten Aussaatterminen gute Entwicklungsmöglichkeiten.

Die ersten stärkeren Fröste ohne Schneeauflage vom 07. – 11.01.2024 mit Tiefsttemperaturen um die -12°C und einer Bodeneindringtiefe von bis zu 20 cm haben vielfach schon für ein gutes Absterben der Zwischenfruchtbestände gesorgt.

Bei der nächsten Kältephase vom 15. – 22.01.2024 waren die Bestände durch eine Schneeauflage geschützt.

Aktuell sind vor allem in den Mulchsaaten verstärkt weit entwickeltes Ausfallgetreide und Gräser wie Trespe, Ackerwuchsschwanz und Windhalm aufzufinden.

Die schweren Böden weisen vielfach eine hohe Wassersättigung auf.

Wassersättigung am Standort Fritzlar (Feb. / März 24)

Bodenfeuchte [% nFK] schwerer Boden Bodenfeuchte [% nFK] leichter Boden
0 – 10 cm 123 120 117 115 113 111 109 93 89 85 82 79 76 74
10 – 20 cm 126 125 123 121 120 118 117 98 96 93 90 87 85 82
20 – 30 cm 127 127 126 125 123 122 121 101 99 97 95 93 91 89
30 – 60 cm 128 127 127 127 126 126 125 101 101 100 99 98 97 96
60 – 90 cm 127 127 127 127 127 126 126 100 100 100 100 100 100 99
Sickerwasser/kapillarer Aufstieg [mm] 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1 1 1,1 1,1 1,1 1 1
Bodenwasser [mm]
pflanzenverfügbar 306 305 303 302 300 298 296 147 146 144 142 140 138 136
freier Speicher 0 0 0 0 0 0 0 1 2 4 6 8 9 11
Datum 26.2. 27.2.  28.2. 29.2. 1.3. 2.3. 3.3. 26.2. 27.2.  28.2. 29.2. 1.3. 2.3. 3.3.

Worauf ist zu achten?

Ziel muss es sein, die letzten Aufwüchse, vornehmlich Gräser und Ausfallgetreide, zu beseitigen.

Eine einfache Methode ist die Beseitigung der Aufwüchse durch die Bodenbearbeitung.

Dabei ist zu beachten:

  • Intensive Bodenbearbeitung fördert die N-Mineralisierung. Je nach Kultur und Aussaattermin kann der Stickstoff unterschiedlich gut aufgenommen werden. In ungünstigen Fällen kann es zu N-Verlusten bzw. N-Auswaschungen kommen.
  • Eine tiefe Bodenbearbeitung mit Pflug oder mit Flügelscharen eines Grubbers kann bei einem noch zu feuchtem Boden Schmierschichten verursachen. Dies führt zu einer schlechteren Wasser- und Nährstoffaufnahme (N-Effizienz), einer höheren Stress- und Krankheitsempfindlichkeit, …
  • Durch intensive Bodenbearbeitung steigt das Erosionsrisiko. Liegt nach der Bearbeitung z.B. mit Pflug und anschließendem Kreiseleggeneinsatz eine gute und feinkrümelige Struktur vor, kann es bei stärkeren Niederschlägen, zu größeren Erdabträgen/ -verlusten kommen.
  • Intensive Bodenbearbeitung kostet Wasser! Über Winter konnten die Wasservorräte im Boden wieder gut gefüllt werden. Die nFK liegt hier bei 100 % und mehr. Die Situation im Unterboden bis 1,8 m Tiefe hat sich im in den meisten Regionen entspannt. In einigen wenigen Gebieten Nord- und Südhessens findet man maximal eine moderate Dürre nach dem UTZ-Dürremonitor.
  • Bodenbearbeitung sollte nicht zu früh erfolgen!Idealerweise sollte die NfK unter 85 % liegen. Bei zu hoher Wassersättigung werden zu viele Schäden im Boden verursacht, was zu Beeinträchtigung in der Pflanzenentwicklung und im Ertrag führt.

Es empfiehlt sich, in diesem Frühjahr die Bodenbearbeitung aus oben genannten Gründen eher extensiv durchzuführen. Nach Möglichkeit ist auf den Pflug zu verzichten. Sollte dennoch der Pflug zum Einsatz kommen, sollte auf eine gute Rückverfestigung geachtet werden.

Eine gareschonende Bearbeitung erfordert einen Wassergehalt von unter 85% der nutzbaren Feldkapazität. Ist eine tiefe Lockerung notwendig und der Boden ist trocken genug, ist der Grubber mit schmalreißenden Scharen empfehlenswert.

Bei flacher und extensiven Bodenbearbeitung sind kleine Unkräuter sicher zu bekämpfen. Bei schlecht abgestorbenen Zwischenfrüchten mit viel organischer Masse kann ein Mulchgang vor der Bodenbearbeitung sinnvoll sein. Hier sollte gewartet werden, bis die Böden noch etwas abgetrocknet haben.

Informationen zur Unkraut- und Ungrasbekämpfung

Bei gut bestocktem Ausfallgetreide und Ungräsern wird es jedoch schwer, diese nachhaltig mit einer reduzierten Bodenbearbeitung zu beseitigen. In diesem Fall ist der Glyphosateinsatz eine weitere Alternative, diese Verunkrautung auszuschalten. Hier sind die aktuellen Anwendungsbestimmungen zu beachten. Zur Beseitigung von Ausfallgetreide reichen bereits 2 l/ha Glyphosat (bei einer Wirkstoffkonzentration von 360g/l). Findet man in den Beständen größere Unkräuter wie Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Klettenlabkraut oder auch Quecke und Ackerfuchsschwanz sollten 4-5 L/ha auf Basis von 360 g/L Wirkstoff, (das entspricht 1440-1800 g Glyphosat) zur Anwendung kommen.

Folgende Punkte sind zu berücksichtigen:

  • Es sollten mindestens 2 Tage Abstand vor der Aussaat liegen
  • Vorauflaufbehandlungen sollten die Ausnahme sein.
  • Eine Behandlung bei Frostnächten beeinträchtigt die Wirkung nicht, lediglich die Wirkungsgeschwindigkeit nimmt ab.
  • Die Wasseraufwandmenge sollte 200 L/ha nicht übersteigen.
  • Durch den Zusatz von 5-10 kg/ha SSA wird die Wirkung verbessert, insbesondere bei hartem Wasser
  • Mischungen in AHL pur werden nicht empfohlen. Hier wird die Wirkung auf Unkräuter herabgesetzt.
  • Bei der Anwendung ist zu beachten, dass einzelne Mittel die neue Auflage NT 307-90 haben.

Eine Auswahl glyphosathaltiger Mittel finden Sie auf den Seiten des RP Gießen:

https://pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de/ackerbau/pflanzenschutzempfehlungen-ackerbau/sommergetreide/unkrautbekaempfung/