Stroh in der Fütterung
Angela Mögel, Beratungsteam Tierhaltung
Aktuell findet die Ernte der Wintergerste in Südhessen statt. Bedingt durch die trockene Abreife hat das Stroh bisher eine hervorragende Qualität ohne Verfärbungen. Futterstroh findet oft Einsatz in Rationen für melkende Kühe, Trockensteher und Jungrinder.
Folgende Anforderungen an Futterstroh sind jetzt zu berücksichtigen:
- möglichst frei von Schimmelpilzen und Hefen –> Lagerung am besten unter Dach
- frei von Steinen und Fremdkörpern –> Absprache bei Zukauf, welche Flächen sich eignen
- möglichst staubfrei –> aktuell mit Gerstenstroh gewährleistet
- keine Verunreinigungen (Erde, andere Pflanzen)
- Restfeuchte < 14 %
- bei höheren Einsatzmengen (> 500 g/ Tier/Tag) muss das Stroh kurz geschnitten bzw. gehäckselt sein
- optimale Häcksellänge 2 – 4 cm
- erreicht durch: Strohmühle/ Feldhäcksler am Hof > Vorbauhäcksler an Presse > Schneidwerk an Presse (voller Messersatz)
- Lagerung frei von Kontaminationen durch Schadnager
Als Futtermittel hat Stroh folgende Eigenschaften:
- der Futterwert (3 % Rohprotein; – 7 RNB; 3,15 MJ NEL) ist gering
- die Strukturwirkung im Pansen liegt höher als bei der Fütterung von Heu
- der Kaliumgehalt liegt auf niedrigem Niveau (50 % geringer als in Grassilagen)
- –> DCAB : – 50 bis 300 meq/ kg TS
- kleine Einsatzmengen (200 – 500 g/Kuh) lockern die Futtermischung auf
- –> besonders bei Rationen mit feuchten Silagen sinnvoll
- der Ligningehalt (für Wiederkäuer unverdaulich) erhöht sich bei den Stroharten wie folgt: Hafer > Gerste > Weizen > Roggen/Triticale > Rapsstroh
Mykotoxinbelastung
Feuchtwarme Witterung während des Wachstums des Getreides kann das Bakterien- und Pilzwachstum fördern. Ein hoher Besatz verfärbt die Halme und Blätter. Dennoch ist die hygienische Beschaffenheit oft nicht alleine optisch beurteilbar. Deshalb empfiehlt sich bei höheren Einsatzmengen eine mikrobiologische Untersuchung des Futterstrohs. Diese kann in Verbindung mit der Futterwert- Untersuchung durchgeführt werden. Besonders in der Trockensteher-Fütterung ist die Kenntnis der DCAB des Futterstrohs für die Rationsberechnung sinnvoll.