Leguminosen: Aktuelles zu Schädlingen und Krankheiten

Beratungsteam Pflanzenbau

Schädlinge

Blattläuse

In den Ackerbohnen ist auf die schwarze Bohnenlaus zu achten. In Erbsen tritt die Grüne Erbsenblattlaus auf. Starker Läusebefall, wenn er an den Blüten stattfindet, führt zu einem vorzeitigen Abfallen der Blüten. Dadurch entstehen erhebliche Ertragsausfälle. Hinzu kommt die Gefahr der Viren-Übertragung.

Dort, wo vor ca. 7-14 Tagen der erste stärkere Zuflug mit einem nützlingsschonenden Insektizid (Teppeki) behandelt wurde, ist meist ein geringer Befall festzustellen. Die Nützlinge im Bestand können die Blattläuse gut in Schach halten, so dass vielfach derzeit keine Insektizidbehandlung notwendig wird.

Dort, wo keine Insektizidbehandlungen durchgeführt wurden, haben sich teilweise die Besätze stark aufgebaut. Neben den Blattläusen sollte man auch auf Nützlinge achten. Teilweise kommen die Nützlinge derzeit an die Grenzen. Die Bestände sollten weiterhin kontrolliert werden und ggf. mit einem nützlingsschonenden Insektizid behandelt werden.

Schadschwelle: Befallshäufigkeit von ca. 10 % befallener Pflanzen bzw. Beginn Koloniebildung

Erbsenwickler

Die Erbsen befinden sich derzeit kurz vor bzw. im Beginn der Blüte. Erst zum Ende der Blüte gelangt die Erbse in ein Stadium, in dem der Erbsenwickler empfindliche Schädigungen an der Hülse bzw. später an den Körnern verursachen kann. Eine Kontrolle zum Befall kann nur mittels Pheromonfalle erfolgen. Aktuell sind die Fänge in den Pheromonfallen noch gering. Von einer verstärkten Flugaktivität bzw. vom Flughöhepunkt wird gesprochen, wenn mindestens 10 Falter pro Tag und Pheromonfalle gefangen werden.
Insektizidanwendungen mit einem Pyrethroid oder Coragen sind nach einer verstärkten Flugaktivität der Falter (Flughöhepunkt + 10 Tage danach) einzuplanen. Mit einer Insektizidapplikation sollen vorrangig die L1-Larven erfasst werden, bevor sich diese in die Hülsen bohren und einen Schaden verursachen.
Ob eine Behandlung durchgeführt werden sollte, ist auch von der Pflanzenentwicklung abhängig. Eine Applikation wird erst mit Bildung der ersten Hülsen (BBCH 69-71) notwendig!

Erbsenkäfer

In die blühenden Erbsenbestände können jetzt auch die ersten Erbsenkäfer einfliegen. Erbsenkäfer-Weibchen können bis zu 400 Eier einzeln an jungen Fruchthülsen ablegen. Pro Erbsensamen entwickelt sich dabei immer nur eine Larve. Diese schlüpfen 2 bis 4 Wochen nach der Eiablage und bohren sich in die Hülsen. Dort fressen sie sich bis vor der Verpuppung in den Samen eine Höhle und einen bis zur Samenschale reichenden Gang. Die Keimfähigkeit und Keimkraft der Samen wird dabei beeinträchtigt. Ähnlich wie beim Bohnenkäfer ist eine Bekämpfung nicht möglich.

Zur Übersicht zugelassener PSM zur Schädlingsbekämpfung in Leguminosen (Weiterleitung zum PSD des PR Gießen)

Mischungen von Insektiziden

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist darauf hin, dass Tankmischungen mehrerer Pflanzenschutzmittel aus der Gruppe der Insektizide zum Schutz von Bienen nicht auf blühende oder von Bienen beflogene Pflanzen ausgebracht werden sollten, auch wenn die Mischungspartner jeweils als bienenungefährlich eingestuft sind.

Die Sommerackerbohnenbestände sind jetzt in der Blüte und in einem Entwicklungsstadium, in dem sich Pilzkrankheiten wie Schokoladenflecken oder Ackerbohnenrost negativ auf den Ertrag auswirken können. Dies ist insbesondere relevant, wenn für die Krankheiten günstige Witterungsbedingungen herrschen.

Blatt einer Ackerbohnenpflanze mit kleinen, braunen Befallsherden
Ackerbohne mit starkem Rostbefall

Je nach Region kam es in den letzten Tagen teilweise zu ergiebigen Niederschlägen. Dort herrschen in Kombination mit den aktuell hohen Temperaturen günstige Infektionsbedingungen. Daher sollten die Bestände aufmerksam kontrolliert werden, um gegebenenfalls rechtzeitig mit einer Fungizidmaßnahme reagieren zu können. Wenn möglichst nah am Infektionsereignis behandelt wird, sind die Erfolgschancen am größten.

Ackerbohnenrost

Die Sporen sind zur Keimung wärmebedürftig (Optimum 20 bis 25 °C), weswegen die Krankheit in der Regel erst im Sommer auftritt. Es genügen ca. 6 bis 18 Stunden Blattfeuchte aus Tau oder Niederschlägen. Kühlere Nächte mit daraus resultierender hoher relativer Luftfeuchte begünstigen den Befall. Dichte Bestände, Spätsaaten sowie plötzliche Temperaturanstiege mit Hitzestress der Ackerbohnen erhöhen das Infektionsrisiko.

Schokoladenflecken

Blatt einer Ackerbohne mit Läsionen
Schokoladenflecken in fortgeschrittenem Stadium

Die Krankheit tritt nach mehreren Tagen feuchter Witterung auf. Für die Keimung infektiöser Sporen sind Temperaturen von 15 bis 20 °C und eine relative Luftfeuchtigkeit von mindestens 85 bis 90 % erforderlich. Der Pilz benötigt zum Übergang in eine aggressivere Phase, sprich zur weiteren Ausbreitung in der Pflanze (Läsionenwachstum), für mehrere Tage Luftfeuchten >70 % und Temperaturen <28 °C. Bei günstiger Witterung kann 4 bis 5 Tage nach der Erstinfektion eine zweite Sporengeneration gebildet werden. Diese kann im Bestand eine zweite Infektionswelle verursachen, sofern es die Witterung zulässt. Prinzipiell wird die Schokoladenfleckenkrankheit durch Faktoren befördert, die ein Abtrocknen der Bestände hemmen. Dies sind z.B. starke Verunkrautung, zu dichte Bestände sowie windgeschützte Lagen. Außerdem vermindert eine durch z.B. Nährstoffmangel, Bodenverdichtungen, Viruserkrankungen oder Hitzestress verursachte schlechte Pflanzenvitalität die Widerstandskraft der Ackerbohnen gegenüber der Krankheit.

Zur Übersicht zugelassener PSM gegen Krankheiten (Weiterleitung zum PSD des RP Gießen)

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