Zum „Tag des Unkrauts“: Warum die Wilde Möhre einen Platz im Garten verdient
Stabsstelle Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Am 28. März ist „Tag des Unkrauts“: Was für den einen lästiges Unkraut ist, ist für Insekten Nahrung und damit ihre Lebensgrundlage. Im Laufe der Evolution haben sich viele Pflanzen und Insekten aneinander angepasst und sind aufeinander angewiesen. Insekten wiederum sind die Nahrung vieler anderer Lebewesen. Gärten und andere Grünflächen bieten aber nicht nur Futter; sie sind auch als Lebensraum zu verstehen. Je strukturreicher und natürlicher sie angelegt sind, umso vielfältiger tobt das Leben in ihnen.
„Im Hinblick auf die schwindende Biodiversität und den fortschreitenden Klimawandel ist ein Umdenken in der Gestaltung unserer Grünflächen notwendig: Für mehr Leben sollten wir den Wert unserer Wildkräuter wiederentdecken“, erklärt Kathrin Landsfeld von der Hessischen Gartenakademie (HGA), die beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) angesiedelt ist. Es werden vergessene Schönheiten auftauchen, der Nutzen von Unauffälligem wird Betrachterinnen und Betrachter staunen lassen und Mut und Lust machen, einen Weg zurück zu mehr Natürlichkeit zu beschreiten.
Ein Beispiel: Die Wilde Möhre (Daucus carota)

Die Wildform der Karotte ist häufig und weit verbreitet. Sie liebt durchlässigen, eher trockenen Boden, einen sonnigen Standort und ist äußerst anspruchslos. Auch für Krankheiten ist sie wenig anfällig. Bestimmen lässt sich die Wilde Möhre, indem man ihre Blätter zwischen den Fingern zerreibt. Der typische Duft von Karotten wird verströmt. Aber Vorsicht! Es besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Doldengewächsen.
Wie viele heimische Vertreter der Doldengewächse ist die Wilde Möhre für Insekten eine wertvolle Pflanze. Sie bietet laut der Online-Datenbank NaturaDB 46 Wildbienenarten Nahrung, davon sind 6 spezialisiert. Auch für Schmetterlinge ist sie wichtig: 3 Falter und 10 Raupen fressen an der Wilden Möhre. Käfer und insgesamt 76 (!) Schwebfliegenarten profitieren von der Wilden Möhre, die übrigens auch Menschen verzehren können.
(Quelle: https://www.naturadb.de/pflanzen/daucus-carota/).
Für Gärten und kommunale Flächen geeignet
„Allein diese Zahlen sollten Grund sein, der Wilden Möhre ihren Platz einzuräumen“, so Landsfeld weiter. Sie eignet sich hervorragend für Bauerngärten, das Kräuterbeet oder als Bestandteil einer Wildblumenwiese. Durch ihre dekorative Blüte und ihre leichte, schwingende Gesamterscheinung macht sie sich gemeinsam mit vielen heimischen Wiesenblumen gut. Beispielsweise mit verschiedenen Flocken- oder Glockenblumen, der Wegwarte, dem Echten Johanniskraut, Wiesenstorchschnabel, der Bunten Kronwicke, Wiesenwitwenblume und der Wiesenmargerite.
Auch auf kommunalen Flächen wie Kreiseln, Verkehrsinseln, Wegrändern oder Parkplatzeinfassungen ist die zweijährige Pflanze durch ihre Robustheit, gute Keimfähigkeit und Pflegeleichtigkeit optimal geeignet.
Ach, übrigens: Um sich einen Konkurrenzvorteil zu verschaffen und Insekten zur Bestäubung anzulocken, befindet sich auf jeder Dolde eine dunkle Einzelblüte. Diese imitiert ein Insekt und signalisiert anderen Insekten, dass es hier etwas Leckeres zu holen gibt.
Wer mehr rund ums nachhaltige Gärtnern und unsere heimischen Wildkräuter wissen möchte: An der HGA findet sich ein Seminarangebot für jeden Geschmack! Wie wäre es beispielsweise mit den Wildkräuterkochkursen?