Rapsmarkt unter dem Einfluss der US-Handelspolitik

Dr. Nikos Förster, Fachinformation Ökonomie und Markt

Nach seiner Amtseinführung verkündete Donald Trump zunächst, auf eine Erhöhung bestehender Zölle gegenüber Nachbarstaaten und China verzichten zu wollen. Dies führte zu einer gewissen Entspannung an den Märkten. Ende vergangener Woche wurden dann schließlich doch Einfuhrzölle im Umfang von 10 % für China und 25 % für Kanada beschlossen. Fraglich ist nun, wie die betroffenen Länder darauf reagieren werden. Dem Vernehmen nach ist ein Handelskrieg nicht ausgeschlossen. Überdies dürfte eine solche Handelspolitik Auswirkungen auf die Handelsströme haben. Betroffen könnte dabei v.a. der Ölsaatenkomplex sein. Denn sollten die kanadischen Exporte in die USA durch Zölle in diesem Umfang teurer werden, könnte mehr Raps aus Kanada in die EU gelangen und hier zu einem Angebotsdruck führen. Die USA beziehen etwa 96 % der kanadischen Canolaexporte (3,14 Mio. t), 65 % des kanadischen Rapsschrots (3,44 Mio. t) und 90 % des kanadischen Rapsöls.

Risiken mit Vorkontrakten absichern

Bei Zöllen von 25 % könnte der Rapspreis in Kanada unter Druck geraten und die europäischen Rapspreise mit nach unten ziehen. Dies bilden die Kurse an der Euronext aktuell zwar noch nicht ab, gewisse Preisbewegungen nach unten sind in nächste Zeit aber nicht ausgeschlossen. In der Gesamtschau sind die Aussichten auf nachhaltige Preissteigerungen bis zum Ende des Wirtschaftsjahres perspektivisch sehr begrenzt. Bei Rapspreisen oberhalb von 450 EUR/t können Teilmengen der neuen Ernte 2025 über Vorkontrakte bereits jetzt abgesichert werden. Aufgrund der Notizgewinne in den letzten Tagen beim November-Termin kann man aber noch etwas abwarten und die Marktsituation vorerst weiter beobachten. Aber nicht zu lange, denn fallende Energiepreise setzen die Limits nach oben.

Preis für Raps und Backweizen, EUR/t, frei Landlager, Hessen
Preis für Raps und Backweizen, EUR/t, frei Landlager, Hessen; Quelle: LLH, Stand 29.01.2025