Getreideganzpflanzensilage (GPS) für Milchkühe
Angela Mögel, Beratungsteam Tierhaltung, basierend auf einem Artikel von Thomas Bonsels, ehemaliger Mitarbeiter des LLH
Bei Engpässen in der Futterversorgung der Milchvieh- bzw. Rinderbestände stellt die Getreideganzpflanzensilage (GPS) eine mögliche Alternative dar. Sie bietet vor allem einen Ersatz an „strukturwirksamem“ Grobfutter.
Eine Entscheidung für diese Art der Nutzung des Getreides ist frühzeitig zu treffen, da die Silierung von GPS ca. 2 bis 3 Wochen vor der eigentlichen Druschreife erfolgt. Von daher müssen Erntezeitpunkt, Erntetechnik und Silierung, unter Umständen in Absprache mit dem Lohnunternehmer geplant und organisiert werden. Denn das für die GPS-Ernte zur Verfügung stehenden Zeitfenster ist nur sehr kurz, um eine optimale Futterqualität zu erzeugen.
Erntezeitpunkt entscheidend
Getreide-Ganzpflanzen weisen eine geringe Nutzungselastizität auf – das optimale Erntezeitfenster ist kurz: etwa 3 Tage bei Gerste und bis zu 7 Tage bei Weizen. Der ideale Zeitpunkt liegt im Stadium der Teigreife (BBCH 85–87), etwa 2–3 Wochen vor der Druschreife. In dieser Phase ist die Verdaulichkeit der Gesamtpflanze am höchsten – damit auch der Energiegehalt.
Erkennungsmerkmale der Teigreife:
- Die Körner sollten bei der Ernte noch weich genug sein, um im Häcksler gut angeschlagen werden zu können, jedoch nicht mehr so flüssig, dass sie beim Eindrücken spritzen. Das Korn lässt sich mit dem Fingernagel eindrücken („Daumennagelprobe“).
- Empfohlener TM-Gehalt der Gesamtpflanze:
- Gerste: 32 bis 38 %
- Weizen: 32 bis 38 %
- Halmknoten und obere Blätter sowie die Grannen sollten noch grün sein. Die Halme und das Stroh beginnen sich gelb zu verfärben.
- Bei zu weit fortgeschrittener Reife bleiben die Körner beim Häckseln unbeschädigt, passieren dann den Verdauungstrakt unverdaut und führen zu Energieverlusten von bis zu 15 %.
Besonderheiten:
- Unbegrannte Getreidearten wie Winterweizen werden vom Vieh besser gefressen als begrannte Arten wie Wintergerste.
- Pflanzenschutzmaßnahmen müssen auf den frühen Erntetermin abgestimmt sein. Gegebenenfalls ist auf eine späte Fungizidbehandlung zu verzichten, um Wartezeiten einzuhalten.
GPS erfordert spezielle Erntetechnik
Spezielle Erntetechnik ist unbedingt erforderlich, um die Qualität der GPS sicherzustellen. Das gilt besonders für Wintergerste, bei der die Grannen bei unzureichender Zerkleinerung die Futteraufnahme negativ beeinflussen können. Wichtig ist daher ein kurzes Häckseln (theoretische Häcksellänge 6 bis 8 mm), wobei die Halmknoten zerstört, die ganzen Halme aufgeschlitzt und die Körner vollständig zerkleinert werden. Die Strukturwirksamkeit des Futters bleibt trotzdem erhalten. Hierzu müssen Exakthäcksler (Vielmessertrommeln) mit speziellem Schneidwerk und „Corn-Cräcker“ eingesetzt werden.
Bei Überschreiten des optimalen Erntezeitpunktes kommen Exakthäcksler mit Reibeboden (Häcksellänge max. 3 bis 4 cm, 8er Reibleisten) bzw. Quetschwalzen zum Einsatz.
Siliermittel empfohlen
GPS gehört zu den mittelschwer silierbaren Futtern. Gegenüber Gras weisen sie (außer Hafer) eine geringere Pufferkapazität auf.
Daher ist die intensive Aufbereitung neben der Einhaltung des optimalen Erntezeitpunktes und der kurzen Häckselung auch unter dem Gesichtpunkt einer maximalen Verdichtung (mind. 200 bis 240 kg TM/m3) des Siliergutes im Silo notwendig. Wie bei der Grassilagebereitung hat die Walzarbeit allerhöchste Priorität und bestimmt maßgeblich den Siliererfolg. Großer Wert ist auf ein unverzügliches Abdecken der Silage zu legen. Ansonsten kann es zu einer starken Erhitzung des Siliergutes und in der Folge zu einer erhöhten Essigsäurebildung kommen. Ursache hierfür ist die „Röhrchenstruktur“ der Getreidehalme (Lufteinschluss). Bei höheren TM-Gehalten, d.h. späterem Erntetermin, ist die notwendige Verdichtung kaum noch zu erreichen und es kann zu Nacherwärmungen mit allen negativen Folgeerscheinungen kommen.
Da Getreideganzpflanzen im Stadium der Teigreife einen niedrigen Nitratgehalt aufweisen, besteht die Gefahr der Buttersäurebildung durch Clostridien. Von daher empfiehlt sich eine zusätzliche Absicherung gegen Erwärmung, Nährstoffverluste und Schimmelbildung. Hier können DLG-geprüfte Siliermittel auf Milchsäurebakterienbasis der Siliermittelgruppe „1c“ „Verbesserung der Vergärung“ bzw. der Gruppe „2“ „Verbesserung der aeroben Stabilität“ zum Einsatz kommen. Damit wird eine schnellere Säuerung in der Anfangsgärphase erreicht und die Buttersäurebildung unterdrückt. Der zusätzliche Einsatz von Melasse (25 bis 35 kg/t Frischmasse) als Lieferant leicht vergärbarer Substanzen ist dann notwendig, wenn in Folge eines späteren Erntetermins der für eine optimale Silierung benötigte Mindestzuckergehalt unter 2 % in der Frischmasse liegt.
Die erforderlichen Aufwandmengen und die fachgerechte Applikation der Siliermittel sollten während des Erntevorganges mittels Dosiereinrichtung am Häcksler erfolgen.
Die Ernteerträge sind bei Winterweizen mit 90 bis 100 dt, bei Wintergerste mit 80 bis 90 dt Trockenmasse je ha anzusetzen. Die bedeutet einen Frischmasseertrag bei Winterweizen von 225 bis 250 dt (40 % TM), für den bei einem Raumgewicht von 650 bis 700 kg Frischmasse/m³ ein Siloraum von ca. 45 m³ je ha benötigt. Bei optimaler Silierung ist mit Verlusten von etwa 6 bis 8 % an Trockenmasse zu rechnen.
Körneranteil bestimmt den Futterwert
GPS ist eine Kombination aus stärkereichen Körnern, deren Stärke im Pansen in Form von schnell verfügbaren Kohlenhydraten zur Verfügung steht, und Stroh. Um den Ansprüchen hochleistender Milchkühe an eine energiereiche, mit Struktur ausgestattete und hygienisch einwandfreier Silage gerecht zu werden, bedarf die GPS-Herstellung neben dem Einfluss der Getreideart im Hinblick auf den Kornertrag einer durchorganisierten Silagebereitung. GPS ist, wie Tabelle 1 zeigt, ein eiweißarmes Futter, je nach Getreideart und Kornanteil mit Ø 7,4 bis 9,6 % Rohprotein/kg Trockenmasse (TM). Daraus ergibt sich eine negative Ruminale Stickstoffbilanz (RNB) von etwa -5 bis -7 g/kg TM. Der Energieertrag hängt in erster Linie vom Korn-Stroh-Verhältnis ab. Hier bietet Winterweizen, gefolgt von Triticale, die besten Voraussetzungen. Hohe Körnererträge sind notwendig, um einen Kornanteil von 50 bis 60 % in der Silage und damit eine Energiekonzentration von mehr als 6,0 MJ NEL/kg TM in Verbindung mit hohen Stärkegehalten (> 15 %/kg TM) zu realisieren.
Gegenüber den Daten der DLG-Futterwerttabelle zeigt sich für Weizen gegenüber Roggen eine deutliche höhere Verdaulichkeit der Rohnährstoffe. Die Verdaulichkeit der organischen Masse (OM) liegt bei Weizen bei knapp 72 % (DLG 62 bis 65 %), die von Roggen bei nur 67 % und bei Triticale bei 68 %. Auch in der Verdaulichkeit der Strukturkohlenhydrate gibt es große Unterschiede. Bei Weizen ist die neutrale Detergentienfaser (NDF) gegenüber Roggen (42 %) und Triticale (48 %) immerhin zu knapp 52 % verdaulich. Auf ähnlichem Niveau mit gleichen Tendenzen zwischen den Getreiden liegt auch die Verdaulichkeit für die saure Detergentienfaser (ADF). Der Stärkegehalt differiert in Abhängigkeit vom Körneranteil und kann bei körnerreichen Silagen (50 % Körneranteil) durchaus 250 bis 270 g/kg TM betragen, was in der Rationsgestaltung hinsichtlich der Kohlenhydrate-Bilanz berücksichtigt werden muss.
Tabelle 1: Getreideganzpflanzensilage – Futterwert
Futtermittel | Gehalte je kg Trockenmasse | ||||||||
TM (%) | Roh-asche (g) | Roh-faser (g) | Roh-protein (g) | nXP (g) | RNB (g) | MER (MJ) | NEL (MJ) | OM (% VQ) | |
GPS aus Weizen (n=6) | 36,4 | 54 | 224 | 96 | 127 | -5 | 10,3 | 6,2 | 72 |
GPS aus Roggen (n=4) | 34,3 | 42 | 256 | 74 | 116 | -7 | 9,6 | 5,6 | 67 |
GPS aus Triticale (n=3) | 31,8 | 47 | 256 | 75 | 119 | -7 | 9,9 | 5,9 | 69 |
Die Beständigkeit der Stärke aus Getreideganzpflanzensilage beträgt 10 % und liegt damit etwa auf dem Niveau von durchsilierter Maissilage (10 bis 15 %). Die Zuckergehalte liegen bei ca. 20 bis 25 g/kg TM.
Tabelle 2: Getreideganzpflanzensilage – Kohlenhydrate und Mineralstoffe
Futtermittel | Gehalte je kg Trockenmasse | ||||||||
ADF (g) | NDF (g) | Stärke (g) | best. Stärke (g) | Ca (g) | P (g) | Mg (g) | Na (g) | K (g) | |
GPS aus Weizen (n=6) | 235 | 443 | 207 | 21 | 2,1 | 2,5 | 1,1 | 0 | 12,0 |
GPS aus Roggen (n=4) | 261 | 424 | 200 | 20 | 2,1 | 2,2 | 0,7 | 0 | 11,5 |
GPS aus Triticale (n=3) | 271 | 435 | 162 | 16 | 2,1 | 2,1 | 0,6 | 0 | 12,9 |
Die Gehalte an Mineralstoffen befinden sich in etwa auf dem Niveau von Maissilage, vor allem bei Phosphor und Kalium. Dies macht die GPS gerade im Bereich der Fütterung trockenstehender Kühe sehr interessant. Mit der im Vergleich zur Grassilage niedrigen Kationen-Anionen-Differenz (DCAB) kann der Gebärparese (Milchfieber) vorgebeugt werden.
Hochschnitt bringt mehr Energie
Die Energiekonzentration lässt sich zusätzlich über die Stoppelhöhe steuern, wie die Ergebnisse aus einem Verdauungsversuch zeigen. Hier wurden die Varianten 10 bzw. 30 cm Stoppelhöhe geprüft (Tab.3). Gegenüber der 10 cm-Variante stieg der Energiegehalt bei einer Stoppelhöhe von 30 cm bei Weizen und Triticale um knapp 12 % bzw. 0,6 MJ NEL je kg TM an. Damit sinkt zwar der Masseertrag. Jedoch handelt es sich dabei „nur“ um Stroh mit einem durchschnittlichen Energiegehalt von 3,5 MJ NEL/kg TM. Beim Roggen konnte durch die Variation der Schnitthöhe keine Erhöhung des Energiegehaltes festgestellt werden, was auf eine gleichhohe Verdaulichkeit der unteren und oberen Stängelabschnitte zurückzuführen ist.
Der „Strohanteil“ in der GPS kommt letztendlich im Rohfasergehalt bzw. der NDF zum Ausdruck. Bei guter Qualität sollte diese unter 24 % Rohfaser und unter 45 % NDF in der Trockenmasse liegen. Dies ist nur über eine Stoppelhöhe von mindestens 30 cm zu erreichen.
Tabelle 3: Getreideganzpflanzensilage – Einfluss der Schnitthöhe
Futtermittel | Gehalte je kg Trockenmasse | ||||
XF (g) | ADF (g) | NDF (g) | Stärke (g) | MJ NEL | |
GPS aus Weizen (n=6) | -21 | -31 | -27 | +46 | +0,59 |
GPS aus Roggen (n=4) | -53 | -35 | -30 | +34 | +/-0 |
GPS aus Triticale (n=3) | -18 | -15 | -15 | +45 | +0,57 |
GPS bereichert Rationen
Wie sich Getreideganzpflanzensilage in Rationen unterschiedlicher Leistungsstadien einsetzen lässt, zeigt Tabelle 4. Hier wurden „Standardrationen“ aus Gras- und Maissilage durch GPS-Anteile ersetzt und entsprechend mit Kraft- und Mineralfuttern ausgeglichen und ergänzt. Die Rationen (A-D) sind als Total-Misch-Rationen (TMR) jeweils auf eine tägliche Milchleistung von etwa 35 kg ausgelegt und auf die rechnerisch höchstmögliche Futteraufnahme aus Grobfutter ausgelegt. Die notwendige Proteinergänzung wird ausschließlich über Rapsextraktionsschrot (RES) sichergestellt.
Beim Einsatz von GPS kommt es z.T. zu geringfügigen Verschiebungen im Kraftfutteraufwand, da bedingt durch die niedrigere Energiekonzentration der GPS die Grobfutter-Aufnahme etwas geringer ist. Trotzdem werden die geforderten 11 bis 12 % strukturierter Rohfaser in der Gesamtration deutlich erreicht. Dies gilt auch für die Rohfaserversorgung von mind. 400 g je 100 kg Lebendgewicht.
Gegenüber den maisbetonten Rationen ist der notwendige Anteil an beständiger Stärke beim Einsatz von GPS über höhere Anteile z.B. an Körnermais auszugleichen.
Tabelle 4: Rationsgestaltung mit GPS in verschiedenen Leistungsstadien (650 kg Lebendgewicht, 4,2 % Fett, 3,4 % Eiweiß)
Futtermittel (kg TM/Tier/Tag) | MJ (NEL/kg TM) | TMR (35 kg) | Trockensteher | Trockensteher | ||||
A | B | C | D | E | F | |||
Grassilage | 6,5 | 7,5 | 7,5 | 4,0 | – | – | – | |
Grassilage | 5,9 | – | – | – | 4,1 | 2,0 | – | |
GPS | 5,7 | – | – | 6,2 | 6,0 | 9,2 | ||
GPS | 6,2 | – | 7,3 | – | 4,1 | – | – | |
Maissilage | 6,7 | 7,3 | – | 4,0 | 6,1 | – | – | |
Stroh | 3,5 | – | – | – | – | 3,5 | 2,0 | |
Rapsextraktionsschrot | 2,7 | 1,9 | 3,4 | 2,9 | 0,4 | |||
Futterharnstoff | 0,06 | – | 0,07 | 0,05 | 0,07 | 0,08 | ||
Weizen | 2,2 | 2,0 | 1,7 | 2,6 | 0,1 | – | ||
Körnermais | 1,5 | 2,0 | 1,5 | 1,5 | – | – | ||
Trockenschnitzel | 1,3 | 2,0 | 2,0 | 2,3 | – | – | ||
Melasse | 1,0 | 1,3 | 1,2 | – | – | – | ||
Futterkalk | 0,05 | – | 0,05 | 0,04 | – | – | ||
Mineralfutter | 0,20 | 0,2 | 0,15 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | ||
Viehsalz | 0,03 | 0,03 | 0,03 | 0,04 | – | – | ||
Grobfutter | kg TM | 14,7 | 14,7 | 14,2 | 14,4 | 11,5 | 11,5 | |
RNB | g kg TM | 0,6 | 0,9 | 0,3 | 0,1 | 0 | 0 | |
Stärke/Zucker | g/kg TM | 269 | 271 | 273 | 281 | 137 | 163 | |
bestän. Stärke | g/kg TM | 38 | 39 | 37 | 38 | 11 | 13 | |
% strukturierte Rohfaser | 12 | 13 | 12 | 13 | 31 | 26 |
Allgemein kann GPS in Rationen für Aufzuchtrinder, Fresser und Mastrinder (ab 200 kg Lebendgewicht) mit einem Anteil von ca. 20 % der täglichen Futter-TM-Aufnahme, bei Milchkühen zwischen 10 bis 15 kg Frischmasse/Kuh/Tag eingesetzt werden.
Ideales Futter für Trockensteher
Auch im Bereich der Trockensteherfütterung lässt sich GPS gut einsetzen. Die Rationen E und F sind mit knapp 60 MJ NEL für die erste Phase des Trockenstehens ausgelegt. Vorteilhaft hinsichtlich Futteraufnahme wirkt sich hier Einsatz von gehäckseltem Stroh aus, zudem wird damit auch einem Selektieren der Futterkomponenten vorgebeugt. Bei Einsatz der GPS als Hauptgrobfutterkomponente ist in dieser sensiblen Phase der Gesamtgehalt der Ration an Stärke und Zucker zu berücksichtigen, der hier mit knapp 160 g/kg TM an der Obergrenze liegt. Von daher ist in diesem Beispiel ein „Verdünnen“ der Ration mit Stroh notwendig. Zum Ausgleich der Ruminalen Stickstoffbilanz (RNB) bietet sich neben Futterharnstoff auch der Einsatz von RES an, vor allem unter dem Gesichtspunkt der bei diesem Futtermittel niedrigen Kationen-Anionen-Bilanz (DCAB) von Ø -51 meq/kg TM. Ebenfalls günstig wirkt sich der gegenüber Grassilagen niedrige Kaliumgehalt der GPS (Ø 14,8 g/kg TM) aus, so dass die Kationen-Anionen-Bilanz der dargestellten Trockensteherrationen bei einem DCAB von knapp 170 bis 180 meq/kg TM liegt.
Alle Rationen sind hinsichtlich der Mineralstoff- und Spurenelementversorgung auszugleichen. Futterharnstoff wird in eine „Vormischung“ aus Rapsextraktionsschrot, Getreide und Mineralfutter eingemischt. Berücksichtigt werden müssen unbedingt die schon bei der Silierung eingemischten Harnstoffmengen!
Futterharnstoff sollte immer in eine Kraftfutter-Vormischung eingemischt werden, ansonsten ist eine gleichmäßige Verteilung in Mischrationen nicht gewährleistet und in der Folge Fütterungsschäden nicht ausgeschlossen! Beim Einsatz von Zusatzstoffen muss ein „vereinfachtes“ HACCP-Konzept durchgeführt werden, um damit die Anforderungen des Anhang 2 der Futtermittelhygiene-Verordnung einzuhalten. Hierzu kann das Merkblatt für den Einsatz von Futtermittel-Zusatzstoffen im landwirtschaftlichen Betrieb – Teil 2: Harnstoff und seine Derivate genutzt werden.
Fazit
Getreideganzpflanzensilage (GPS) ist ein in der Milchkuhfütterung gut einzusetzendes Grobfuttermittel, sofern die Rahmenbedingungen wie Erntetermin, Kornfülle etc. stimmen. GPS ist in der Ration auch konkurrenzfähig zu Maissilage, erspart der höhere Gehalt an Strukturanteilen doch den Einsatz von Futterstroh. Zudem lässt sich GPS auf Grund der niedrigen Kaliumgehalte sehr gut in der Trockensteherfütterung einsetzen.
Beachtet werden muss bei der Rationsgestaltung der Anteil an leicht löslichen Kohlenhydraten und der in Rationen für höher leistende Kühe notwendige Anteil an beständiger Stärke.
Schnell gelesen
- Getreideganzpflanzensilage – bevorzugt Weizen oder Triticale mit hohen Körnererträgen – ist durchaus eine Alternative zu herkömmlichen Grobfutterkonserven und ist besser als ihr Ruf.
- Hierzu müssen die entsprechenden Voraussetzungen hinsichtlich Ausgangsmaterial, Erntezeitpunkt, Erntetechnik, Schnitthöhe und Silierung erfüllt werden.
- Der optimale Erntetermin ist das Stadium der Teigreife der Körner (etwa 2 bis 3 Wochen vor der Druschreife).
- Voraussetzung für den Siliererfolg ist eine optimale Häckselung der Halme und Zerkleinerung der Körner durch Einsatz spezieller Erntetechnik.
- Die „Unterstützung“ eines sicheren Silierprozesses mit DLG-geprüften Siliermitteln ist empfehlenswert.
- Die Silage sollte mindestens vier, besser sechs Wochen durchsilieren, bevor das Silo zur Verfütterung geöffnet wird.
- Zur optimalen Verwertung der GPS in der Ration ist über eine Grobfutteranalyse bei der LUFA die Ermittlung des Futterwertes notwendig.