Trotz Regen: Mulch-Fans lassen sich nicht aufhalten

Eine Gruppe von Menschen steht um den sprechenden Betriebsleiter und einen Traktor mit frontal angebrachtem Mulchgerät.
Der Betrieb nutzt ein Mulchgerät, das das Material locker auflegt. Philipp Jung erklärte den Unterschied zu vorherrschenden Mulchern wie folgt: „Die Welle mit den Schlegeln dreht sich nicht wie üblich ‚nach vorne‘, also Richtung Pflanzenbestand, sondern anders herum.“

Der Feldtag „Mulch im Gemüsebau – Mulchmaterialien und Technik“ am 07. Juli 2025 auf dem Gemüsebaubetrieb Jung in Bauschheim bei Frankfurt stieß trotz widriger Wetterbedingungen auf großes Interesse bei Landwirtinnen und Landwirten.

Im Fokus standen Themen wie das richtige Mulchmaterial, Nährstoffmanagement, der Einfluss von Mulch auf Bodenparameter sowie mögliche Wechselwirkungen mit Pathogenen. Die Teilnehmenden erfuhren von der Bedeutung der ausgebrachten Menge und des C/N-Verhältnisses des Mulchmaterials für die erwartbare Nährstofffreisetzung und den Vorteil eines weiten C/N-Verhältnisses für eine anhaltende Unterdrückung von Samenunkräutern. Die Bedeutung einer ausreichend hohen Mulchschicht konnte Betriebsleiter Philipp Jung eindrücklich bei den Tomatenpflanzen zeigen. Der Mulch unterdrückt nicht nur Unkräuter, sondern puffert auch die Bodentemperatur und steigert die Wasserausnutzung sowie die Wasserinfiltration (Starkregenereignisse!). Außerdem werden Erosion und Evaporation reduziert. Gerade Kulturen mit langer Standzeit, wie etwa Rosen- und Weißkohl, Sellerie und Fruchtgemüse profitieren besonders von einer Mulchschicht.

Maschineneinsatz im Fokus

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der gezielte Maschineneinsatz. Betriebsleiter Philipp Jung stellte den Teilnehmenden sein Transfer-Mulchsystem vor, bei dem eine winterharte Zwischenfrucht (Wickroggen-Gemenge) als Mulchmaterial verwendet wird. Das Gemenge wird im Mai geerntet und auf die Nehmerfläche gebracht. Jung erläuterte während der Maschinenvorstellung die einzelnen Schritte der Ernte des Mulchmaterials . Die Zwischenfrucht wird gemulcht und in einem Zeitraum von 7-10 Tage mehrmals geschwadet (2-3 mal), sodass das Material trocknen kann. Die Besonderheit des verwendeten Mulchers ist, dass die Welle mit den Schlegeln sich mit der Fahrtrichtung dreht und das Material locker auf der Stoppel aufliegt, wodurch eine gute Trocknung und Schwadung möglich ist. Anschließend werden die Schwade mit einem Ladewagen aufgenommen und auf der Nehmerfläche ausgebracht. 

Innovative Technik: Alte Pflanzmaschine neu gedacht

Eine Personengruppe begutachtet die angehängte Pflanzmaschine.
Dafür hat Jung kostengünstig eine spezielle Pflanzmaschine entwickelt.
Ein Traktor hat eine Pflanzmaschine angehängt und pflanzt in Mulch. Eine Gruppe von Menschen schaut zu.
Von großem Interesse war auch die Pflanzung direkt in das Mulchmaterial.

Ein besonderes Highlight war die Vorführung einer alten umgebauten Pflanzmaschine, die für den Einsatz im Mulchsystem optimiert wurde (siehe Abb. 5-6). Zwei Walzen drücken Löcher durch den Mulch in den Boden. Die dahinter montierten rotierenden Bürsten räumen das Mulchmaterial aus den Pflanzlöchern, woraufhin die Jungpflanzen händisch gesetzt und die Pflanzreihe ebenfalls händisch wieder mit Mulch verschlossen wird. Die kostengünstige technische Umsetzung reduziert den Mehraufwand für die Pflanzung in Mulch.

Der Feldtag schloss mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Chancen und bestehenden Herausforderungen, sowie möglichen Anpassungsstrategien, um die vielseitigen Vorteile der Mulchsysteme optimal im Betrieb nutzen zu können.

Einen Überblick rund um das Mulchen finden Sie im Beitrag Frühjahrstrockenheit 2025: Mulch als Strategie für Wassereinsparung und Resilienz? oder im Reel der Veranstaltung auf unserem Instagram-Kanal.

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