Fleischrinderzucht in Hessen 2024
Marie Mensching, Beratungsteam Tierzucht

Die Fleischrinderhaltung und ihre Zucht haben in Hessen eine große Bedeutung. Die vielfältige Landschaft – von Mittelgebirgslagen bis hin zu Auewiesen – bietet ideale Voraussetzungen für die Rinderhaltung. Die Betriebe setzen auf robuste und leistungsfähige Rassen, die gut an die regionalen Gegebenheiten angepasst sind. Neben der Erzeugung von hochwertigem Rindfleisch im Neben- oder Vollerwerb spielt auch die Erhaltung genetischer Vielfalt eine Rolle. Einige Zuchtbetriebe engagieren sich in der Reinzucht bedrohter Rassen und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung der Fleischrinderzucht. Die folgende Grafik veranschaulicht den Status quo der Herdbuch-Fleischrinderzucht in Hessen.

Angus
Bei der Rasse Angus kann man deutlich erkennen, dass sie mit Abstand die meistvertretene Rasse in Hessen ist. Mit 1.479 Tieren ist das auch der höchste Wert in der ganzen Grafik. Dabei sind Deutsch Angus und Aberdeen Angus zusammengefasst. Auch die Zahl der Herdbuchbetriebe ist die höchste der Grafik, was auf eine besonders beliebte und züchterisch relevante Rasse hindeutet. Angusrinder sind sehr gute Grundfutterverwerter mit guter Fleischleistung und haben unkomplizierte Geburten.
Blonde d’Aquitaine
Diese Rasse ist weniger stark verbreitet. Die Betriebe halten durchschnittlich größere Bestände. Die Tiere werden geschätzt für ihre gute Fleischleistung und -qualität. Außerdem sind sie langlebig mit einer guten Fruchtbarkeit.
Charolais
Die Charolais-Rinder sind in Hessen stärker vertreten. Die Anzahl der Zuchtbetriebe ist dennoch moderat. Sie haben eine gute tägliche Zunahme und eine gute Fleischqualität. Sie werden für ihr ruhiges Gemüt geschätzt.
Fleckvieh Simmental
Bei dieser Rasse ist die Fleischrasse gemeint. Das Fleckvieh wird in Hessen sowohl als Fleisch- als auch als Milchrind eingestallt. Mit 60 Betrieben liegt die Rasse über dem Durchschnitt an fleischrinderhaltenden Betrieben. Die Tierzahlen sind vergleichsweise hoch. Die Rasse erfreut sich wachsender Beliebtheit.
Galloway
Bei den Galloways ist die Tierzahl hoch und die Betriebszahlen liegen über dem Durchschnitt, was die Nutzung für die Landschaftspflege und die Möglichkeit der extensiven Haltung unterstreicht. Durch ihre gute Fähigkeit, Grundfutter gut zu verwerten, sind sie auf extensiven Standorten beliebt.
Hereford
Trotz der weltweit stärksten Verbreitung sind die Herefords in Hessen zahlenmäßig mit 12 Betrieben und 239 Tieren gering vertreten. Dennoch werden sie für ihre anspruchslose Haltung, Klimatoleranz und gute Fleischleistung geschätzt.
Highland
Die Highlands, oder auch Schottische Hochlandrinder genannt, sind ähnlich wie die Herefords in Hessen zahlenmäßig nicht sehr stark. Dennoch gibt es vergleichsweise eine hohe Anzahl an tierhaltenden Betrieben, welche die Eigenschaften wie Robustheit, ganzjährige Freilandhaltung und Langlebigkeit sehr schätzen. Sie werden üblicherweise für die Landschaftspflege eingesetzt.
Limousin
Trotz deutlich weniger Betriebe im Vergleich zu den Angusbetrieben ist die Tierzahl sehr hoch. Das Rind wird geschätzt für seine guten Tageszunahmen und leichten Geburten. Ihre sehr gute Mütterlichkeit garantiert eine hohe Aufzuchtleistung. Die Tierzahl gibt Aufschluss über eine vergleichsweise große Herdengröße pro Betrieb.
Rotes Höhenvieh
Diese sehr alte und bedrohte Rinderrasse hat in Hessen einen hohen Stellenwert. Sie war kurz davor auszusterben, aber die hessischen Züchter arbeiten mit viel Überzeugung daran, dies zu verhindern. Dies beschreibt auch die Grafik deutlich mit einer hohen Anzahl an Betrieben. Das Rote Höhenvieh wird heute überwiegend als Fleischrind gehalten, manche Betriebe melken die Rinder auch. Früher wurde das Rind auch angespannt.
Zwergzebu
Die Zwergzebus haben mit Abstand die kleinsten Werte in Hessen. Sie gibt es in allen Farbvarianten und sie werden zur Landschaftspflege gehalten. Sie sind sehr fruchtbar, robust und langlebig.