Obstbau
Sortenerhaltung Süßkirschen
Versuchsanlage Wendershausen
Süßkirschen müssen, wie viele bewährte, „edle“ Obstsorten, vegetativ vermehrt werden, um die typischen Sortenmerkmale zu erhalten. Standen bis in die 80er Jahre für die Veredlung der Süßkirschen im Erwerbsobstbau ausschließlich stark wachsende Prunus avium Unterlagen zur Verfügung, setzt man heute auf schwachwuchsinduziernde Prunus-Unterlagen.
Für die Entwicklung eines modernen und nachhaltigen Obstbaus trägt die Züchtung neuer Unterlagen für eine wirtschaftliche Absicherung in hohem Maße bei. Auch im Hinblick auf sich verändernde Klimabedingungen, Anbauanforderungen und diverse Krankheitserreger sind angepasste Unterlagen für die Ertragssicherung unentbehrlich.
Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen betreibt seit 1982 eine 10 ha große Süßkirschen-Versuchsanlage in Wendershausen bei Witzenhausen. Dort prüfen wir die „neuen“ Unterlagen auf die Anforderungen des Erwerbsobstbaus. In unserer Anlage stehen derzeit rund 2000 Bäume in 60 Sorten.
Wir setzen bei der Bewirtschaftung der Flächen auf die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern. So erfolgt die Vermarktung unserer Früchte über die Obst-Absatzgenossenschaft Unterrieden (AGU). Zur Pflege der Kirschenparzellen werden Schafe einer benachbarten Schäferei eingesetzt.
Und in der Blütezeit unterstützt uns ein Bio-Imker aus der Region mit seinen Bienenvölkern. Das Pflanzmaterial wird aus regionalen Baumschulen bezogen.Der LLH ist seit 2008 sammlungshaltender Partner und Mitglied im Fachbeirat der Deutschen Genbank Obst (DGO) . Die DGO ist ein Netzwerk aus privaten und öffentlichen Partnern, das sich für eine effiziente dezentrale Erhaltung von Obstsorten einsetzt und vom Julius-Kühn-Institut koordiniert wird. Jedes Jahr werden hierfür Bäume erhaltungswerter, regionaltypischer Sorten aufgepflanzt.