Herbstzeitlose – jetzt Flächen kontrollieren

Angela Mögel, Beratungsteam Tierhaltung

Sommertrockenheit oder Überschwemmungs-Ereignisse verändern die Pflanzenzusammensetzung des Grünlands. Besonders auf extensiv geführten Schnitt- oder Weidegrünland kann es zu einer ernstzunehmenden Ausbreitung von giftigen Pflanzen kommen. In den letzten Jahren kann ein verstärktes Auftreten der hochgiftigen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) beobachtet werden.

Flächen mit einer späten Nutzung Ende Mai bis Mitte Juni kommen dem Wachstumsverlauf dieser Pflanze entgegen. Zum einen bildet die mehrjährige Pflanze ein im Boden befindliches Speicherorgan (Zwiebel), welches früh im Jahr die Speicher auffüllt, eine Tochterzwiebel bildet und sich anschließend in die Sommerruhe begibt. Zum anderen kann die Pflanze bei späten Schnittterminen im Juni aussamen. Das sehr giftige Pflanzenmaterial, das bei der Heuwerbung mit ins Futter gelangt, lässt eine Verwertung nicht zu, es sei denn, Samenkapseln, Blätter und Stängel werden mühsam von Hand ausgelesen.

Das Gift (Colchicin) beeinträchtigt die Zellteilung im Organismus. Für Rinder genügen 1,2 bis 1,3 kg frisches Material (8 bis 16 g Colchicin/kg Lebendgewicht) um ein multiples Organversagen zu erwirken.

landwirtschaftliche Fläche im März mit Herbstzeitlosen
Flächen jetzt auf Besatz mit Herbstzeitloser kontrollieren (Foto vom 26. März 2025)

Hat sich die Herbstzeitlose (HZL) derart auf Grünlandflächen verbreitet, dass eine sorgfältige Auslese per Hand zu aufwendig wird, muss die Herbstzeitlose bekämpft werden. Ansonsten droht eine „teure“ Grünlandbrache.

Erster Schritt:

  • Flächen zeitnah auf Ausbreitung / Besatzstärke kontrollieren
  • Bei Flächen mit Auflagen (Vertragsnaturschutz- oder HALM-Programm) die Schutzziele berücksichtigen. Kontaktaufnahme mit zuständigen Verwaltungsstellen (Naturschutzbehörden, Abteilungen Landwirtschaft beim Landrat)
  • Im Einzelfall können nach Rücksprache mit der zuständigen Stelle Sondergenehmigungen erwirkt werden

Zweiter Schritt:

  • Mulchen, sobald die Samenkapsel den Boden durchstoßen hat (HZL max. 25 cm hoch)
  • Achtung: nicht jede Pflanze bildet einen Samenstand
  • Langsame Fahrgeschwindigkeit (3 km/h)
  • Kontrolle nach wenigen Metern – Samenkapsel muss zerschlagen sein (Foto)
  • Nachmulchen ca. 4 bis 5 Wochen nach erstem Durchgang (Eintrag im Kalender!)
  • HZL wird durch zweiten Nachtrieb nachhaltig geschwächt
  • Nicht alle Pflanzen werden zum ersten Zeitpunkt erfasst
  • Bei hohem Besatz (2 Pfl./m²) ist dieses Verfahren 2 bis 3 Jahre durchzuführen

Maßnahmen bei vereinzelt auftretenden Pflanzen

HZL im Frühjahr (händisch) ausstechen

  • Ist eine Möglichkeit bei geringer Besatzstärke und einer Erstbesiedlung der Fläche
  • Wichtig: gesamte Knolle entfernen (Handschuhe tragen); Mutterknolle befindet sich in bis 20 cm Tiefe
  • Optimaler Termin: siehe, oben wie Mulchtermin
Eine Herbszeitlose wird mit einem Spaten ausgestochen.
Händisches Ausstechen der Giftpflanze bei geringem Besatz

HZL im Frühjahr (händisch) ausreißen:

  • Richtiger Zeitpunkt ist entscheidend
  • Wenn Samenkapsel gerade vollständig aus dem Boden geschoben wurde
  • Bei zu spätem Ausreißen hat sich bereits eine Tochterknolle gebildet und die Maßnahme bleibt wirkungslos

Den Anfängen wehren!

  • Eine HZL-Pflanze produziert im Sommer bis zu 1.000 Samen
  • Samenverbreitung über Ameisen
  • Vorbeugend: dichte Narbe und Verhinderung des Aussamens und Samenvorrat im Boden vermeiden

Für weitere Details sprechen Sie gern die LLH-Beratungskräfte (Pflanzenproduktion / Tierhaltung) an.

Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen
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