Minimierung von Stallfliegen mit ökologischen Mitteln
Anke Schneider, Beratungsteam Ökologischer Landbau
Fliegen beeinträchtigen das Wohlbefinden der Tiere, führen zu Unruhe, verminderter Futteraufnahme und damit zu Leistungseinbußen. Zusätzlich können sie Krankheitserreger wie E. coli oder Streptokokken übertragen – auch aus benachbarten Betrieben. Für Biobetriebe ist eine nachhaltige Strategie gefragt.
Mit steigenden Temperaturen beginnt die Fliegenpopulation rasch zu wachsen. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören das regelmäßige Ausmisten der Ställe und das Entleeren von Güllekanälen, um Brutstätten zu beseitigen und so den Lebensraum der Fliegen zu reduzieren.
Biologische Gegenspieler nutzen: Güllefliegen und Schlupfwespen
Güllefliegen eignen sich besonders für Betriebe mit Spaltenböden und Güllekellern. Die unter Laborbedingungen gezüchteten Güllefliegen legen ihre Eier auf der Schwimmschicht der Gülle ab. Ihre Larven ernähren sich von den Larven der Stallfliegen und reduzieren so deren Population gezielt.
Wichtig: Der Güllekeller sollte während der etwa 10-wöchigen Ansiedlungsphase nicht entleert werden. Die Güllefliege ist lichtscheu und flugträge – sie stört weder Mensch noch Tier im Stall.
Schlupfwespen sind ebenfalls bewährte Nützlinge. Sie parasitieren die Puppen der Stallfliegen, indem sie ihre Eier darin ablegen. Die Fliegen werden so abgetötet, neue Schlupfwespen entstehen. Sie sind für Mensch und Tier ungefährlich.
Besonders geeignet ist ihr Einsatz in Tiefstreuställen oder in Randbereichen von Misthaufen, die nicht regelmäßig umgeschichtet werden. Bei regelmäßiger Entmistung müssen Schlupfwespen kontinuierlich nachbesiedelt werden.
Effektive Mikroorganismen (EM) – ein weiterer Baustein
Der Einsatz von Effektiven Mikroorganismen (EM) erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die enthaltenen Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien fördern den mikrobiellen Abbau organischer Stoffe, unterdrücken Fäulnis und verbessern das Stallklima. Dadurch wird das Umfeld für Fliegenlarven unattraktiv.
Obwohl wissenschaftliche Belege zur direkten Wirkung auf Fliegenpopulationen bislang uneinheitlich sind, berichten viele Praktiker über positive Erfahrungen mit EM insbesondere in Kombination mit anderen Maßnahmen. Neben der Fliegenkontrolle trägt EM auch zur Geruchsreduktion und Ammoniakbindung bei.
Auch Schwalben leisten einen wertvollen Beitrag: Ein einziges Schwalbenpaar kann während der Aufzuchtzeit bis zu 12.000 Insekten fangen.
Frühzeitig aktiv zu werden, lohnt sich: Wer jetzt mit biologischer Fliegenbekämpfung beginnt, schafft sich Entlastung für die kommenden Monate. Egal ob mit Güllefliegen, Schlupfwespen, EM oder Schwalben – der kombinierte Einsatz dieser Methoden kann helfen, die Fliegenpopulation dauerhaft niedrig zu halten.