Wetterrückblick 2024

Axel Vorwald, Beratungsteam Ökologischer Landbau

Das zurückliegende Jahr 2024 stellt sich auf Basis der Jahresmitteltemperaturen im gesamten Bundesgebiet als bislang wärmstes Jahr seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881 dar.

Mit einem Wert von 10,9° C setzt sich damit der Trend aus den ebenfalls besonders warmen Jahren 2022 und 2023 fort. Auch mit Blick auf die Situation in Hessen wurde mit 10,7° C für 2024 ein Spitzenwert als Jahresmitteltemperatur ermittelt, der hier auch bereits in 2023 zu verzeichnen war.

Im Vergleich zum 30-jährigen Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 ergibt sich damit auf das Bundesland bezogen eine Abweichung von +2,5° C. Mit besonders extremen Werten zeigte sich der Effekt der Erwärmung im vergangenen Frühling, der neben dem Vergleichszeitraum im Jahr 2007 mit dem ebenfalls erreichten Maximalwert von 10,7° C am wärmsten war.

Der 30-jährige Vergleichsmittelwert der Jahre 1961 bis 1990 bewegte sich auf einem Niveau von 7,8° C.

Im Hinblick auf die Anzahl der Frosttage im Jahr 2024 wurde ein Wert von 52,3 Tagen ermittelt, der damit um 41,7 % unterhalb des langjährigen Mittelwerts der Jahre 1961 bis 1990 liegt und nach dem Jahreswert von 1974 (51 Tage) den zweitniedrigsten Wert seit dem Jahr 1951 darstellt. Der lineare Trend der Jahre 1951 bis 2024 weist eine Abnahme der Frosttage von -23,2 Tagen auf. Trotz dieser Gesamtentwicklung traten in der zweiten Monatshälfte des April stellenweise massive Frostschäden auf.

Die Sonnenscheindauer lag über Hessen hinweg im vergangenen Jahr bei etwa 1568 Stunden. Im Mittel der Jahre 1991 bis 2020 schien die Sonne jährlich rund 1589 Stunden. Der lineare Trend der Jahre 1951 bis 2024 weist eine Zunahme von rund 152 jährlichen Sonnenstunden über die Zeitperiode auf. Die geringste jährliche Sonnenstundenzahl wurde im Jahr 1978 mit einem Wert von 1247 Stunden ermittelt. Der Spitzenwert von 2006 Stunden für das sonnigste Jahr wurde im Jahr 2003 erreicht.

Mit Blick auf die phänologischen Phasen im Jahr 2024 zeigte sich ein eindrückliches Bild. So trat etwa der Blühbeginn der Hasel in Hessen im Mittel am 23. Januar ein und lag damit gut zwei Wochen vor dem langjährigen Zeitpunkt der Jahre 1992 bis 2023.

Eine ähnliche Situation zeichnete sich bei der Blüte des Winterraps ab. Während der 24. April als langjähriger mittlerer Blühbeginn ermittelt wurde, begann die Rapsblüte in 2024 über Hessen hinweg im Mittel rund 17 Tage früher.

Dieser Trend setzte sich beispielsweise auch bis zur, vielerorts witterungsbedingt herausfordernden, Winterweizenernte fort. Diese begann über die Regionen hinweg im Mittel des vergangenen Jahres am 29. Juli und damit etwa fünf Tage früher als im langjährigen Mittel.

Im Hinblick auf die im Jahr 2024 gefallenen Niederschläge ergibt sich ein deutschlandweiter Durchschnittswert von etwa 901 mm, der im Vergleich zur Referenzperiode der Jahre 1961 bis 1990 um rund +14 mm vom langjährigen Mittel unterscheidet.

Auf Hessen bezogen fielen sowohl im Frühling (ca. 236 mm) als auch im Sommer 2024 (ca. 220 mm) und Herbst verhältnismäßig hohe Niederschlagsmengen im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten. Der November und Dezember 2024 hingegen stachen mit vergleichsweise niedrigen Niederschlagsmengen hervor.

Tagesbezogene Niederschlagsmengen von mehr als 20 mm fielen im Jahr 2024 über Hessen hinweg an 6,2 Tagen, was einer Zunahme von 47,8 % gegenüber dem Referenzzeitraum der Jahre 1991 bis 2020 entspricht. Dies wird verstärkt durch die Anzahl von 26,3 Niederschlagstagen mit einer Niederschlagsmenge oberhalb von 10 mm, die im Vergleich zum genannten Referenzzeitraum um 28 % zugenommen hat. 

Nach den fünf insgesamt besonders trockenen Jahren 2018 bis 2022 zeigten die Jahre 2023 und 2024 damit eine deutlich abweichende Situation mit Jahresniederschlagswerten oberhalb der langjährigen Mittelwerte.

Mit hohen Niederschlagsmengen im Januar, gefolgt von einem vielerorts verhältnismäßig trockenen Februar zeigt sich das noch junge Jahr 2025 bislang abwechslungsreich.

Gegenwärtig bewegt sich die Bodenfeuchte für die Bodenschicht in einer Tiefe bis 60 cm über Hessen hinweg überwiegend in einem Bereich von 105 bis 142 % nutzbarer Feldkapazität (nFK). Damit weichen die Werte der unterschiedlichen Wetterstationen überwiegend im positiven einstelligen Bereich von den prozentualen nutzbaren Feldkapazität im langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020 ab.

Dieser Wert bildet das pflanzenverfügbare Bodenwasser in Prozent ab. Bei einem Wert über 100 % nFK ist es dem Boden nicht möglich, weiteres Wasser entgegen der Schwerkraft zu halten.

Die aktuellen Temperaturen im Bodenhorizont der oberen 5 bis 10 cm liegen im unbewachsenen Boden vielerorts im Bereich von knapp 4° C bis etwa 5° C. Auch vor dem Hintergrund der aktuell teils niedrigen Nachttemperaturen deutet sich durch eine entsprechende Sonnenstundenzahl am Tag eine langsame Erwärmung der Böden an.

Gebietsbezogene Daten zur Bodenfeuchte in unterschiedlichen Tiefen lassen sich dem Bodenfeuchteviewer des Deutschen Wetterdienstes (DWD) entnehmen.

Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen
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