Blauzungenkrankheit (BTV): Haben Sie bereits geimpft?
Kornelia Schuler, Beratungsteam Ökologischer Landbau
Die Blauzungenkrankheit (BTV) ist eine für Menschen ungefährliche Tierseuche, die Wiederkäuer wie Rinder, Schafe, Ziegen, Wildwiederkäuer und Kameliden betrifft.
Ende 2023 trat erstmals der neue Serotyp BTV-3 in Deutschland auf.
Zunächst waren vor allem grenznahe Regionen zu den Niederlanden, insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, betroffen. Im Sommer 2024 stieg die Zahl der Ausbrüche deutlich an. Anfangs waren vor allem grenznahe Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen betroffen. Gegen Ende des Jahres erreichte das Virus auch östliche Regionen bis Vorpommern.
Schafe zeigen deutliche Symptome; in 2024 nicht selten mit tödlichem Verlauf: hohes Fieber (bis 42 °C), Apathie, Kopfödem (geschwollener Kopf), Speichelfluss und Schaumbildung, auch Lahmheiten und Aborte.
Auch bei Rindern kommt es zu wirtschaftlich relevanten Schäden durch verminderte Milchleistung, langwierige Klauenprobleme mit Lahmheiten, Störungen der Fruchtbarkeit, Aborte sowie vermehrt lebensschwache Kälber ab der Geburt.
Das Blauzungenvirus (BTV) wird fast ausschließlich von Gnitzen (kleine Mücken) übertragen. Maßnahmen zur Biosicherheit (Hygiene, Tierverkehr) bieten kaum Schutz. Die Hauptsaison der Gnitzen – und damit die Zeit des höchsten Infektionsrisikos – liegt zwischen Juni und Oktober.
Impfen schützt!
Es besteht Einigkeit darüber, dass eine Serotyp-spezifische Impfung, in diesem Fall gegen BTV3, die einzige Möglichkeit ist, Tiere sicher vor einer Infektion und / oder schwerwiegenden Folgen und zu schützen und wirtschaftliche Folgen für die Betriebe effektiv zu verringern.
Grundsätzlich sollten alle Tiere geimpft werden, auch Herden, die bereits teilweise erkrankt waren, oder bereits geimpft sind. In diesen Fällen kann eine Auffrischungsimpfung notwendig sein. Dies sollte individuell mit dem betreuenden Tierarzt geklärt werden.
Die im letzten Jahr genehmigten Impfstoffe Bultavo 3, Bluevac-3 und Syvazul BTV 3 sind weiterhin genehmigt und verfügbar. Die Hessische Tierseuchenkasse (HTSK) entschädigt mit 3 € je erstmalige Impfung, d.h. 6 € für die vollständige Grundimmunisierung eines Rindes; bei Schafen sind es entsprechend 2 bzw. 4 €. Die Erstattung muss online bei der HTSK beantragt werden.
Weitere Informationen bietet eine aktuelle Broschüre des Hessischen Landwirtschaftsministeriums (HMLU).
Das Friedrich-Löffler-Institut informiert über das aktuelle Geschehen.