Winterrapsanbau: Sortenwahl zur Herbstaussaat 2025
Zwischen der Rapsernte und der Aussaat für das kommende Jahr bleibt häufig wenig Zeit, um auf Basis der eingefahrenen Ernte eine Sortenentscheidung zu treffen. Damit das Saatgut während des passenden Zeitfensters zur Verfügung steht, sollte bereits vor der Ernte die Sortenwahl getroffen sein. Hierzu bietet sich ein Blick auf die Landessortenversuch zum Winterraps des Vorjahres an, da zum aktuellen Zeitpunkt die Landessortenversuche 2025 noch nicht abgeschlossen sind.

In der ackerbaulichen Fruchtfolge kann der Raps als Blattfrucht eine wichtige Rolle einnehmen. Durch sein kräftiges Wurzelsystem trägt er beispielsweise zu einer Verbesserung der Bodenstruktur sowie -qualität bei. Die verbleibenden Erntereste sorgen für eine gute Stickstoffnachlieferung bei der Folgefrucht, die idealerweise aus einem Getreide (z.B. Winterweizen) besteht. Gerade in engen Getreidefruchtfolgen kann der Raps auflockern und damit auch einer Akkumulation von bodenbürtigen Pilzkrankheiten im Getreideanbau, wie dem Halmbruch, entgegenwirken.
Bei der Witterung der aktuellen Saison bleibt abzuwarten, wie sich die Rapserträge in 2025 entwickeln. Der nasse Herbst und Winter sorgte regional für schwierige Aussaat- und Entwicklungsbedingungen, sodass sich die Bestände im Frühjahr regionale sehr heterogen zeigten (Abbildung 1). Manche Rapsbestände entwickelten sich so schlecht, dass sie teilweise umgebrochen werden mussten. So auch der Landessortenversuch (LSV) am Eichhof in Bad Hersfeld. Im Winter, und besonders auf Standorten mit schweren Böden, war anhand der violetten Blattverfärbung zu erkennen, dass die Pflanzen unter der vorliegenden Staunässe gelitten hatten. Das darauffolgende Frühjahr bis zum Frühsommer stellt die Bestände aufgrund der Trockenheit vor gewisse Herausforderungen.
Zeitgleich war das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen vermutlich dadurch aber auf einem geringeren Niveau als im Vorjahr. Die regionalen und aktuellen Gelbschalenfänge der Offizialberatung können im Laufe der Saison auf der ISIP-Plattform eingesehen werden.
Bei der Wahl der passenden Rapssorte sollte sowohl auf Ertragsparameter als auch auf agronomische Eigenschaften und die Krankheitsresistenz geachtet werden (Tabelle 1). Maßgeblichen für den Ölertrag der einzelnen Rapssorten ist ein Zusammenspiel des Kornertrags und des Ölgehalts des Ernteguts. Neben den Sorteneigenschaften hat hier besonders der Aussaatzeitpunkt einen großen Einfluss. Prinzipiell sollten Spätsaaten ab September vermieden werden, da sich dann die Rapspflanzen gegebenenfalls nicht mehr ausreichend bis zur Vegetationsruhe etablieren können. Eine zu frühe Saat, in Kombination mit einer milden Witterung im Herbst, erhöht jedoch die Auswinterungsgefahr der Bestände, die dann eventuell in einem ungünstigen Entwicklungsstadium in den Winter gehen.
Hinweis: Den gesamten Beitrag inklusive aller Tabellen finden Sie hier zum Herunterladen.