Einfluss der Vogelgrippe in den USA auf hessischen Eiermarkt

Dr. Nikos Förster, Fachinformation Ökonomie und Markt

In den Medien wird jüngst über den Preisschock in US-amerikanischen Supermärkten berichtet. Das Symbol für die anhaltende Inflation im Land sind dabei drastisch gestiegenen Eierpreise, die das Lebensmittel inzwischen zum Luxusgut machen. Wie das Portal Wirtschaftswoche online berichtet, bewegten sich die Eierpreise in den USA im Monat Januar um 55% über Vorjahreslinie. Der Preisabstand könnte im laufenden Monat März sogar noch größer sein. Damit werden nicht nur die Einkäufe der Endkunden am Point of Sale teurer, sondern auch Backwaren und belegte Brötchen bei den Bäckereien sowie Speisen in Kantinen und Restaurants. Indessen stellt sich die Frage nach den Ursachen für diese Preishausse. Eier sind in den USA knapp und Preise sind letztendlich ein Knappheitsindikator an den Märkten. Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage erklären Experten sich wiederum mit dem Ausbruch der Vogelgrippe im Jahr 2022, der in den USA zu einer massiven Reduzierung des Legehennen-Bestandes geführt hat.

Hat dies über die Handelsströme im Exportgeschäft wiederum Auswirkungen auf den deutschen bzw. hessischen Eierpreis? Diese Frage ist schwer zu beantworten, da sich aktuell mehrere Effekte überlagern können. Tatsächlich sind die Erzeugerpreise für freie Ware auch in Hessen zuletzt angezogen. Dies dürfte aber eher eine Folge des bevorstehenden Ostergeschäfts sein. Denn der Lebensmitteleinzelhandel und die Produktenindustrie nehmen kontinuierlich Ware aus dem Markt. Mit Blick auf das Ostergeschäft ist die Nachfrage der Färbebetriebe nach weißen, färbefähigen Eiern ungebrochen groß. Und die Anzahl der Legehennen auch in Europa geschrumpft. Anderseits schließen die Erzeuger mit den Abnehmern zumeist Abnahmeverträge mit einer Laufzeit von 6 bis 12 Monaten. Insofern dürften „Sondereffekte“ durch die USA – wenn überhaupt – erst mit einer gewissen Zeitverzögerung am Markt wirksam werden.   

Erzeugerpreise für Eier in Cent/Stück

Gewichtsklasse MErzeugerpackstelleDirektvermarktung
Min.Max.ØMin.Max.Ø
Bodenhaltung17,0027,4021,8316,2035,0026,02
Freilandhaltung21,5034,0027,2328,0037,0033,14
Bioware23,5037,0030,7130,0040,0035,75

Stand: 12.03.2025