Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Buchsbaumsterben und Buchsbaumzünsler

Blattverfärbungen an Buchsbaum können verschiedene Gründe haben. Neben ungünstigen Standortbedingungen spielt die Nährstoffversorgung eine wichtige Rolle. Hinzu kommen verschiedene Pilze und Schadtiere. In letzter Zeit nehmen vor allem die Schäden durch Cylindrocladium buxicola zu.

Cylindrocladium buxicola - Schadbild: Zu Beginn treten rundliche, braune Blattflecken auf
Cylindrocladium buxicola - später nimmt der Laubfall zu, bis die Pflanzen fast völlig verkahlt sind

Infektionsbedingungen

Der Pilz kann ab 5° Celsius bis 30° Celsius infizieren, wenn die Blattfeuchte für die Sporenkeimung hoch genug ist.

In feuchten Jahren und bei ungünstigen Standortbedingungen (windstille Lage, Traufbereich unter anderen Gehölzen z. B. auf dem Friedhof, Kontakt der untersten Triebe mit dem feuchten Boden) ist daher eine Infektion fast während der ganzen Vegetationsperiode möglich.

Bekämpfung

Unterscheidungsmerkmal zu anderen Schadursachen sind schmale, schwarze Striche auf den Trieben

Viele der gegen Sternrußtau, Echten Mehltau und Rosenrost im Haus- und Kleingarten zugelassenen Fungizide sind bei vorbeugendem Einsatz (bei anhaltender Blattfeuchte etwa alle 10 Tage spritzen!) auch gegen Cylindrocladium wirksam.

Wenn es machbar ist, sollte man die obersten 5 cm Boden unter den Buchsbäumen entfernen: Die hier liegenden Pilzsporen sind noch ca. 4 – 5 Jahre keimfähig!

Vorsicht beim Zukauf von Pflanzen: Diese sind manchmal optisch einwandfrei, aber der Pilz wurde lediglich durch Fungizidbehandlung unterdrückt.

Sicherer ist die Vermehrung aus eigenen, gesunden Mutterpflanzen.

Geeignete Wirkstoffe

Sind z. B.: Difenoconazol im Wechsel mit Azoxystrobin.

Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)

Dieser Schmetterling hat sich auf Buchsbaum spezialisiert. Er kommt ursprünglich aus Ostasien und hat sich seit 2006 in Europa ausgebreitet. Seit etwa 2010 tritt er auch in Südhessen verbreitet auf.

Unterscheidungsmerkmal zu anderen Schadursachen sind schmale, schwarze Striche auf den Trieben
Falter eines Buchsbaumzünslers

Die Überwinterung erfolgt als Jungraupe (ca. 4 mm lang) in Gespinsten an den Blättern. Häufig fallen bei Befall im Frühjahr als erstes die von den Raupen ausgeschiedenen Kotballen auf den Blättern oder unter den Pflanzen auf.

Eine chemische Bekämpfung ist erst sinnvoll, wenn die Raupen zum Blattfraß übergehen. Das ist meist etwa Mitte April der Fall. Einsetzbar sind nützlingsschonende Präparate mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis ssp. kurstaki. Diese Mittel wirken erst ab 15° Celsius gut. Sie haben auch die Zusatzgenehmigung für den Einsatz im Öffentlichen Grün nach § 17 des Neuen Pflanzenschutzgesetzes.

Die Raupen sind grün mit schwarzen Punkten und erreichen nach mehreren Häutungen eine Länge von 5 cm. Sie spinnen sich dann zur Verpuppung einen Kokon in den Blättern. Ab etwa Mitte Juni fliegt die erste Faltergeneration. Die meisten Falter sind weißgrau geflügelt, aber es gibt auch eine braune Farbvariante. Kennzeichnend ist auch hier ein heller Winkel in den braunen Flügelrändern. Die Falter sind nachtaktiv und hängen tagsüber an den Blattunterseiten auch anderer Gartenpflanzen.

Raupe und Puppe des Buchsbaumzünslers
Buchsbaumzünsler junge Raupe mit Schabefrass und Kotballen

Man kann den Falterflug mit Pheromonfallen überwachen. Da die Falter nur ca. 8 – 9 Tage leben, lässt sich der Folgebefall etwas eindämmen, wenn man die Buchsbäume etwa 10 Tage nach dem Falterflug schneidet. Damit entfernt man einen Teil der an den Triebspitzen abgelegten Eier, bevor die nächste Raupengeneration schlüpft.

Ab etwa Mitte Juli fressen die Raupen der zweiten Generation. Da die Bacillus thuringiensis-Präparate nur 1 Mal pro Jahr eingesetzt werden dürfen, sollte man jetzt Mittel mit dem Wirkstoff Azadirachtin (aus dem indischen Neem-Baum) verwenden. Auch viele dieser PSM haben die Zusatzgenehmigung für den Einsatz im Öffentlichen Grün nach § 17.

Ab etwa Mitte August fliegt die zweite Faltergeneration. Die schlüpfenden Jungraupen machen noch einen Schabefraß an den Blattunterseiten und spinnen sich ab Ende Oktober zur Überwinterung ein.

Alternativen zum Buchsbaum

Ilex crenata Dark Green
Ilex X meservae Heckenstar

Zumindest wenn in einer Region Buchsbaumsterben und Buchsbaumzünsler gleichzeitig auftreten, sollte man sich über Ersatzpflanzen Gedanken machen. Die folgenden Gehölze sind ebenfalls immergrün. Wenn man auf laubabwerfende Pflanzen ausweicht, hat man noch weitaus mehr Möglichkeiten.

Von der Blattform her kommt dem Buchsbaum Berberis buxifolia „Nana“ am nächsten. Sie ist aber nicht ganz so gut für schattige Lagen geeignet und auch nicht ganz so frosthart wie Buchs.

Auch Sorten von Ilex crenata haben teilweise buchsbaumähnliches Laub, z. B. „Stokes“ und „Dark Green“. Auf nassen Standorten sind diese Pflanzen anfällig für Pythium und Phytophthora. Böden mit zu hohem pH-Wert in voller Sonne bringen ebenfalls Probleme.

Berberis candidula hat zwar anderes Laub, ist aber frosthärter als Ilex crenata.

Wenn es nicht so genau auf die Laubform ankommt, kann man Zwergsorten der Eibe ausprobieren. Sie sind gut frosthart, aber anfällig für Staunässe und Dickmaulrüßler. Z. B. Taxus cuspidata
„Nana“ oder Taxus baccata „Renke´s Kleiner Grüner“.

Wenn genügend Licht und Feuchtigkeit vorhanden sind, eignen sich auch schnittverträgliche Zwergsorten von Thuja occidentalis wie „Mecky“ und „Tiny Tim“.

Für etwas höhere Hecken sind auch Sorten von Ilex x meservae geeignet. Sie haben mehr oder weniger gestachelte Blattränder, sind gut frosthart und schnittverträglich: „Blue Angel“ trägt rote Früchte, „Heckenpracht“ fruchtet nicht.

Wer gar nicht auf seinen geliebten Buchsbaum verzichten kann oder will, kann es mit der mittelstark wachsenden Sorte Buxus microphylla „Faulkner“ versuchen. Sie gilt als „sehr gering anfällig“ gegenüber Cylindrocladium. Vom Buchsbaumzünsler kann aber auch diese Sorte befallen werden.

 


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