Vorratsschutz im Getreidelager: Reinigung und chemische Behandlung
Beratungsteam Pflanzenbau

Nutzen Sie die Zeit vor der Ernte, um die Getreideläger gründlich und intensiv zu reinigen. Vorratsschädlinge wie Kornkäfer, Motten oder Milben verursachen in lagerndem Getreide erhebliche Schäden und Qualitätsverluste. Daher müssen insbesondere die Ritzen, Ecken und Fugen der Läger mit dem Besen und Industriestaubsauger gründlich gereinigt werden. Bereits ein geringer Ausgangsbefall kann zu einer Totalverseuchung der neuen Ernte führen. Vorhandenes Altgetreide nicht mit der neuen Ernte vermischen, sondern verfüttern oder auslagern.
Eine chemische Behandlung der leeren Speicherräume bringt zusätzliche Sicherheit vor Schädlingen: Bei der Behandlung der Lagerräume sind alle Flächen, Ritzen und Winkel sowie benutzte Maschinen, Geräte und Fördertechnik gründlich zu benetzen. In dichten oder abdichtbaren Räumen und Silos besteht die Möglichkeit, durch Vernebeln von entsprechenden Präparaten eine direkte Bekämpfung von versteckt sitzenden Schädlingen zu erreichen. Für diesen speziellen Zweck stehen Verneblungsdosen/ -automaten zur Verfügung.

Für die Begasungen ist eine behördliche Genehmigung erforderlich; die Durchführung der Maßnahme darf nur über konzessionierte Firmen mit Fachpersonal erfolgen (Begasungsmittel sind hier daher nicht aufgeführt).
Für die Einlagerung des Getreides muss eine Feuchtigkeit <14 % angestrebt werden; die Temperaturen im Lager selbst dürfen langfristig 10 °C nicht übersteigen. Daher ist eine zeitnahe Belüftung nach der Einlagerung bei kühlen Temperaturen wichtig, um warm geerntetes Getreide abzukühlen. Bei hohen Tagestemperaturen im Sommer, enthält die Luft deutlich mehr Wasser als bei niedrigen Nachttemperaturen; deshalb diese warme, wasserreiche Luft nicht zum Belüften nutzen!
Lesen Sie auch:
Erntegut mit Säuren bzw. Säuregemischen konservieren

Für Getreide (und Leguminosen), die ausschließlich als Futtermittel genutzt werden, ist die Zugabe von organischen Säuren oder Säuregemischen bei der Einlagerung ein bewährtes Verfahren. Das Erntegut wird nicht nur konserviert, das Verfahren schützt gleichzeitig vor einem Schaderregerbefall.
Die Dosierung richtet sich nach Feuchtegehalt und Lagerdauer. Erforderlich sind ein Feuchtemessgerät, ein Dosiergerät, eine säurefeste Förderschnecke (> 3 m) und ein Vorratsbehälter für die Säure.
Schädlingsbefall im Getreide: Chemische Bekämpfung
Tritt Schädlingsbefall im Lager auf, können z.B. die Präparate K-Obiol EC 25 oder Silico-SEC beim Ein- oder Umlagern direkt auf den Fördergutstrom dosiert werden.
Tabelle 1: Auswahl von Präparaten zur Behandlung des Fördergutstromes bei Ein- oder Umlagerung
Mittel | Wirkstoff | Anwendung | gegen | Aufwandmenge | Hinweise | Auflagen |
---|---|---|---|---|---|---|
K-Obiol EC25 | 25 g/l Deltamethrin | bei Umlagerung auf dem Förderband auf den Fördergutstrom spritzen | Insekten | bis 6 Monate Schutzdauer: 1 l mit 99 l Wasser auf 100 Tonnen Getreide bis 12 Monate Schutzdauer: 2 l mit 98 l Wasser auf 100 Tonnen Getreide | Wartezeit zwischen Anwendung und Nutzung ist nicht erforderlich | max. 1 x pro Jahr, Xn, N |
Silico-Sec | 1000 g/kg Kieselgur | bei Ein- und Umlagerung auf dem Förderband bei Befallsgefahr | Insekten und Milben | 1 kg pro Tonne einmischen mit Dosiergerät oder von Hand | Wartezeit zwischen Anwendung und Nutzung ist nicht erforderlich | max. 1 x pro Jahr, B3 |
bei Ein- und Umlagerung auf dem Förderband bei Befall | Insekten und Milben | 2 kg pro Tonne einmischen mit Dosiergerät oder von Hand | Wartezeit zwischen Anwendung und Nutzung ist nicht erforderlich | max. 1 x pro Jahr, B3 | ||
Talisma EC | 80 g/l Cypermethrin 228 g/l Piperonyl-butoxid | bei Umlagerung auf dem Förderband bei Befall | Insekten | 2 l/100 t Getreide außer Mais, Buchweizen und Hirse | Wartezeit zwischen Anwendung und Nutzung ist nicht erforderlich | Max. 1x pro Jahr; B3 |
Gebrauchsanleitung beachten; Anwendende müssen sachkundig sein!
Die Firmen Bayer und Lechler bieten ein Dosiergerät an, mit dem befallenes Getreide beim Umlaufen mit, z.B. K- Obiol, benetzt werden kann. Einsatzmöglichkeiten bestehen sowohl beim Umlagern über ein Förderband, als auch über einen Elevator. Das Gerät ist auch für den Einsatz von Säuren geeignet.
Tabelle 2: Auswahl von Präparaten zur Behandlung im Lager
Mittel | Wirkstoff | Anwendung | gegen | Aufwandmenge | Hinweise | Auflagen | Zulassung bis |
K-Obiol EC25 | 25 g/l Deltamethrin | vor der Einlagerung in leeren Räumen für trockene Hülsenfrüchte und vorratslagerndes Getreide | Insekten | 60 ml für 100 m² Fläche. bei glatten Oberflächen mit 5 l Wasser, bei rauhen Oberflächen mit 10 l Wasser | Wartezeit zwischen Anwendung und Nutzung ist nicht erforderlich | Max. 1 x pro Jahr, Xn, N | 31.10.2026 |
Talisma EC | 80 g/l Cypermethrin 228 g/l Piperonyl-butoxid | vor Einlagerung in leeren Räumen | Insekten | 30 ml/100m² auf 3,3 -5 l Wasser bei glatten Oberfl.; sonst 60ml /100m² dto. | Festsetzung einer Wartezeit ist ohne Bedeutung | 1x pro Jahr in dieser und Kultur | 31.12.2025 |
SilicoSec | 1000 g/kg Kieselgur | vor der Einlagerung bei Befallsgefahr oder Befall | Insekten und Milben | 10 Gramm pro m² mit Stäubepistole, motorgetrieben | Wartezeit zwischen Anwendung und Nutzung ist nicht erforderlich | max. 10 x pro Jahr, B3 | 31.01.2037 |
Dedevap plus | 11,45 g/l Pyrethrine 68,67 g/kg Piperonyl-butoxid | in Speichern in Anwesenheit von Getreide | Motten, Käfer | Motten: 1 Dose/1000 m³ nebeln Käfer: 4 Dosen/ 1000 m³ | – | je nach Indikation unterschiedlich. Anwendungshinweise beachten. | 15.06.2026 |
Insektenil- Raumnebel- fuerte, u.a. | 4 g/l Pyrethrine | in Speichern in Anwesenheit von Getreide | Käfer | 600 ml/100 m³ heiß – oder kaltnebeln, mindestens 6 Stunden Einwirkzeit | Wartezeit zwischen Anwendung und Nutzung ist nicht erforderlich | max. 3 x, Xn, N | 31.08.2026 |
Motten | 100 ml/100 m3 6 Stunden Einwirkzeit keine Dauerwirkung | Wartezeit zwischen Anwendung und Nutzung ist nicht erforderlich | max. 10 x, Xn, N |
Gebrauchsanleitung beachten; Anwendende müssen sachkundig sein!
Kontakt zum Beratungsteam Pflanzenbau