Thripsbekämpfung im Gemüsebau

Beate Tschöpe, Beratungsteam Gartenbau

Thripse, auch bekannt als „Fransenflügler“ (fransenartige Flügel) oder „Gewittertierchen“ (Massenflüge des Getreidethrips an warmen Sommertagen), sind bedeutende Schaderreger im Gemüsebau. Weltweit sind über 6000 Arten bekannt, im Gartenbau spielen ca. 20 Arten eine Rolle. Exemplarisch zu nennen wäre der Zwiebelthrips Thrips tabaci, der neben Zwiebelgewächsen auch weitere Freilandkulturen, wie z.B. Kohl und Buschbohnen schädigt. Im Gewächshaus macht vor allem der Kalifornische Blütenthrips Frankliniella occidentalis in diversen Kulturen Probleme, insbesondere aufgrund seiner versteckten Lebensweise im Herzbereich der Pflanze, in Blattscheiden und Blüten.

Auf dem Bild sieht man 5 erwachsene Zwiebelthripse, sowie helle Saugstellen an Bundzwiebeln.
Zwiebelthripse an Bundzwiebel

Befallssymptome

Sicheres Erkennungszeichen für Thripsbefall sind schwarze Kottröpfchen an den Blättern, die aufgrund der starken Saugtätigkeit von Larven sowie adulten Thripsen ausgeschieden werden. Die abgestorbenen Pflanzenzellen füllen sich mit Luft und führen zu den typischen Symptomen eines Thripsbefalls, wie feine, silbrig-weiße Flecken oder Streifen. Als weitere Symptome können je nach Pflanzenart Verwachsungen, Verkorkungen, Eintrocknen der Blätter und Wuchshemmung auftreten. Durch den Verlust des Chlorophylls in der Pflanze, wird außerdem die Assimilation negativ beeinträchtigt. Dies kann zu Ertragseinbußen führen sowie zu Qualitätsproblemen bei Pflanzen, die mit Blattanteil verkauft werden, wie z.B. Porree oder Bundzwiebeln. Auch Pflanzenviren können von Thripsen übertragen werden und die Wirtspflanzen schädigen. Zu nennen ist zum Beispiel das Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV) an Fruchtgemüse. Das Virus wird von den beiden oben genannten Thripsarten durch die Saugtätigkeit der Junglarven aufgenommen und im Erwachsenenstadium durch erneute Saugtätigkeit auf die Wirtspflanze übertragen.

Thripse aufspüren

Auf dem Bild sieht man einen schwarz-weiß gestreiften Zebrathrips (Aelothrips intermedius) auf einer Bundzwiebel.
Zebra-Thrips (Aelothrips intermedius)

Um den Thripsbefall frühzeitig zu erkennen, sollten wöchentlich Bestandskontrollen durchgeführt werden, angefangen ab der Jungpflanzenlieferung. Eine Lupe (mind. 10- fach Vergrößerung) hilft dabei! Außerdem hilfreich für die Thripskontrolle im Bestand ist ein vorsichtiges Ausklopfen der Pflanzen auf weißer Unterlage bzw. eine Kontrolle durch Auseinanderschieben der Blätter am Vegetationspunkt, um die versteckt sitzenden etwa 1 bis 2 mm großen Tiere aufzuspüren. Auch Blautafeln, die 10 bis 15 cm über die Pflanzen gehängt werden, dienen als Hilfsmittel zur Thripsüberwachung. Mit dem Einsatz dieser Hilfsmittel können Pflanzenschutzmittel gezielt eingesetzt werden, die Wirksamkeit einer erfolgten chemischen Bekämpfungsmaßnahme überprüft werden oder die Nützlingsstrategie angepasst werden. Derzeit gibt es viele moderne Entwicklungen, die es ermöglichen, die Farbtafeln automatisiert und digital durch Kameras oder Handy-Apps auslesen zu lassen (z.B. Natutec Scout von Koppert und Crop-Scanner App von biobest).

Integrierte Pflanzenschutzmaßnahmen

Aufgrund des genannten Schadpotentials durch Thripse in Gemüsekulturen sind häufig Maßnahmen zur Thripsbekämpfung notwendig. Hierfür stehen verschiedene integrierte Pflanzenschutzmaßnahmen (IP) zur Verfügung. Wichtige Instrumente sind zunächst indirekte Maßnahmen, wie z.B. Standort- und Sortenwahl. Bei der Pflanzung von anfälligen Gemüsekulturen sollte unbedingt ein Abstand zu überwinterten Wirtskulturen eingehalten werden (z.B. Keine Pflanzung neben Winterzwiebeln oder Winterlauch). Sorten mit einer geringen Anfälligkeit gegenüber Thripsen und gegenüber den von Thripsen übertragenen Pflanzenviren, sollte der Vorzug gegeben werden.

Bewährt haben sich auch gezielte Bewässerungsgaben an heißen Tagen mit hoher Thripsaktivität, da Thripse durch Regen allgemein stark dezimiert werden. Des Weiteren können durch Bodenbearbeitung die im Boden überwinternden Stadien dezimiert werden.

Durch den Verzicht regelmäßiger Insektizidbehandlungen gegen Thripse können sich während des Kulturverlaufs verschiedene Nützlinge wie z.B. Raubthripse etablieren (Foto 1), die helfen, den Thripsbefall im Freiland zu minimieren.

Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel gestaltet sich aufgrund der Mobilität der Thripse und ihrer versteckten Lebensweise häufig schwierig. Bei kühler, feuchter Witterung befinden sich die Tiere meist auf den Blattunterseiten und im Schaft und werden insbesondere durch ein Kontaktmittel schlecht erreicht. Bei sonniger warmer Witterung hingegen findet man die Thripse auf der Blattoberseite (Foto 2).

Des Weiteren neigen Thripse aufgrund ihrer hohen Vermehrungsrate zur Ausbildung von Resistenzen. Diese Problematik wird insbesondere durch den Rückgang der Verfügbarkeit und Einsatzhäufigkeit von wirksamen PSM verstärkt. Von daher ist es wichtig, den Insektizideinsatz zu optimieren: Maßnahmen wie z.B. Blockspritzungen, Wirkstoffwechsel, geeignete Applikationstechnik, die Berücksichtigung von Bekämpfungsschwellen (Bsp. Zwiebelthrips: 50 % befallene Pflanzen) sowie eine Erfolgskontrolle nach der Behandlung können helfen, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu verbessern. Ist eine Thripsbekämpfung notwendig, kann außerdem der Zusatz von Additiven (z.B. Netzmittel) zur Spritzbrühe die Wirkung gegen Thripse steigern. Aber Achtung! Der Einsatz darf nur mit Zusatzstoffen erfolgen, die explizit mit Insektiziden ausgebracht werden dürfen (Gebrauchsanleitung beachten!)

Bei der Auswahl eines Insektizids zur Thripsbekämpfung im Gemüsebau müssen stets die Indikationen (Kultur/Schaderreger), der aktuelle Zulassungsstand (BVL) sowie die Anwendungsbestimmungen beachtet werden. Die Tabelle gibt eine exemplarische Übersicht zugelassener Produkte (Stand Juni 2025). Für die Wirkstoffe Spinetoram und Spirotetramat der Produkte Exalt und Movento OD wurde 2024 die Zulassung vom BVL widerrufen. Restmengen dieser Produkte dürfen dann noch bis zum Ende der Aufbrauchfrist angewandt werden und sind nach diesem Datum entsorgungspflichtig.

Tabelle: Auswahl Pflanzenschutzmittel zur Thripsbekämpfung im Gemüsebau (Stand Juni 2025)

Stets Indikationen (Kultur/Schaderreger), aktuellen Zulassungsstand (BVL) sowie die Anwendungsbestimmungen beachten!

Produkte (Auswahl)WirkstoffWirkungsweiseTemperaturbereich
Karate ZeonLambda-CyhalothrinKontakt, Fraß5°C – 22°C
Cyperkill MaxCypermethrin
Raptol HPPyrethrine
Spruzit NeuPyrethrine und Rapsöl
SpinTorSpinosadKontakt, Fraß>15°C
Exalt
Aufbrauchfrist: 30.12.2025
Spinetoram
Minecto One,CyantraniliproleSystemisch, Translaminar, Tiefenwirkung, FraßWeitestgehend temperatur-unabhängig
Movento OD 150 Aufbrauchfrist: 30.10.2025 SpirotetramatSystemisch> 15°C
Neem Azal T/SAzadirachtinSystemisch, Translaminar, Kontakt> 15°C
LALGUARD M52 OD  Metarhizium brunneum Stamm
Ma 43
Kontakt> 15°C

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