Zwischenfrucht: Stoppelbearbeitung und Aussaat
Vor allem auf Flächen mit hohem Unkraut oder Ungrasdruck bietet es sich an, vor der Aussaat der Zwischenfrucht, aber auch der folgenden Hauptkultur, durch mehrmaliges Bearbeiten der Fläche in zeitlichem Abstand das Unkrautpotential zu reduzieren.
Im Herbst 2024 und teils auch im Frühjahr 2025 war ein verstärktes Auftreten von Schnecken zu beobachten. Durch die Bodenbearbeitung können Schneckeneier teilweise zerstört oder an die Oberfläche befördert werden, wo sie austrocknen. Aktuell ist der Boden trotz der letzten Niederschläge eher trocken, so dass das Risiko für Schnecken im Vergleich zum letzten Jahr wieder etwas abgeflacht ist. Ob sich wieder größere Populationen aufbauen, hängt von der Wetterlage der nächsten Wochen ab. Feuchtigkeit, Hohlräume und ein zu grobes Saatbett begünstigen die Entwicklung von Schnecken. Dies ist häufig der Fall, wenn der Boden wenig bearbeitet wird und keine ausreichende Rückverfestigung stattfindet.
Die Art der Bodenbearbeitung vor der Aussaat der Zwischenfrucht (ZF) sollte an die Bedingungen des Betriebs angepasst werden. Damit die Zwischenfrucht ihre Vorteile voll entfalten kann, ist ein gut entwickelter Bestand entscheidend – er bildet die Grundlage für ihren Erfolg.
Vor und Nachteile verschiedener Aussaatverfahren
Aussaatverfahren | Vorteile | Nachteile / Herausforderungen |
---|---|---|
Drillsaat nach Pflug | – Schnelles und sicheres Auflaufen – Weniger Konkurrenzdruck durch Unkräuter – Saathorizont frei von Ernteresten – Weniger Nährstoffkonkurrenz durch Strohrotte – Gute Voraussetzung für Mulchsaat im Frühjahr – Auflösen von Schadverdichtungen | – Hoher Kosten- und Zeitaufwand – Erosionsgefahr – Kann ein Austrocknen des Bodens fördern |
Mulchsaat nach intensiver Bodenbearbeitung (> 15 cm) | – Sicherer Feldaufgang – Gleichmäßige Einarbeitung von organischer Substanz – Saatgutablagetiefe steuerbar – Unproblematisch bei großkörnigem Saatgut – Intensität angepasst an Bodenzustand – Gute Bekämpfung von Unkräutern | – Gute Strohverteilung erforderlich – Hoher Kosten- und Zeitaufwand – Erosionsgefahr |
Mulchsaat nach flacher Bodenbearbeitung | – Geringerer Kosten- und Zeitaufwand – Erosionsschutz – Förderung des Bodenlebens | – Gute Strohverteilung wichtig – Höherer Unkrautdruck – Unebene Ackerfläche unvorteilhaft – Feines, abgesetztes Saatbett wichtig – Fehlstellen der ZF vermeiden |
Grubbersaat (Pneumatikstreuer) | – Geringerer Kosten- und Zeitaufwand – Einsparung von Arbeitsgängen – Erosionsschutz – Anpassung an Bodenzustand – Frühere Aussaat möglich – Bodenruhe gewährleistet | – Unsicher im Aufgang – Ungleichmäßiger Feldaufgang – Gute Strohverteilung wichtig |
Direktsaat | – Geringerer Kosten- und Zeitaufwand – Erosionsschutz – Bodenstruktur wird nicht gestört – ZF hat Vorsprung bei Aussaat direkt nach der Ernte – Bodenoberfläche nach der Ernte geschützt | – Trockenheit und harte Böden reduzieren Auflauf – Optimale Saatgutablage nicht gewährleistet – Gute Strohverteilung erforderlich – Keine Lockerung von Verdichtungen |
Schneckenkorn- oder Düngerstreuer | – Geringe Kosten – Erosionsschutz – Gute Befahrbarkeit – Bodenruhe gewährleistet – Geringes Auflaufen von Unkräutern und Ausfallgetreide – Strohmatte hält Bodenfeuchte – Hohe Flächenleistung | – Unsicher im Aufgang – Nicht für ZF-Mischungen geeignet – Nicht für Dunkelkeimer (Phacelia) geeignet – Keine Lockerung von Verdichtungen – Ungeeignet für Grobleguminosen |
Drohne | – Erosionsschutz – Geringer Zeitaufwand – Aussaat vor der Ernte möglich, ZF konkurrenzstark – Arbeitsspitzen entzerrt – auch bei hohen Bodenfeuchtigkeiten anwendbar | – Viel Feuchtigkeit nötig – Nicht für Dunkelkeimer (Phacelia) geeignet – Keine Lockerung von Verdichtungen |
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